Abbildung: Auswirkung einer i.v.-Infusion (jeweils 10 µg/min) von Noradrenalin bzw. Adrenalin
Nach Allwood MJ, Cobbold AF, Ginsberg J. Peripheral
vascular effects of noradrenaline, isopropylnoradrenaline, and
dopamine. Br Med Bull 1963; 19: 132-6
Noradrenalin
kontrahiert α-adrenerg die arterioläre Muskulatur und erhöht so den
peripheren Widerstand, Adrenalin hingegen wirkt ß2-adrenerg vasodilatatorisch (unten). Beide Katecholamine regen das Herz ß1-adrenerg an. Noradrenalin erhöht den Blutdruck so stark, dass der Barorezeptorreflex die Pulsfrequenz senkt.
Die hellblauen Felder geben die Zeit der gleichmäßigen Infusion
(jeweils 15 Minuten Dauer) an. Der systolische Druck steigt in beiden
Fällen, der diastolische nur bei Noradrenalin; Adrenalin senkt den
diastolischen Druck wegen der vasodilatatorischen ß2-Rezeptor-Wirkung. Der arterielle Mitteldruck ist orange dargestellt.
Das Herzminutenvolumen (nicht gezeigt) nimmt während der Gabe von Noradrenalin ab
(der Barorezeptorreflex steigert bei Blutdruckerhöhung den
parasympathischen, und senkt den sympathischen, Einfluss auf das Herz),
während der Infusion von Adrenalin zu, da es zu keinem Blutdruckanstieg kommt, der die Adrenalinwirkung konterkarieren würde
Die Abbildung gibt einen klassichen
Versuch wieder: Die Effekte einer Noradrenalin- vs. Adrenalininfusion.
Versuchspersonen
wurde - unter sonst gleichbleibenden Bedingungen (Körperlage etc) -
jeweils eine mäßige Dosis (10 µg/min) Noradrenalin oder Adrenalin
intravenös infundiert. Das Wirkungsspektrum dieser Katecholamine
erklärt die Unterschiede in der Kreislaufreaktion:
Arterien / Arteriolen sind sowohl mit α1- als auch mit ß2-Rezeptoren
(vor allem in Skelettmuskeln) ausgestattet. Auf erstere wirkt
Noradrenalin besonders stark vasokonstriktorisch; letztere vermitteln
Vasodilatation und reagieren vor allem auf Adrenalin. Deshalb steigert
Noradrenalin den diastolischen Blutdruck (erhöhter peripherer
Widerstand), der bei Adrenalininfusion sinkt.
Sowohl Adrenalin als auch Noradrenalin wirken auf ß1-Rezeptoren im Herzen, u.a. frequenzsteigernd (positiv chronotrop). Dennoch sinkt
bei Noradrenalininfusion die Pulsfrequenz. Der Grund: Der starke
Blutdruckanstieg engagiert den Barorezeptorreflex (s. unten) so
intensiv, dass der negativ chronotrope Reflexeffekt auf den Sinusknoten
stärker ist als die direkte Wirkung des infundierten Noradrenalins.
Der primäre Einfluss sympathischer Fasern auf Gefäße ist adrenerg und bewirkt meist
Vasokonstriktion, vermittelt über α1-Rezeptoren → Gq-Protein → IP3, PLC → intrazellulärer [Ca++]-Anstieg → Kontraktion der Gefäßwand.
Anregung von ß2-Rezeptoren hingegen bewirkt Vasodilatation über den cAMP-PKA-Weg → Phosphorylierung der Myosin-Leichtkettenkinase (MLCK), die dabei gegenüber dem Ca++-Calmodulin- Komplex weniger empfindlich wird → Relaxation.
Zahlreiche Blutgefäße sind mit einer Kombination verschiedener Adrenozeptoren (α, ß) bestückt,
so fällt die Wirkung von Noradrenalin und Adrenalin jeweils -
quantitativ und qualitativ - unterschiedlich aus (je nach
physiologischem Anforderungsprofil). Beispielsweise verfügen Blutgefäße
in der Haut ausschließlich über α-Rezeptoren, ihre Reaktion auf Katecholamine ist immer Kontraktion; in den Koronargefäßen hingegen überwiegen ß2- vor α1-Rezeptoren,
sie reagieren auf Adrenalin mit Vasodilatation (was etwa bei Stress
sinnvoll ist: Vermehrte myokardiale Durchblutung in
Gefahrensituationen).
Über α- und ß-Adrenozeptoren s. dort
Einige sympathische Fassern funktionierern cholinerg und wirken vasodilatatorisch, und zwar in der Skelettmuskulatur.
Sie werden nicht vom Kreislaufzentrum in der medulla oblongata, sondern
von Neuronen in der Großhirnrinde gesteuert, die im Hypothalamus oder
Mittelhirn auf Folgeneuronen projizieren. Deren Axone laufen direkt in
das Rückenmark, wo sie auf präganglionäre sympathische Neurone
schalten. Die verknüpften postganglionären Zellen setzen an ihren
Varikositäten Acetylcholin (möglicherweise auch weitere Transmitter)
frei. Diese erfolgt im Rahmen von Stressreaktionen (fight or flight), vielleicht auch als Vorbereitung auf intendierte körperliche Aktivität (antizipatorische Durchblutungssteigerung).
Die vasodilatatorische (durchblutungsfördernde) Wirkung des Acetylcholins
(das bei direkter Applikation glatte Muskelzellen kontrahiert) erfolgt nicht unmittelbar auf glatte Gefäßmuskelzellen, sondern ist eine indirekte: Über muskarinische Rezeptoren auf Nachbarzellen,
z.B. auf der präsynaptischen Membran postganglionärer sympathischer
Fasern, die darauf hin ihr [cAMP] senken und weniger Noradrenalin
freisetzen (Inhibition vasokonstriktorischer Einflüsse).
Vasodilatatorische parasympathische Einflüsse gibt es ebenfalls, allerdings nur an wenigen Orten: In den Speicheldrüsen
(deren Sekretionstätigkeit sie zusammen mit sympathischen Neuronen
anregen), einige im gastrointestinalen System; eine tragende Rolle
spielen sie im erektilen Gewebe der Geschlechtsorgane. Postganglionäre parasympathische Fasern setzen neben Acetylcholin auch Cotransmitter frei, wie NO, VIP oder CGRP.
Blutvolumen
Zum Blutvolumen s. auch dort
Ein adäquates Blutvolumen ist eine Grundvoraussetzung für intakte Kreislaufregulation. Die Steuerung
des kardiovaskulären Systems ist auf bestimmte Füllungsbereiche von
Herz und Blutgefäßen eingestellt: Ohne ein
adäquates Blutvolumen können die Kreislaufreflexe nicht funktionieren
(deshalb ist z.B. ein zu starker Blutverlust nicht mit dem Leben
vereinbar).
Mit dem Blutvolumen steigt (ceteris paribus) der Blutdruck - dieser wird von arteriellen Baro(re)zeptoren gemessen.
Die Kreislaufregulation stabilisiert primär den systemisch-arteriellen Blutdruck.
Ohne ausreichenden Blutdruck ist die Perfusion (und damit
Funktionsfähigkeit) der Gewebe beeinträchtigt (die glomeruläre Filtration
in den Nieren nimmt ab, was sich wiederum auf die Volumenregulation
auswirkt, etc).
Der Blutdruck beeinflusst den Flüssigkeitshaushalt: Erhöhung
des Blutdrucks führt zu vermehrter Harnausscheidung (“Druckdiurese”),
dies senkt extrazelluläres Volumen und Blutdruck (negative Rückkopplung
→ Stabilisierung des zirkulierenden Volumens). In einem Bereich von
10-25 kPa stabilisieren die Nieren ihre Durchblutung durch
Autoregulation an den Arteriolen.
Blutdruck und Blutvolumen / Osmolarität: Die Regulation der Körperflüssigkeiten
(osmotische Wirkung: Wasser, Salze → Osmo-, Elektrolyt-,
Volumenregulation) ist eng mit der von Blutdruck (treibende Kraft für
Blutnachschub) und Durchblutung (Perfusion: Ernährung der Organe und
Gewebe) verknüpft.
Dehnung von Typ-B-Dehnungsrezeptoren in den Hohlvenen im Einstromgebiet zum rechten Vorhof signalisiert erhöhtes (zentrales) Blutvolumen und
senkt reflektorisch den Sympathikustonus (verringerte Vasokonstriktion, erhöhte Volumendehnbarkeit),
hemmt die Freisetzung von Renin aus juxtraglomerulären Zellen in den Nieren (Wasserausscheidung, Volumensenkung),
reduziert die Sekretion von Vasopressin aus dem Hypophysenhinterlappen (vermehrte Wasserausscheidung).
Verstärkte Dehnung der Hohlvenen und Vorhöfe des Herzens senkt die Sekretion von Vasopressin (ADH) und Renin
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Starke
Dehnung der Vorhöfe führt außerdem zu Freisetzung von Atriopeptin (ANP,
atriale natriuretische Peptide), was zu vermehrter Natriurese und damit
Senkung des Blutvolumens führt.
Physiologisch ausschlaggebend ist nicht die Größe des Blutvolumens an sich, sondern seine funktionelle Bedeutung. Daher wurde der Begriff des effektiven Blutvolumens (effective circulating volume) geprägt:
Derjenige Anteil des Volumens, der sich hämodynamisch und regulatorisch
auswirkt, etwa als Messgröße verschiedener Rezeptoren und / oder als
Stellgröße für verschiedene Effektoren (im Sinne einer kybernetischen Betrachtung).
Rasche Blutdruckregulation
Die Zentren für die kardiovaskulären Reflexe liegen im Kreislaufzentrum der medulla oblongata des Hirnstamms, übergeordnet sind der Hypothalamus und die Großhirnrinde. Effektoren sind vor allem Herz (Schrittmacherzellen, Arbeitsmyokard), Blutgefäße (glatte Muskelzellen) und Nebennierenmark (Adrenalinausschüttung).
Abbildung: Autonom-nervöse Steuerung des kardiovaskulären Systems
Nach einer Vorlage in Boron / Boulpaep: Concise Medical Physiology, Elsevier 2021
Die bedeutendsten Effektoren der Steuerung des Blutdrucks sind Herz, Arterien, Venen und Nebennierenmark.
Dargestellt sind die Steuerzentren in Kortex, Hypothalamus, Mesencephalon, medulla oblongata und Thorakalmark.
Sympathische Einflüsse steigern Blutdruck und Adrenalinspiegel, parasympathische führen zu Vasodilatation, teils via Bradykinin
Zum vasomotorischen
Kreislaufzentrum im Hirnstamm (C1, A1) s. auch
dort
Das Kreislaufzentrum der medulla oblongata regt (in den meisten Fällen, und unter der Kontrolle übergeordneter Neuronensysteme) präganglionäre sympathische Fasern an und hat so eine tonisch blutdrucksteigernde Wirkung (insbesondere durch arterioläre Vasokonstriktion: Steigerung des peripheren Widerstandes).
Barorezeptoren: Primäre Regulation Chemorezeptoren: Sekundäre Regulation
Der
arterielle (systemische) Blutdruck wird fortlaufend durch ein zweifaches System von
Rezeptoren und Reflexen überwacht: Ein primäres, das den Blutdruck steuert (Barorezeptoren versorgen das Zentrum mit Information über aktuelle Messwerte), und ein sekundäres, das sich über das Atemzentrum um die Stabilisierung der Blutgaswerte (pO2, pCO2, pH - Chemorezeptoren) kümmert, aber auch auf den Kreislauf wirkt.
Primäre Regulation: Barorezeptorreflexe
Der Baro(rezeptor)reflex geht von "reflexogenen Zonen" in der Wand der Sinus in der Carotis und im Aortenbogen
(Barorezeptoren) aus, deren Aktivität vom Grad der Wanddehnung abhängt. Strukturelles Substrat sind dehnungssensitive Nervenzellen.
Barorezeptoren zeigen PD-Charakteristik: Sie reagieren einerseits proportional (P) zum Dehnungsreiz (zum Blutdruck), andererseits besonders empfindlich auf zeitliche Änderungen dieses Reizes (D, differentialempfindlich). Sie adaptieren rasch, d.h. sie reduzieren bei anhaltend verändertem Innendruck die statische Komponente ihrer Empfindlichkeit.
Der Carotissinus
(sinus caroticus, Abbildung) ist ein dünnwandiger, gut
dehnbarer Abschnitt der a. carotis interna. Seine Wand oszilliert
deutlich mit dem arteriellen Puls (um ~15%
des Durchmessers). Die Dehnung der Wand ist der adäquate Reiz für die
Reizung. Die einzelnen afferenten Fasern sammeln sich im Sinusnerv, der
dann in den N. glossopharyngeus
mündet, der zum Hirnstamm zieht. Auch die Wand des Aortenbogens ist im Bereich des sinus aorticus
gut dehnbar (relativ hohe Compliance: ∂V/∂p) und reagiert insbesondere
auf die vom linken Ventrikel erzeugten Druckwellen. Die Fasern vom
Aortenbogen ziehen mit dem N. vagus zum Hirnstamm.
Am Baroreflex beteiligte afferente Nervenfasern haben ihren Zellkörper in Ganglien des N. glossopharyngeus (IX) und vagus (X)
|
Modifiziert nach Vorlagen bei interactive-biology.com / Cranial Nerves in Health and Disease (Wilson-Paiwels, Akesson, Stewart, Spacey), BC Dekker Inc. 2002
Links: Vereinfachte Darstellung des Reflexbogens von Barozeptoren in
der Aorta (Afferenz: N. IX) zu parasympathischen Efferenzen zum Herzen
(N. X). Drucksteigerung senkt, Druckabfall erhöht die Herzfrequenz.
Rechts: Der
Blutdruck dehnt tangential die Wand des sinus caroticus, in der tunica
adventitia werden mechanosensible freie Nervenendigungen gereizt
(Barorezeptoren) und erhöhen ihre Aktionspotentialfrequenz. Impulse
werden über den N. glossopharyngeus zum nucl. tractus solitarii der
medulla oblongata geleitet (s. weiter unten). Das chemosensible glomus caroticum (Größe 3 x 6 mm) ist extrem gut durchblutet ( s. dort)
Strukturell sind die arteriellen Barorezeptoren Endverzweigungen myelinierter und unmyelinierter sensorischer Nervenfasern, die sich zwischen elastische Fasern der Gefäßwand schmiegen. Steigt der Innendruck, werden sie gestreckt, und die Aktionspotentialfrequenz nimmt zu - die Fasern sind dehnungsempfindlich.
Ansprechverhalten der Nervenfasern:
Mit steigendem Innendruck im Carotissinus (beginnend mit einem
Minimaldruck von etwa 40-60 mmHg, unterhalb dessen die Fasern stumm
sind) nimmt nicht nur die Frequenz der Aktionspotentiale pro afferenter Faser zu, sondern auch die Zahl der aktiv gewordenen Fasern (recruitment).
Der Sättigungsdruck liegt bei etwa 200 mmHg, darüber gibt es keine
Steigerung der Aktivität mehr. Die einzelnen Nervenfasern zeigen darüber
hinaus unterschiedliche Empfindlichkeit:
Als Sensitivität bezeichnet man
ihr Ansprechverhalten (je steiler der druckabhängige Frequenzanstieg,
umso sensitiver die Faser). Zusätzlich reagieren die Fasern auf
statische Reize anders (sinusoidal: besonders empfindlich im
physiologischen Mittelbereich des Drucks) als auf sich ändernde
(oszillierender Blutdruck: etwa lineare Steigerung der
Entladungsfrequenz mit dem Blutdruck) ( Abbildung).
Abbildung: Aktivität (Aktionspotentialfrequenz) des Sinusnerven in Abhängigkeit vom Blutdruck
Nach einer Vorlage in Boron / Boulpaep: Concise Medical Physiology, Elsevier 2021
Rote Kurve: Die Aktivität nimmt stetig mit dem mittleren Blutdruck zu,
wenn dieser pulsiert (physiologischer Normalfall).
Grüne Kurve: Bei
stationärem
Blutdruck ("statisch": experimentelle Situation) ist das
Ansprechverhalten sigmoidal (besonders starke Zunahme im
physiologischen Blutdruckbereich).
Man kann auch beobachten, dass Barorezeptoren
auf statische Reizung weniger stark reagieren als auf pulsatile, wie dies typisch für PD-empfindliche Rezeptoren ist (hier nicht gezeigt)
Orthostatische Regulation:
Während der Aortensinus etwa auf der Höhe der arteriellen
hydrostatischen Indifferenz liegt und daher durch Lagewechsel zwischen
liegend und aufrecht weitgehend unbeeinflusst ist, reagiert der
Carotissinus - der deutlich über der arteriellen hydrostatischen Indifferenzzone
liegt - auf solche Lagewechsel mit veränderter Aktivität, löst also
entsprechende orthostatische Regulation aus (z.B. Anstieg der
Herzfrequenz und Vasokonstriktion beim Aufstehen).
Nicht nur die
Intensität der Dehnung an sich (statisch: Proportionalempfindlichkeit),
sondern auch deren zeitliche Änderung (pulsatil:
Differentialempfindlichkeit) bestimmt die Aktionspotentialfrequenz
an den Nervenfasern, die vom Sinus zum Gehirn führen.
Damit reagieren Barorezeptoren auf verschiedene Kriterien des Druckverlaufes im Karitossinus und im Aortenbogen:
Arterieller Mitteldruck: Je höher der Druck, desto höher die Aktionspotentialfrequenz (P-Anteil)
Steilheit der Druckschwankungen: Je steiler der Druckanstieg, desto höher der Frequenzanstieg (D-Anteil)
Blutdruckamplitude: Zusätzliche C-Fasern sprechen an. Besonders wichtig bei Orthostase oder Blutverlust
Die Dehnungsempfindlichkeit entspricht der Öffnungswahrscheinlichkeit
mechanosensibler Kationenkanäle in der Membran der barosensitiven Neurone.
Mechanosensible Kationenkanäle verleihen den Barozeptoren ihre Empfindlichkeit gegenüber Änderungen der Wandspannung
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Abbildung: Barorezeptorreflex
Nach einer Vorlage in Boron / Boulpaep: Concise Medical Physiology, Elsevier 2021
In diesem Beispiel wird ein systemischer Blutdruckanstieg als primärer Stimulus angenommen, der das Regelsystem aktiviert.
Änderung des arteriellen Blutdrucks beeinflusst sympathische Aktivität und damit peripheren Widerstand
(Gefäßtonus) sowie Herzleistung im Sinne korrigierender negativer Rückkopplung.
Diese findet am vasomotorischen Areal der medulla
oblongata statt (inhibitorische Interneuronen vom nucl. tractus
solitarii) und dadurch, dass Blutdruckanstieg die parasympathische
Aktivität zum Herzen anregt.
Der Regelkreis
beantwortet Blutdruckabfall mit Vasokonstriktion und Tachykardie,
Blutdruckanstieg mit Vasodilatation und Bradykardie
Man unterscheidet nach ihrer
Leitungsgeschwindigkeit zwei Arten barosensitiver Neuronen:
A-Fasern
sind gut myelinisiert, leiten schnell und haben eine niedrige
Reizschwelle (zwischen 30 und 90 mmHg). Sie feuern pulsatil im normalen
Blutdruckbereich. Die zahlreicheren
C-Fasern sind nicht myelinisiert, leiten langsam und haben eine hohe Reizschwelle (70-140 mmHg).
Bei normalem Blutdruck ist nur etwa jede vierte C-Faser aktiv, in Phase
mit den Druckspitzen; C-Fasern erfassen vor allem erhöhte
Blutdruckbereiche (>150 mmHg), wo sie noch sensitiv reagieren,
A-Fasern nicht mehr (deren Ansprechverhalten ist in hohen
Druckbereichen saturiert). Außerdem nimmt die Zahl der C-Fasern, die auf erhöhte Dehnungsreize reagieren, mit steigendem Blutdruck zu (recruitment).
Die Afferenz Barosensoren → Gehirn erfolgt zum nucleus tractus solitarii der medulla oblongata (NTS, s. auch unten).
Information von Barorezeptoren wird zum nucl. tractus solitarii geleitet
|
Den gesamten Komplex der Neuronengruppen, sie sich an der Kreislaufregulation beteiligen, nennt man das
medulläre kardiovaskuläre Zentrum
(Kreislaufzentrum). Es erhält alle relevanten Informationen über das
Druckgeschehen in der Peripherie und ist die Koordinationsstelle für
die Stabilität von Blutdruck und Kreislauf.
Das Kreislaufzentrum lässt mehrere Unterabschnitte erkennen, insbesondere ein Vasomotoren-
(vasomotor area) und ein kardioinhibitorisches Zentrum
(cardioinhibitory area) (Abbildung s. dort):