Fast alle Zellen des Körpers exprimieren MHC-I-Moleküle (MHC: Major Histocompatibility Complex,
Haupthistokompatibilitätskomplex), lagern sie in ihre Zellmembran ein
und präsentieren hier Peptide aus intrazellulärem Proteinabbau. Dies bescheinigt die Zugehörigkeit der
präsentierten Peptide zum eigenen Körper ("Ausweis") mit dem Ergebnis immunologischer Toleranz.
Treten fremde (virale) Peptide auf, wird das von CD8-positiven Lymphozyten
erkannt und die "auffällige" (virusinfizierte, Tumor-) Zelle wird
angegriffen und zerstört. Antigenpräsentierende Immunzellen (dendritische Zellen, Makrophagen, B-Lymphozyten) bilden MHC-II-Moleküle; diese präsentieren Peptide, die aus dem Abbau aufgenommener extrazellulärer (phagozytierter) Moleküle stammen. CD4-positive Immunzellen (T-Helferzellen, Monozyten, Makrophagen) wirken als "immunologische Exekutive": Sie identifizieren über spezifische Rezeptoren zusammen mit CD4- (und anderen) Rezeptoren antigenbeladene MHC-II-Moleküle (MHC-II-Erkennungsvorgang). Nur Peptide externer Herkunft (z.B. bakteriell) werden an MHC-II angelagert, endogene Peptide werden von der Bindung ferngehalten. Eine Erkennung in diesem Rahmen führt zu verschiedenen Hilfsmechanismen der Immunabwehr, z.B. bei der Antigenpräsentation - und zur Freisetzung von Zytokinen. |
Eigenschaften von MHC-Molekülen (Klasse I und II) Nach Abbas / Lichtman / Pillai: Cellular and Molecular Immunology, 9th ed. 2018 |
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Klasse-I-MHC (HLA-A, HLA-B, HLA-C) |
Klasse-II-MHC (HLA-D) |
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Polypeptidketten |
α und β2-Mikroglobulin | α und β |
Lage der polymorphen Sequenzen |
α1- und α2-Domänen | α1- und β1-Domänen |
Bindungsstelle für T-Zell-Korezeptor |
CD8 bindet hauptsächlich an α3-Domäne | CD4 bindet an eine von Teilen der α2- und β2-Domänen geformte Tasche |
Größe der peptidbindenden Mulde |
Bindet Peptide aus 8-11 Aminosäuren |
Bindet Peptide aus 10 bis über 30 Aminosäuren |
Sequenzvariation der am meisten polymorphen HLA-Loci Nach Ritter / Flower / Henderson / Loke / MacEwan / Rang, Rang & Dale's Pharmacology, 9th ed. Elsevier 2020 |
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HLA-Locus |
A |
B |
C |
DPB1 |
DQB1 |
DRB1 |
Allele (DNA.Varianten) |
4340 |
5212 |
3930 |
1014 |
1237 |
2593 |
Proteinvarianten |
2980 |
3700 |
2661 |
692 |
838 |
1978 |
Erythrozyten sind kernlos und haben keine MHC-Moleküle in ihrer Membran |
Die spezifische Erkennung erfordert auf beiden Seiten Hilfsmoleküle: MHC-Moleküle auf der präsentierenden Zelle, T-Zell-Rezeptoren auf dem Lymphozyten, CD-Moleküle auf beiden Zellen |
MHC-I-Moleküle
befinden sich in der Membran aller kernhaltigen Zellen. Sie werden von
CD8-positiven (zytotoxischen) Lymphozyten erkannt |
MHC-II-Moleküle
befinden sich in der Membran mononukleärer Phagozyten und
B-Lymphozyten. Sie werden von CD4-positiven Lymphozyten (Helferzellen)
erkannt |
MHC-II-Moleküle präsentieren CD4-positiven Immunzellen Antigene aus der Umgebung |
T-Zellen erkennen mit ihren Rezeptoren Infektionen durch intrazelluläre
Mikroben oder Abweichungen vom normalen Proteinstoffwechsel anhand von
Peptiden, die ihnen von einer antigenpräsentierenden Zelle über
MHC-Proteine vorgezeigt werden. Sie aktivieren darauf hin andere
Immunzellen (Makrophagen, B-Lymphozyten), um die betreffende Zelle
auszuschalten. T-Zellen erkennen nur MHC-gebundene (keine freien)
Antigene Spezielle antigenpräsentierende Zellen nehmen im Gewebe mikrobielle Antigene auf und präsentieren Peptidbruchstücke naiven T-Lymphozyten. Bei Passung der Moleküle teilen sich diese, ein selektionierter Lymphozytenklon entsteht, der innerhalb einiger Tage effiziente spezifische Abwehr gegen das betreffende Antigen aufbaut Zytokine aktivieren Transkriptionsfaktoren an entsprechenden DNA-Sequenzen in der Promotorregion von MHC-Genen und regen so die Expression von MHC-Molekülen an. MHC I-Moleküle präsentieren Peptide zytoplasmatischen Ursprungs und kommen in der Membran aller kernhaltigen Zellen vor (nicht in Erythrozyten), MHC II präsentieren Peptide lysosomalen Ursprungs auf antigenpräsentierenden Immunzellen MHC zeigen mikrobielle Antigene zytotoxischen (CD8+: Abtötung befallener Zellen) oder Helferzellen (CD4+: Abwehr extrazellulärer Antigene) her. Die spezifische Erkennung erfordert auf beiden Seiten Hilfsmoleküle: MHC-Moleküle auf der präsentierenden Zelle, T-Zell-Rezeptoren auf dem Lymphozyten, CD-Moleküle auf beiden Zellen Ubiquitine binden reversibel an Zielproteine, um diese zu überprüfen: Richtig strukturierte gelangen an ihren Zielort, fehlerhaft gefaltete werden durch Proteasomen abgebaut. Freie MHC-I-Moleküle sind instabil und werden rasch durch Proteasomen abgebaut, peptidbeladene sind stabil und gelangen an die Zelloberfläche zur Präsentation an CD8+-zytotoxische Lymphozyten MHC-II-Moleküle auf dendritischen Zellen, Makrophagen, Monozyten und B-Lymphozyten, die Mikroben bzw. Antigene binden ("professionelle" Antigenpräsentierer), zeigen CD4-positiven T-Helferzellen Antigene aus ihrer (extrazellulären) Umgebung. Antigene werden nur in Kombination mit dem eigenen MHC-Komplex erkannt (MHC-Restriktion). Aktivierte Helferzellen wirken dann in vielfacher Weise regulierend auf weitere Immunprozesse ein |