Der harnbildende Baustein der Niere ist das
Nephron
(

Abbildung), bestehend aus einem Blutplasma
filtrierenden 
Teil - einem Kapillarknäuel, genannt Glomerulus

(auch: Glomerulum) im
Nierenkörperchen (Malpighi-Körperchen
), das von der Bowman-Kapsel
druckdicht umrahmt ist - und einem langen, geschlungenen Rohr, dem
Tubulus
. Letzterer
verändert das im Glomerulus entstandene Filtrat, indem er Stoffe in (peritubuläre) Kapillaren
rückresorbiert, teilweise aus ihnen auch
sezerniert.

Abbildung: Aufbau des harnbildenden Systems
Nach einer Vorlage in Boron / Boulpaep: Concise Medical Physiology, Elsevier 2021
Nephrone sind
die harnbildenden Elemente der Niere, bestehend aus einem Filtrations-
(Glomerulus) und einem Resorptions.- und Sekretionsorgan (Tubulus).
Letzterer mündet jeweils in ein Sammelrohr.
Sammelrohre münden über Nierenkelche in das Nierenbecken (pelvis
renalis), aus dem der Harn mittels peristaltischer Kontraktionswellen
über den Harnleiter (Ureter) in die Harnblase (vesica urinaria)
transportiert wird.
Rechts: Blutgefäßsystem der Niere


Zur
Durchblutung der Nieren s.
dort
Jede Niere verfügt über etwa eine Million Nephrone. Ihr Inhalt ist im eigentlichen Sonne
extrakorporal,
also mit der Außenwelt in Verbindung (über Ureteren, Blase und
Urethra), wenn auch durch Sphinkteren temporär von dieser abgedichtet -
vergleichbar mit anderen Austauschorganen, wie das gastrointestinale
System (über Mund und Speiseröhre einerseits, Anus andererseits) oder
die Atmung (Mund, Kehlkopf, Atemwege).
Die
Filtrationsleistung der Nieren
- 150 bis 200 Liter pro Tag - ist enorm (Sinn
der hohen Filtrationsleistung ist eine energieeffiziente Ausscheidung von
Abbauprodukten und Toxinen). Dabei
fallen in 24 Stunden u.a. etwa
25.000 mM Natrium,
18.000 mM Chlorid,
4.500 mM Bicarbonat,
900 mM Glucose und
720 mM Kalium an.
Bei weitem
der größte Teil dieser Mengen wird von den Tubuli rückresorbiert -
energetisch (direkt und indirekt) angetrieben durch die Na/K-Pumpe in der basolateralen Membran der Tubulusepithelzellen.


Abbildung: Superfizielle und juxtamedulläre Nephrone
Nach einer Vorlage in Boron / Boulpaep: Concise Medical Physiology, Elsevier 2021
Oberflächliche
(kapselnahe, superfizielle) Nephrone (rechts) tauchen nur bis in das
äußere Nierenmark ein, das weniger hohe osmotische Konzentration
aufweist als das innere Mark, in das sich nur die Henle-Schleifen der
relativ wenigen (12% aller) juxtamedullären Nephrone erstrecken.
Juxtamedulläre Neurone (links) nutzen die volle Bandbreite der
osmotischen Konzentration des inneren Marks und haben für
Flüssigkeitshaushalt und Osmoregulation entsprechend hohe
Bedeutung

Die Nieren schleusen enorme Flüssigkeitsmengen durch die Nephronen und steuern die Passage der Stoffe durch zwei
Selektivitätsfilter - einerseits die
Glomeruli, die ein Ultrafiltrat des Blutplasmas bilden; andererseits die
Tubuli,
die Stoffe sowohl resorbieren als auch sezernieren. Die apikale (zum
Tubulusinhalt orientierte) Zellmembran der Tubuli ist - bedingt durch
die Ausstattung mit besonderen Lipiden - wasser
undurchlässig. Permeasen für Wasser (
Aquaporine) und verschiedenste
Ionen
steuern jeweils eine definierte Auswahl von Teilchen, welche diese
Barriere überwinden und transzellulär transportiert werden können,
je nach Bedarf des Organismus.
Die Nieren sind homöostatische Organe: Stoffe, die den Körper verlassen
sollen, bleiben im Tubulussystem und werden hier automatisch
angereichert, einige werden sogar aktiv sezerniert; andere werden -
mehr oder weniger vollständig - entweder erst gar nicht filtriert (wie
Makromoleküle, die nicht durch den glomerulären Filter gehen) oder sie
werden im Tubulussystem rückresorbiert (z.B. Glucose, Aminosäuren,
Salze etc) - dazu bedarf es selektiver Transportsysteme entweder durch
die Epithelzellen der Tubuli (
transzellulär) oder zwischen ihnen hindurch (parazellulär).

Über
Flüssigkeitskompartimente des Körpers s.
dort