Druckunterschiede treiben Flüssigkeit durch die Wand der kleinsten Blutgefäße (Mikrozirkulation) - Ultrafiltrat wird zwischen Geweberäumen (Interstitium)
und Blutplasma ausgetauscht: Bei höherem Druck aus dem Blut in das Gewebe, bei
niedrigerem zurück in die Kapillare. Das sorgt für den Austausch von im Filtrat gelösten Stoffen
zwischen Kreislauf und Zellen.![]() Die Kräfte, welche die Filtration der Flüssigkeit steuern, sind einerseits durch den Blut- und Gewebedruck bestimmt (hydrostatisch), andererseits durch unterschiedliche Eiweißkonzentration an den Kapillarwänden, die wie Dialysemembranen wirken (kolloidosmotisch). Diese Drucke sind in der Starling-Filtrationsgleichung aufgezählt. Als Permeabilität bezeichnet man die Durchlässigkeit der Kapillarwände, sie ist regional sehr unterschiedlich - je nach Kapillartyp - und lässt sich über die hydraulische Leitfähigkeit quantifizieren. ![]() Einige Mikrozirkulationen weisen besonders dichte Kapillaren auf: So spricht man von einer Blut-Hirn-Schranke, die außer Wasser, Atemgasen und einigen kleineren Molekülen nur an besonderen Stellen (zirkumventrikulären Organen) auch größere Moleküle hindurchtreten lässt. Spezielle Transporter (Carrier) stehen für den Übertritt weiterer (vor allem polarer) Stoffe zur Verfügung (Selektivität). ![]() Ultrafiltrat nimmt Plasmaproteine in das Interstitium mit (in geringerer Konzentration als im Blut, aber mehr als 200 g/d); diese gelangen über das Lymphgefäßsystem in den Kreislauf zurück. Die tägliche Lymphproduktion wird bei einer erwachsenen Person auf rund 10 l/d geschätzt und lässt sich durch Anregung der Propulsion (rhythmisch kontrahierende "Lymphherzen", Gefäßklappen) stark steigern. ![]() Funktioniert diese "Lymphdrainage" nicht, dann verursachen die zurückgebliebenen Eiweiße einen steigenden kolloidosmotischen (=onkotischen) Effekt, und Flüssigkeit staut sich im Gewebe zurück (Lymphödem). |