Das Myokard ist
auf fortwährende Versorgung mit Sauerstoff angewiesen - durch den Koronarkreislauf, der 4-5% des Herzminutenvolumens beansprucht. Die Differenz zwischen maximaler und basaler koronarer Perfusion bezeichnet man als koronare Reserve. Bei
ungenügender Durchblutung nimmt die Kontraktionskraft rasch ab. Der
Sauerstoffbedarf beträgt bei körperlicher Ruhe ~10 ml/min/100g (10% des
Ganzkörperverbrauchs) und kann sich bei schwerer körperlicher Arbeit
verfünffachen. Die Herzkranzgefäße werden während der Systole
komprimiert, 80% der Durchblutung erfolgen während der Diastole.
Abschätzen lässt sich der myokardiale Sauerstoffverbrauch über den
Tension-time Index, meist berechnet als das Produkt aus mittlerem
systolischem Ventrikeldruck, Austreibungszeit und Herzfrequenz
Der Sauerstoffpartialdruck in den Herzmuskelzellen beträgt 5-20 mmHg, im arteriellen Blut ~100 mmHg. Myoglobin ist bei 5 mmHg pO2
noch zu ~50% sauerstoffgesättigt. Die spezifische Sauerstoffaufnahme
des Myokards beträgt bei körperlicher Ruhe ~8 ml/min/100g, dieser Wert
kann sich bei körperlicher Ausbelastung verfünffachen, vor allem durch
erhöhte Durchblutung, die Sauerstoffausschöpfung lässt sich nur von ~65 auf 90% erhöhen.
Die Steigerung der Durchblutung wird durch metabolische und endothelial
bedingte Hyperämie / Autoregulation erreicht. Im Myokard sind
die Austauschflächen sehr groß, die Diffusionsstrecken gering. Etwa die
Hälfte der Energie eines Herzzyklus wird in der Anspannungszeit
konsumiert
Der Herzmuskel
nutzt aerobe Energiegewinnung. Unmittelbare Energiequelle sind ATP und
Kreatinphosphat (CP) (reicht für 10-15 Systolen). Normalerweise
sind der intrazelluäre ATP- und CP- Spiegel ziemlich konstant. Die
Nachlieferung an Energie erfolgt im Ruhezustand vorwiegend über
Fettsäuren und Triglyzeride (60-90%), bei intensiver körperlicher
Belastung vorwiegend über Laktat (~60%) - die koronararterielle Laktatkonzentration ist
höher als die koronarvenöse (bei Ischämie kann sich das umkehren). Für die Metabolisierung von Fettsäuren ist Carnitin notwendig. Das Herz wird vor allem durch Druckarbeit belastet (Schonung des Myokard durch verringerte Nachlast), auch ist der Energieverbrauch proportional der
Herzfrequenz (Frequenzsenkung entlastet das Herz)
Das Endothel
der Koronargefäße produziert laufend NO, andererseits bewirkt
konstanter Sympathikuseinfluss einen stetigen Gefäßtonus; die größeren
Koronargefäße haben α-Rezeptoren (Kontraktion), kleinere ß2-Rezeptoren
(Dilatation). Aktivitätssteigerung
setzt vasoaktive Stoffe frei (Adenosin, Kalium- und Wasserstoffionen,
NO, Prostazyklin), welche die Arteriolen erweitern, den
Strömungswiderstand senken und die Perfusion auf ein Mehrfaches erhöhen. Die Koronargefäße
werden bei gesteigerter Perfusion geweitet, was den Strömungswiderstand
senkt. Serotonin, Bradykinin, Histamin können über Anregung
endothelialer NO-Produktion ebenfalls das koronare Blutangebot steigern
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