


Ballismus: βάλλειν = werfen, schleudern| Der Thalamus ist eine Gruppierung zahlreicher spezialisierter Kerngruppen. Diese werden informiert -- einerseits aus der Peripherie über den aktuellen Zustand des Körpers, -- andererseits von Kleinhirn und Basalganglien über motorische Vorbereitungsvorgänge. Aufgabe des motorischen Thalamus ist eine integrierte Förderung bzw. Hemmung kortikaler Bewegungsprogramme: Glutamaterge Neuronen regen Pyramidenzellen an, GABA-erge Fasern der Basalganglien zügeln die anregende Wirkung. Die motorischen Programmabläufe stehen unter dem Einfluss der lateralen thalamischen Kerngruppe: -- Der Nucleus ventralis anterior und lateralis befassen sich mit Bewegungsplanung und -kontrolle, -- der Nucleus ventralis posterior reguliert die Position der Extremitäten, -- das Pulvinar kümmert sich um die Kontrolle der Okulomotorik. |
Laterale Kerngruppe
Neostriatum, direkter und indirekter Pfad
Abbildung: Thalamuskerne und ihre Projektionen
CM, centrum medianum
DM, nucleus dorsomedialis
IL, intralaminare Kerne
LP, nucleus lateralis posterior
PO, nucleus posterior
Pu, pulvinar thalami
VA, nucleus ventralis anterior
VL, nucleus ventralis lateralis
VPL, nucleus ventralis posterior lateralis
VPM, nucleus ventralis posterior medialis
Externer Link: Thalamic nuclei
internus, substantia nigra
pars reticulata).
Abbildung: Reziproke Verbindung
| Motorische Thalamuskerne |
||
| Kern |
Eingang (hauptsächlich) |
Ausgang (hauptsächlich) |
| VA |
Basalganglien |
Motorischer / prämotorischer / supplementärmotorischer Kortex |
| VL |
Basalganglien Kleinhirn |
|
Abbildung: Interaktion Thalamus - motorischer Kortex
Der Nucleus ventralis anterolateralis (Nucleus ventralis anterior und lateralis zusammengefasst) ist die primär mit motorischen Aufgaben betraute Kernregion des Thalamus (
Abbildung: rot). Er verbindet (phylogenetisch ältere) motorische Hirnteile - wie Basalganglien und Kleinhirn - mit motorischen Kortexarealen und reguliert so die Planung, Feinabstimmung und Kontrolle von Bewegungsabläufen. Efferenzen gelangen u.a. zum prämotorischen Kortex, wo dann Bewegungen ausgelöst werden.
Die Aktivität der Kerne der ventralen Gruppe ist die meiste Zeit gehemmt; unkontrollierte Entladung ihrer kortikopetalen Fasern führen zu
motorischen Störungen (Chorea
, Ballismus
u.a.).
Eingang: Basalganglien (globus pallidus, substantia nigra)
Ausgang:
Supplementär-motorischer Kortex, Gyrus cinguli
Eingang: Kleinhirn
Ausgang:
Prä-
und primärmotorischer Kortex
Der Nucleus ventralis posterior
gehört zu einem System, das Tast-, propriozeptive (Gelenkpositionen),
Schmerz- und Temperaturinformation aus Haut, Gelenken und Schleimhäuten
einspielt. Der Nucleus ventralis posterolateralis (VPL) erhält Impulse über den tractus spinothalamicus und lemnicsus medialis und bearbeitet Information aus Rumpf und Extremitäten, der Nucleus ventralis posteromedialis (VPM) über den Trigeminus (Gesichtsbereich).
Eingang: Rückenmark, Hirnstamm (lemniscus medialis
), Trigeminus
Ausgang: Parietaler Kortex
Das Pulvinar
ist mit okzipitalen und parietalen Assoziationsgebieten in der
Nachbarschaft visueller, akustischer und somatosensorischer
Rindenareale reziprok verbunden. Seine motorische Funktion ist die Beteiligung an der Kontrolle von Augenbewegungen.
Eingang: Obere Vierhügel,
Prätectum, Okzipitallappen
Ausgang: Parieto-temporo-okzipitaler
Assoziationskortex, Gyrus cinguli
Abbildung: Funktionelles Konzept des Systems Thalamus, Basalganglien, motorischer Kortex
) ist die Pforte der Großhirnrinde
(glutamaterge Afferenzen zum Striatum
) zu den Basalganglien (
Abbildung) und erhält
auch Impulse aus intralaminären Thalamuskernen.
Der "direkte" Pfad: Das Neostriatum sendet hemmende (GABA, Substanz P) zum medialen globus pallidus und zur substantia nigra
und hemmt dort spontanaktive GABAerge Neurone (diese unterdrücken
die motorische Anregung des Thalamus).
Der "indirekte" Pfad:
Das
Neostriatum sendet hemmende (GABA, Enkephalin) zum lateralen globus
pallidus und hemmt dort spontanaktive GABAerge Neurone, die Neurone im
nucl. subthalamicus hemmen. Diese regen glutamaterg den medialen globus
pallidus an, dessen spontanaktiven GABAergen Neurone unterdrücken
motorische Anregung des Thalamus (siehe direkter Pfad).
Näheres dazu s. dort
Glutamaterge Neuronen im Thalamus regen im Kortex motorische Pyramidenzellen an, sie wirken bewegungsauslösend Die laterale Kerngruppe - bestehend aus nucl. ventralis
anterolateralis, ventralis posterior, und Pulvinar - beeinflusst
Tonusverteilung und Bewegungsabläufe Der nucl. ventralis
anterolateralis ist meist inhibiert und reguliert Planung,
Feinabstimmung und Kontrolle von Bewegungsabläufen. Seine Efferenzen aktivieren Bewegungsprogramme im prämotorischen Kortex Der nucl. ventralis posterior
empfängt Tast-,
propriozeptive, Schmerz- und Temperaturinformation
aus Haut, Gelenken und Schleimhäuten sowohl aus Rumpf, Extremitäten und
Gesicht (nucl. ventralis
posterolateralis), reagiert auf Positions- und Schmerzmeldungen (nucl.
ventralis posterior) und projiziert in den parietalen Kortex Das Pulvinar korrespondiert mit Assoziationsgebieten (visuell, akustisch,
somatosensorisch) und beteiligt sich an der Kontrolle von Augenbewegungen. Es projiziert auch auf den gyrus cinguli
Dar Thalamus empfängt Impulse aus zwei parallelen Systemen der
Basalganglien: Disinhibierende ("direkter Weg") und inhibierende
("indirekter Weg")
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