Wie
groß die Eisenreserven im Körper sind, ist eine wichtige klinische
Frage; Eisenmangel kann Ursache einer Anämie und auch anderer Probleme sein. Ob
Eisen substituiert werden soll, ist keine triviale Frage: Ein
Übermaß ist toxisch, und der Körper verfügt über keine Mechanismen zur
Ausscheidung überschüssigen Eisens. (Bei Eisenüberlastung kann eine Hämosiderose auftreten, z.B. nach intensiver Hämolyse.) Der Eisenspiegel im Blutplasma ist kein verlässlicher Indikator für die Größe des Eisenspeichers, auch nicht das rote Blutbild, da die Erythropoese erst bei weitgehender Entleerung der Eisenreserven abzunehmen beginnt. Vielmehr korreliert der Ferritinspiegel gut mit der Speichergröße. Werte unter 15 ng/ml (15 µg/l) zeigen einen Eisenmangel an; eine Zunahme der Eisenspeicher um 10 mg hebt der Ferritinspiegel um 1 ng/ml. (Diese Korrelation kann allerdings durch pathologische Vorgänge gestört sein.) Ferritinwerte über 1000 ng/ml findet man bei Eisenüberladung des Körpers. Transferrin - das Transportmolekül im Plasma - ist zu 30% ausgelastet, 70% der totalen Eisenbindungskapazität sind normalerweise noch "verfügbar". Auf Eisenmangel (Hyposiderinämie = reduzierter Eisenpool im Plasma) reagiert die Leber mit zunehmender Transferrinproduktion, sodass - ceteris paribus - die Auslastung der Transportkapazität am Transferrin absinkt, die Zahl verfügbarer Bindungsstellen steigt. |
Im Normalfall ist Transferrin im Blutplasma zu weniger als 50% mit Eisen beladen |
Der Serum-Ferritinspiegel ist - unter physiologischen Bedingungen - ein
Maß für die Eisenspeicher im Körper. 1 µg/l Serumferritin entspricht 10
mg Speichereisen (gilt bis 200 µg/l); Ferritinwerte unter 15 µg/l
deuten auf Eisenmangel hin. Ausreichende Eisenzufuhr muss den Bedarf
für die Erythropoese im roten Knochenmark decken Transferrin transportiert ~0,1% der Menge Fe, die im Körper vorhanden ist, verhindert aber toxische Nebenwirkungen freien Eisens. Jedes Transferrinmolekül hat Platz für zwei Fe3+-Ionen (1,3 mg Fe / g Transferrin). Normalerweise liegt der Serum-Transferrinspiegel bei ~300 mg/dl, davon ~30% eisenbeladen (dunkelbraun) und ~70% eisenfreies Apotransferrin (latente Eisenbindungskapazität EBK). Apotransferrin entzieht Bakterien Eisen und wirkt bakteriostatisch Bei Hämochromatose erfolgt die Eisenresorption im Darm unreguliert, mehr als das Zehnfache des normalen Eisenbestandes von 3-4 g führt zu Gewebeschäden. Die TEBK des Transferrin ist ausgeschöpft, im Blut treten freie Eisenionen auf, Eisen lagert sich in die Gewebe ein, Nekrosen können auftreten Bei Eisenmangel - speziell in der Spätschwangerschaft - steigert die Leber die Transferrinproduktion, die gesamte Bindungskapazität (TEBK) nimmt bis auf ~500 mg/dl zu, der eisenbeladene Anteil sinkt dabei auf unter 15% der TEBK (Kinder und ältere Personen <10%) |