Der Hirnstamm (Brücke und Mittelhirn) hilft bei der Erhaltung des Gleichgewichts.
Er empfängt Information von Otolithen- und Bogengangsrezeptoren im
Innenohr sowie von der Tiefensensibilität im Körper. In enger
Kooperation mit
dem Kleinhirn steuert der Hirnstamm Augenmuskel- und
Extrapyramidalmotorik. Dabei verrechnet er absteigende Impulse von
Basalganglien und
motorischen Rindengebieten. Eigene Kerngebiete (nucleus ruber, formatio reticularis) haben - wie die Vestibulariskerne - Zugang zu motorischen Vorderhornzellen bzw. diesen vorgeschalteten Interneuronen. Statomotorische Reflexe stabilisieren die Körperhaltung (Haltereflexe), die Justierung von Kopf und Körper erfolgt über Stellreflexe. Zahlreiche weitere, zum Teil lebenswichtige Reflexe haben ihr Zentrum im Hirnstamm: Kornealreflex und Konjunktivalreflex (Lidschluss, Tränensekretion, Kontraktion des Orbikularmuskels, Zurückweichen des Kopfes) Niesreflex (Einatmung, Verschluss der Stimmritze, Anspannung der Bauchdeckenmuskulatur, plötzliches Öffnen der Glottis) Hustenreflex (Reinigung der Atemwege) Kauen ("Kaumustergenerator"), Salivationsreflex, Schluckmotorik (beteiligte Hirnnerven: V, VII, IX, X, XI, XII) Brechreflex, Würgreflex (Pharyngealreflex). Weiters beinhaltet der Hirnstamm Zentren für die Steuerung von Atmung und Kreislauf und beteiligt sich an der Schlafsteuerung. |
Der Hirnstamm (medulla oblongata, pons, mesencephalon) ermöglicht die
Erhaltung des Gleichgewichts (posturale Koordination). Zum
ventromedialen System (Körperhaltung, Fortbewegung) gehören die tractus
tecto- (Sehen, Hören), reticulo- und vestibulospinalis. Der fasciculus
longitudinalis medialis verbindet okulomotorische mit
Vestibulariskernen; der nucleus ruber projiziert (tractus rubrospinalis)
auf motorische Vorderhornzellen (Anregung von Flexoren) und (via nucl.
olivaris) Kleinhirn Die formatio reticularis exzitatorisch auf Thalamus und Großhirnrinde (Aufmerksamkeit: ARS), limbisches System, Thalamus, Hypothalamus und Rückenmark. Über den tractus reticulospinalis regt sie Extensoren an - wie die Vestibulariskerne (Kopf- und Körperhaltung) - sowie Motorik mit starker vegetativer Beteiligung, z.B. Kältezittern Halte- (Steh-) und Stell- (statomotorische, statokinetische) Reflexe werden von verschiedenen Sinnesreizen ausgelöst: Gesehenes, Gehörtes (tr. tectospinalis), Gleichgewicht (Vestibularapparat), Berührungen (Haut) und Tiefensensibilität (Muskelspindeln) im Bereich von Hals und Nacken. Sie richten Kopf, Rumpf und Gliedmaßen entsprechend der Schwerkraft aus (Justierung von Kopf und des Körper, Aufrechterhaltung des Gleichgewichts). Haltereflexe stabilisieren den Körper (Extensoren), Stellreflexe werden durch äußere Störungen bzw. Bewegungen getriggert Der Hirnstamm verwaltet den Lidschluss- (Korneal-, Konjunktival-), Nies-, Husten-, Salivations- (Speichelfluss-), Schluck-, Brech-, Würg- (Pharyngeal-) reflex sowie Zentren zur Steuerung von Kreislauf, Atmung und Säure-Basen-Haushalt Im Hirnstamm liegen die Kerne der meisten Hirnnerven Der Hirnstamm beteiligt sich an der Schlafsteuerung, indem reziprok wirkende Neuronen unterschiedliche Schlafstadien an (REM = rapid eye movement, non-REM-Schlaf) anregen |