Das
Nierenbecken hat 5-10 ml Fassungsvermögen, die Harnblase bis 300 ml und
mehr. Die Harnbildung beträgt normalerweise ~1 ml/min. Der Druck im Nierenbecken beträgt ~15 mmHg; steigt er an,
triggert eine Schrittmacherzone am
Abgang des Harnleiters (Länge: 25-30 cm) peristaltische
Kontraktionswellen, die Harn gegen ein Druckgefälle von bis zu 60 mmHg
und mit
einer Geschwindigkeit von einigen cm pro Sekunde in die Blase befördern. Die Ureterperistaltik funktioniert autonom und wird durch nervale Einflüsse modifiziert. Der Ruhedruck in der Blase beträgt nur wenige mmHg; steigt er an (z.B. ~10 mmHg bei ~200 ml Füllungsvolumen), werden Dehnungsrezeptoren gereizt, bei weiterem Volumenanstieg tritt Harndrang auf. Die leere Blase hat eine Wanddicke von ≥5 mm, ist sie maximal gedehnt, nur mehr ~2 mm ("plastische" Umlagerung der Zellen in der Blasenwand). Die Dichtigkeit (Kontinenz) der Harnblase ist durch den Dauertonus des Sphinkterapparates gegeben: Der innere glattmuskuläre Teil wird durch sympathische Fasern angeregt, der äußere quergesteifte steht unter dem Einfluss somatischer Fasern (willkürlich steuerbar). Das direkt zuständige Reflexzentrum liegt im Rückenmark (spinale Ebene: Lumbal- und Sakralmark). Zerebrale Zentren (supraspinale Ebene) sind übergeordnet: Dazu zählen das pontine Miktionszentrum sowie kortikale Gebiete, die perzeptive, emotionale, vegetative und motorische Aspekte integrieren. Efferent wirken vegetativ das lumbal-sympathische (über den N. hypogastricus) und das parasympathisch-sakrale Zentrum (über den N. splanchnicus), motorische Fasern (über den N. pudendus) stammen aus dem Sakralmark (Onuf'scher Kern). Der Detrusionsreflex stellt von sympathisch-motorisch gesteuerter Kontinenz (Blasendichtigkeit) auf parasympathisch verwaltete Detrusion (Blasenentleerung) um - er inaktiviert den Sphinkterapparat und regt die Kontraktion der Harnblase an. Eine Blasenentleerung dauert physiologischerweise nicht länger als 30 Sekunden. |
Sympathische (α1-adrenerge) Anregung des m. sphincter vesicae internus trägt wesentlich zur Blasenkontinenz bei |
Das Nierenbecken hat 5-10 ml, die Harnblase ~300 ml Fassungsvermögen; der Ureter transportiert Urin und verhindert Reflux (drucksensitive Pumpe, aktives Ventil) - angetrieben von einer Schrittmacherzone mit spontanaktiven Myozyten. Der renale hydrostatische Druck (~2 kPa) hält Nephrone und Nierenbecken entfaltet, ohne die Filtration zu behindern. Druckanstieg triggert 2-6 peristaltische Kontraktionswellen pro Minute, die über gap junctions mit 2-6 cm/s fortgeleitet werden und Druckspitzen bis zu 8 kPa generieren; höhere Druckgradienten können nicht überwunden werden (vesiko-ureterer Reflux, erschwerte Harnbildung). Die Ureterperistaltik wird cholinerg (parasympathisch) sowie α-adrenerg
angeregt, ß-adrenerg gehemmt. Sensorische Fasern können Schmerz leiten
und bei starker Dehnung des Harnleiters zu Nierenkolik führen Die Compliance (∂V/∂p) der Harnblase ist abhängig vom Zeitverlauf der Füllung und dem Zustand der Blasenwand: Bei Erhöhung des Blasenvolumens gibt die Wand plastisch nach (Wanddicke der leeren Blase 5-7 mm, bei maximaler Füllung ~2 mm), der Blasendruck (~1 kPa bei der Frau, ~2 kPa beim Mann) erhöht sich kaum. Der N. pelvicus leitet Afferenzen aus der Blase zum ZNS; bis zu dem Punkt, an dem die Detrusion getriggert wird, ist der Blasentonus unabhängig von der Nervenversorgung. Die Kontinenz (Dichtigkeit: hoher Strömungswiderstand) der Blase ist durch Kontraktion der Sphinkteren am Blasenausgang und in der Wand der Harnröhre gewährleistet. Der glattmuskuläre m. sphincter vesicae internus wird α1-adrenerg angeregt, der quergestreifte äußere Sphinkter durch den Pudendusnerv (Ursprung im Sakralmark); der detrusor vesicae wird ß2-adrenerg gehemmt. Das "Kontinenzzentrum" in der Brücke aktiviert motorische Fasern im N. pudendus und dadurch den äußeren Schließmuskel Ab ~0,2 Liter Blaseninhalt werden Dehnungsrezeptoren in der Blasenwand gereizt (früher bei rascher Füllung). Ab 0,3-0,4 Liter tritt Harndrang auf, der Blaseninnendruck beginnt mit weiterem Volumen exponentiell zu steigen (bei über 0.5 l schmerzhaft); im Extremfall kann die Blase mehr als 1 l fassen). Der Hirnstamm (pontines Blasenzentrum, zentrales Höhlengrau) integriert Information aus Blase und Harnwegen mit Impulsen aus höheren Zentren (präfrontaler Kortex, Insel, vorderer gyrus cinguli). Hemmung sympathischer Impulse im Thorakolumbalmark (Disinhibition des Detrusors) und parasympathische Efferenzen regen den Detrusor an. Hoher Druckgradient kombiniert mit geringem Strömungswiderstand ermöglicht die Entleerung der Blase (Detrusion). Die Kontraktion des Blasenmuskels (m. detrusor vesicae) wird muskarinerg-cholinerg und purinerg (ATP) angeregt. Detrusion hemmt sympathische Impulse und führt nitriderg zu Erschlaffung der Sphinkterzone (Reduktion des Fließwiderstandes). Wiederholte Kontraktionswellen (reflektorisch selbstregenerierend) haben Druckspitzen bis ~8 kPa, deren Amplitude mit abnehmendem Blasenvolumen geringer wird Die unteren Harnwege sind mit Bakterien besiedelt, Blasenharn ist praktisch steril (Harnfluss, immunologische Schutzmechanismen); Harnverhaltung begünstigt Infektionen |