Calcium:
Das wachsende fetale Knochensystem benötigt Calcium (gegen Ende der Schwangerschaft 0,3 g/d). Um diesen Betrag sollte die
Mutter ihre Calciumzufuhr erhöhen (z.B. von 0,9 auf 1,2 g/d). Der niedrige Calciumspiegel
stimuliert Parathormon und Calcitriol - der Darm steigert die Calciumresorption, die Calciumausscheidung mit dem Harn sinkt. Auch nach der Geburt bleibt der Calciumbedarf zunächst durch die Laktation erhöht: Proteine ermöglichen einen hohen Gehalt an Calciumphosphat in der Milch. Das benötigte Calcium kann außer aus dem Darm auch aus den Knochen der Mutter mobilisiert werden - eine lange Stillperiode steigert die Neigung zu Wirbelfrakturen. Ein gutes Kriterium für die Calciumreserven des Knochens ist die Knochendichte. Eisen: Die Schwangerschaft bedingt einen zusätzlichen Eisenbedarf von rund einem Gramm: Der Aufbau des fetalen Hämoglobinpools erfordert ~300 mg, das vergrößerte Blutvolumen der Mutter ~500 mg Eisen, dazu kommen 45 mg Eisenverlust je 100 ml Blutverlust bei der Geburt. Die enterale Eisenresorption nimmt an Effizienz zu, dennoch ergibt sich ein Eisendefizit von mehr als einem halben Gramm bei einer normalen Schwangerschaft - es braucht fast ein Jahr (bei normaler Eisenversorgung mit der Nahrung), um die Eisenreserven der Mutter auf den prägraviden Pegel zurückzubringen. Die Eisenreserven des Körpers lassen sich am besten über den Ferritinspiegel im Blutplasma abschätzen (Faustregel: 10 mg Speichereisen pro µg/l Serumferritin). |
Calcium und Eisen sollen während und nach der Schwangerschaft in ausreichender Menge zugeführt werden - ein (vorübergehendes) Defizit bleibt oft bestehen. Mehr als 50% der Frauen im gebärfähigen Alter haben einen (prä-) latenten Eisenmangel.
Die Calciumzufuhr sollte daher um ~70% (auf 1,2 Gramm/Tag) gesteigert werden (Milchprodukte).
Eisenbedarf während einer Schwangerschaft (mg) Nach Goodman & Gilman's Manual of Pharmacology and Therapeutics, 2nd ed., McGraw Hill Education 2014 |
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Mittelwert |
Bereich |
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Verluste nach außen |
170 |
150-200 |
Vergrößerung der Erythrozytenmasse |
450 |
200-600 |
Fetales Eisen |
270 |
200-370 |
Plazenta und Nabelschnur |
90 |
30-170 |
Blutverlust bei Geburt |
150 |
90-310 |
Bedarf gesamt (Blutverlust bei Geburt nicht berücksichtigt) |
980 |
580-1340 |
Verlust gesamt (Vergrößerung der Ery-Masse nicht berücksichtigt) |
680 |
440-1050 |
Der Hämatokrit
ist gegen Ende der Schwangerschaft meist reduziert, da das
Plasmavolumen stärker zunimmt als das Volumen an Erythrozyten im Blut
(beschränkte Blutbildungskapazität) |
Die Kalk- und Eisenreserven der Mutter nehmen während der
Schwangerschaft ab, resultierend in Calcium- und Eisendefizit. Calcium
liegt im Blutplasma zur Hälfte gebunden, zur Hälfte frei (biologisch
aktiv) vor, Eisen an Transferrin gebunden (Eisentransportkapazität).
Abnehmende Calciumreserven äußern sich in sinkender Knochendichte vor
allem
in den Extremitäten. Der Ferritinspiegel, nicht der Serum-Eisenspiegel
korreliert mit dem
Eisenstatus Gesteigerte Resorption im Darm liefert zusätzlich benötigtes Ca++, das aber in der späteren Schwangerschaft nicht ausreicht - zusätzlich muss es aus dem Knochensystem der Mutter mobilisiert werden. Im dritten Trimenon beträgt das Ca-Defizit ~0,3 g/d. In der Laktationsperiode bleibt der Bedarf erhöht (Calciumsekretion mit der Milch). Erniedrigter Calcium-Serumspiegel steigert Parathormon und Vit-D3-Hormon, die Calciumresorption im Darm steigt, die renale Calciumausscheidung nimmt ab Viele Frauen im gebärfähigen Alter, und die meisten Schwangeren haben (~10% einen manifesten) Eisenmangel (<12 µg/l Ferritin im Serum). Die Eisenresorption im Darm kann auf bis zu 40% der mit der Nahrung angebotenen Menge steigen (normalerweise <10%), dennoch ergibt sich ein Eisendefizit. Jede Schwangerschaft "kostet" die Mutter 500-1000 mg Eisen (Blutvolumenanstieg, Uteruswachstum, Blutverlust bei der Geburt). Der zusätzliche Eisenbedarf für den Aufbau des fetalen Hämoglobinpools beträgt ~300 mg, für die Blutvolumenerhöhung der Mutter ~500 mg, plus 45 mg je 100 ml Blutverlust Durch das Stillen werden ~0,5 mg/d Eisen zusätzlich benötigt; Muttermilch ist eine wichtige Eisenquelle für das Baby. Kleinkinder benötigen über 60 µg/kg/d Eisen, ihre Eisenreserven sind sehr gering und normalisieren sich erst in der Kindheit. Mit der Adoleszenz sinkt der tägliche Bedarf auf ~20 µg/kg/d |