© H. Hinghofer-Szalkay
Fall 1 Ein 53-jähriger Patient gerät nach sportlicher Aktivität akut in einen Verwirrungszustand. Er ist nicht mehr ansprechbar und läuft ziellos umher. Der Notarzt findet einen verwirrten Patienten in reduziertem Allgemeinzustand. Die Blutzuckermessung ergibt einen Wert von 1.7 mmol/l. Nach intravenöser Applikation von Glukose bessert sich der Zustand des Patienten, der in der Folge zur weiteren Abklärung hospitalisiert wird. Die weiterführende Anamnese ergibt, dass in der Vergangenheit wiederholt Verwirrtheitszustände vorgekommen sind, die auch schon zu psychiatrischen Hospitalisationen geführt hatten. Im weiteren Gespräch berichtet der Patient, innerhalb der letzten 2 Monate 3 kg an Gewicht zugenommen zu haben. Er nimmt keine Medikamente, trinkt 1 bis 1.5 l Bier proTag und raucht einen Joint pro Tag. Der Konsum harter Drogen wird verneint. Bei der klinischen Untersuchung ist der Patient wach, orientiert und kooperativ, fällt aber durch ein leicht verlangsamtes und dysphorisches Verhalten auf. Sein Gewicht beträgt 77 kg (bei 18o cm), der Blutdruck 110/65 mmHg, der Puls 6o/min, der neurologische Status ist unauffällig. Unter der Verdachtsdiagnose einer Hypoglykämie wird der Patient weiter abgeklärt und ein Fastentest durchgeführt. Nach 16 Stunden Fasten tritt eine symptomatische Hypoglykämie mit einem Plasmaglukosewert von 1.4 mmol/l auf. Die gleichzeitig gemessene Insulinkonzentration ist stark erhöht. Eine computertomographische Untersuchung zeigt keine Auffälligkeiten im Bereiche des Pankreas. Die selektive Bestimmung des Insulins in den Abflussvenen des Pankreas ergibt eine deutliche erhöhte Konzentration des Hormons in der Vena hepatica dextra, welche den Pankreasschwanz drainiert. ________________________________________ In der Folge kann ein 1 cm im Durchmesser messendes Insulinom im Pankreasschwanz lokalisiert werden, welches operativ entfernt wird. |