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an der
Nacken- und Halsmuskulatur
durch Hochheben des Kopfes oder durch den 'Kopffalltest'
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an der Muskulatur der
Arme durch Beugen und Strecken im Schulter- und Ellbogengelenk
(evt. Händeschütteln)
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an der Muskulatur der
Beine durch Beugen und Strecken im Hüft- und Kniegelenk.
mechanische Dehnung:
Dehnreflex (myostatic reflex, stretch reflex, tendon jerk reflex), z.B. als Patellarsehnen- (

Abbildung),
Achillessehnen-, Masseter-
(jaw jerk), Brachioradialis-Reflex; irreführenderweise als "Sehnen"- oder
T-Reflex - T nach
tendon - bezeichnet, wenn durch Dehnung des Muskels über seine Sehne ausgelöst.
Tatsächlich durch Reizung von Sehnenrezeptoren wird der Golgi-Sehnenreflex (inverse stretch reflex, inverse myotatic reflex, tendon reflex, autogenic inhibition)
ausgelöst. Er stoppt den durch Dehnung in Serie liegender
Muskelspindeln reflektorisch erhöhten Muskeltonus und soll vor
Überdehnung schützen.
elektrische Reizung (
H-Reflex 
).
Elektrische Reizung von Fasern
in einem Nerven, der den zu
prüfenden Muskel versorgt, führt zur Auslösung des spinalen
Spindelreflexes. In diesem Fall wird - im Gegensatz zum
T-Reflex - die Muskelspindel umgangen.
Bei geringer Reizstärke werden
nur sensible (Ia-) Fasern erregt, die Motoneurone im Rückenmark aktiviert,
und der Reflex führt nach ~30 ms zur Kontraktion (im
EMG tritt eine
H-Welle
auf). Bei höherer Reizstärke kommt es zu direkter Erregung der
motorischen Fasern, die Kontraktion erfolgt schon nach 5-10 ms (im EMG
tritt eine
M-Welle auf).
Geringe Stromstärken erregen bei der Auslösung des H-Reflexes nur afferente Fasern
|
Bei
steigender Reizgröße wächst die M-Welle, gleichzeitig wird die H-Welle
kleiner, da antidrom laufende Aktionspotentiale an den erregten
motorischen Nervenfasern den orthodromen Reflexeffekt auslöschen.
Drei motorische Vorderhornzellen versorgen ihre motorischen Einheiten (farbcodiert; schematisch).
Die Aktivierungsschwelle
motorischer Einheiten ist unterschiedlich, sie werden bei zunehmendem
Kraftbedarf / wachsender Erregungsgröße im ZNS nacheinander
"eingeschaltet"
Elektromyographische Befunde: Bei mäßiger Kontraktion eines Muskels
finden sich im EMG einzelne Entladungsmuster der motorischen Einheiten,
bei maximaler Kontraktion durch Überlagerung mehrerer Aktivitäten - die
nun von zahlreichen Einheiten und hochfrequent auftreten - ein
Interferenzmuster.
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Bei einer
myopathischen
Störung, die durch Ausfall einzelner Muskelfasern innerhalb der
motorischen Einheiten gekennzeichnet ist, zeigen sich kurze, kleine und
polyphasische Einzelpotentiale (Entladungen der motorischen Einheiten)
und ein niederamplitudiges, dichtes Interferenzmuster.
Neuropathische
Störungen hingegen sind bedingt durch Ausfall ganzer motorischen
Vorderhornzellen und damit motorischen Einheiten. Die verbliebenen,
funktionstüchtigen Einheiten hypertrophieren kompensatorisch; die
Einzelpotentiale im EMG sind groß und verbreitert, das
Interferenzmuster erscheint weniger überlagert (
rarefiziert).
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Abbildung: Elektromyogramme
Nach einer Vorlage in Kandel / Koester / Mack / Siegelbaum (eds), Principles of Neural Sciences, 6th ed. 2021 (McGraw Hill)
Links:
Normalerweise zeigt das EMG eines inaktiven Muskels ("Ruhe") keine
elektrische Aktivität. Aktivierung vereinzelter motorischer Einheiten
ergibt eine leichte Kontraktion (man sieht drei triphasische Komplexe
einer motorischen Einheit). Bei maximaler Kontraktion entsteht ein
Interferenzmuster - die Summe zahlreicher Entladungen mehrerer
motorischer Einheiten.
Mitte: Reduzierte Zahl
aktivierbarer motorischer Vorderhornzellen (Neuron "A" ist atrophiert);
"B" hat "verwaiste" Muskelfasern mit innerviert (bildet eine motorische
"Rieseneinheit") und feuert auch gelegentlich im Ruhezustand
(Faszikulationen). Denervierte Muskelfasern können auch
Spontanentladungen zeigen (Fibrillation im EMG).
Rechts:
Bei Myopathien verlieren einzelne Muskelfasern ihre Funktion (und
bilden Spontanentladungen - Fibrillationen), die motorischen Einheiten
enthalten weniger aktivierbare Fasern, ihre Entladungen sind klein und
bestehen aus zahlreichen Teilen (polyphasisch), die Amplitude des
Interferenzmusters ist reduziert
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Muskuläre
Hypotonie: Untersuchte
Extremität 'liegt schwer in der Hand'; Gelenke überstreckbar;
z.B. bei Polyneuritis, Hinterstrangschäden, Chorea
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Schlaffe Lähmung (
Plegie 
,
flaccid paralysis): Tonus herabgesetzt
als Zeichen einer Schädigung der Motoneuronen (zentral oder
peripher bedingt)
Spastische
Lähmung: Tonus
erhöht ('federnder' Widerstand, bei zunehmender Dehnung steigend,
mit plötzlichem Nachlassen - 'Taschenmesserphänomen') als
Zeichen einer zentralen Lähmung (Pyramidenbahnzeichen) mit gesteigerten
Eigenreflexmustern
Rigor 
: 'wächserner' Widerstand,
in allen Gelenken Strecker wie Beuger betreffend, im Extremfall als
'Zahnradphänomen' (wiederholtes ruckartiges 'Einrasten') – insbesondere bei
Mb. Parkinson