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Eine Reise durch die Physiologie - Wie der Körper des Menschen funktioniert
Transport
im kardiovaskulären System (Kreislauf, Blut, Lymphe)
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Plasmaproteine
© H. Hinghofer-Szalkay
Albumin: albus = weiß (Eiweiß)
Anode: ἄνοδος = Weg nach oben, Aufstieg
Elektrophorese: ἤλεκτρον = Bernstein, φορος = tragend
Filtration: filtrum = Matratze, Seihtuch (Filtrat = Durchgeseihtes)
Globulin: globus = Kugel (kugelförmiges Eiweißmolekül)
Kathode: κάθοδος = Weg nach unten, Rückweg
Ödem: οἴδημα = Schwellung (schwellen = οἴδαινειν)
Plasma: πλάσμα = Gebilde
Sialinsäure: σίαλον = Speichel
Die Proteinkonzentration im Blutplasma beträgt etwa 70 g/l.
Plasmaproteine werden nach ihrer elektrischen Ladung (elektrophoretischen Beweglichkeit) in Albumine sowie α, β- und γ-Globuline eingeteilt. Sie
werden vor allem von Leberparenchymzellen (Albumin, meiste Globuline) und Immunsystem (γ-Globuline) gebildet und haben vielerlei
Funktionen: Pufferung, onkotischer Effekt (vor allem Albumin), Abwehr (γ-Globuline sind Immunproteine), Steuerung (Hormone,
Zytokine), Gerinnung und Fibrinolyse, Transport, enzymatische
Aktivität.
Für den Lipidtransport werden Proteine benötigt, weil fettlösliche
Substanzen sonst nicht mit dem Blut befördert werden könnten. Die Fette
lagern sich an geeignete Stellen der Eiweißmoleküle an, das Resultat
sind Lipoproteine, die auch transportoptimierte Molekülanordnungen aufweisen.
Plasmaproteine haben eine bestimmte - nach Proteinfraktion
unterschiedliche - Lebensdauer (biologische Halbwertszeit),
nach deren Ablauf sie abgebaut werden. Geschieht
dies in gleichem Ausmaß wie die Neusynthese, bleibt die Konzentration
im Blut unverändert (Fließgleichgewicht). Globuline sind meist
glykosyliert, Verlust
ihrer Sialinsäure markiert sie für den Abbau durch endotheliale Neuraminidase. Sialinsäureloses Protein wird von Leberzellen aufgenommen und verwertet.
Der
Abbau des Albumins ist anders gesteuert, es ist nicht glykosyliert und
wird vermutlich renal eliminiert, abhängig von onkotischem
Effekt und Blutvolumen.
|
Blutplasma: Eigenschaften
Bildung und Abbau
Proteinfraktionen
Aufgaben und Eigenschaften der Plasmaproteine
Core messages
Plasmaproteine
sind extrazelluläre Eiweiße, die meisten von ihnen werden in der Leber
(von Hepatozyten) gebildet und in den Kreislauf abgegeben, wo sie eine
Fülle verschiedener, oft sehr spezifische Funktionen erfüllen.
Immunglobuline stammen nicht aus der Leber, sondern von Zellen des
Immunsystems; Proteohormone aus speziellen endokrinen Zellen. Alle
Plasmaproteine haben eine bestimmte biologische Halbwertszeit, sie
werden also laufend synthetisiert, sezerniert und wieder abgebaut.
Rückkopplungsmechanismen steuern die Verweildauer der Proteine im Blut.
Plasmaeiweiße transportieren zahlreiche Stoffe, machen das Blut gerinnbar, halten Flüssigkeit in den Gefäßen und haben Immunfunktion
Blutplasma
ist eine extrazelluläre Flüssigkeit von hohem diagnostischem Wert -
seine Zusammensetzung verrät viel über Funktion und Zustand der Organe und Gewebe im Körper.
Abbildung: Eiweißaustritt aus Kapillaren
Nach Curry F-R E, Atrial natriuretic peptide: an
essential physiological regulator of transvascular fluid, protein
transport, and plasma volume. J Clin Invest 2005; 115: 1458-61
Proteine treten durch die Kapillarwand ins Interstitium aus (grüne Pfeile) und werden
in der Lymphe wieder der Blutbahn zugeführt (
s. dort). Das
tägliche 'Turnover' macht im Schnitt etwa den gesamten intravasalen
Plasmaproteinpool (~200 Gramm) aus. Der Durchtritt von Proteinen durch die Kapillarwand ist aber im
Vergleich zu anderen Molekülen meist (abhängig vom Endotheltyp) vernachlässigbar, daher können sie ihren
onkotischen Effekt ausüben.
Gezeigt sind Routen des Proteintransports durch die Wand des
Kapillarendothels. Die Proteinkonzentration im Interstitium beträgt
üblicherweise ~40% des ~70
g/l-Konzentrationswertes im Blutplasma. Steigt die Proteinpermeabilität
der Kapillarwand, tritt mehr Eiweiß aus der Blutbahn aus und der
kolloidosmotische Effekt ist reduziert (mögliche Ödemneigung)
Man gewinnt es durch
Zentrifugieren
ungerinnbar gemachten
Blutes. (Zentrifugiert man geronnenes Blut, wird Serum
gewonnen -- dieses kann nicht gerinnen, was
labortechnische
Vorteile hat).
Die Osmolalität des Blutplasmas beträgt ~290 mOsm/l, der
osmotische Druck ~750 kPa (zu 96% durch Kochsalz verursacht), der
kolloidosmotische ~3,3 kPa (hauptsächlich durch Albumin).
Die
Massendichte (Masse / Volumen)
des Blutplasmas beträgt (bei Körpertemperatur) 1020 g/l (in erster
Linie abhängig von der
Eiweißkonzentration, s. Tabelle unten), sodass die dichteren
Blutkörperchen (Leukozyten ~1050 g/l, Erythrozyten ~1090 g/l) bei
Einwirken eines Schwerefeldes zur Sedimentation neigen (Blutsenkung).
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Abbildung: Anteile am Blutplasma (bezogen auf Masse)
Zum Vergleich: Molare Konzentrationen s. dort
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Blutplasma enthält - bezogen auf die Masse seiner Bestandteile - ~90% Wasser, 7% Protein, ~1% Glucose, 0.9%
Elektrolyte, ~0,7% Fett.
Blutkörperchen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten)
weisen eine höhere Proteinkonzentration als das Blutplasma auf, sind
deshalb
dichter (Dichte = Masse / Volumen) und sinken in ruhendem Blut nach
unten, was mehrere Stunden in Anspruch nimmt (Blutsenkung), nach nur
einer Stunde jedoch bereits zu validen Werten führt. Der Vorgang
der dichteabhängigen Entmischung kann
durch Zentrifugation beschleunigt werden (Blutzentrifuge), wie dies zur
Gewinnung von Plasma
bzw. Blutkörperchenkonzentrat sowie zur
klassischen Hämatokritbestimmung genutzt wird.
Blut hat (je nach Hämatokrit) eine Dichte von etwa 1040-1055 g/l (37°C - s. Tabelle unten). Im Kreislauf bleiben die
Blutkörperchen in Schwebe, durch Blutströmung und elektrostatische Abstoßung bedingt. Blutplasma enthält mehr als tausend verschiedene Molekülarten unterschiedlicher Größe, Form, elektrischer Ladung und Funktion.
Bildung und Abbau; Proteinfraktionen
200-250 Gramm Plasmaeiweiß befindet sich im Blutplasma, ≥200 Gramm in der
interstitiellen bzw. Lymphflüssigkeit (zusammen über 0,5% des Körpergewichts). Dieses extrazelluläre
Protein wird im Durchschnitt einmal täglich zwischen Interstitium und
Blutplasma ausgetauscht. Die Eiweiße werden vom Lymphstrom aus dem
Interstitium in die Blutbahn rezirkuliert.
Woher stammen die Plasmaeiweiße? Mit
einigen Ausnahmen, z.B. aus spezifischen Zellen stammenden Enzymen
(Enzymdiagnostik) oder Hormonen (Peptidhormone), wird für den
extrazellulären Gebrauch bestimmtes Protein ("Plasmaeiweiß") vorwiegend
von Leberzellen
produziert und sezerniert - das trifft zu auf Albumin
(Albuminverringerung bei eingeschränkter Leberleistung) und die meisten
Globuline
(s. unten). Das bedeutet, dass die entsprechenden Regulationsvorgänge an Hepatozyten angreifen. Leberzellen bilden mehr als 80% der im Blutplasma vorhandenen Proteinmasse.
Täglich
werden 15-20 Gramm Plasmaeiweiß - hauptsächlich in der Leber -
neu gebildet (3-5% der Gesamtmenge), ebenso viel wird jeden Tag
abgebaut. Bei geringer Zufuhr von Aminosäuren (Mangelernährung)
nimmt der Eiweißumsatz ab, bei vermehrtem Bedarf (Wachstum, Reparaturvorgänge) nimmt er zu.
Plasmaeiweißsynthese ~ 20 g/d
(steigerbar auf >60 g/d)
|
Immunglobuline entstehen im Immunsystem (Plasmazellen) - sie finden sich in der γ-Globulinfraktion.
Kommt es zu starker Aktivierung des Immunsystems (Entzündungen..), kann
der Anteil des von Immunzellen gebildeten Plasmaeiweißes (normal
15-20%) stark anwachsen. Die Regulierung der Proteinsynthese im
Immunsystem ist sehr komplex, ein Hauptfaktor für die
Antikörperproduktion ist die Anregung durch Antigenkontakt.
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Zur Immunglobulin-Superfamilie (IgSF) s.
dort
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Abbildung: Glykoproteinabbau
Nach einer Vorlage bei Horn, Biochemie des Menschen, 5. Aufl. 2012, Thieme Stuttgart / New York
Sialinsäuren
schützen Proteine vor dem Abbau durch Proteasen. Die Mehrzahl
extrazellulärer Proteine ("Plasmaproteine") verfügen über Sialinsäure,
die mittels Galactose an der Peptidkette angeheftet ist. Sialylasen der
Gefäßwände, wie die Neuraminidase,
können die Sialinsäure entfernen und die Galactose liegt frei. Diese
Stelle wird von Asialo-Glykoprotein-Rezeptoren - diese finden sich an
Leberzellen - erkannt, gebunden und endozytiert.
Resultat ist die Entfernung "gealterten" Proteins aus dem Kreislauf
Wo und wie werden Plasmaeiweiße abgebaut? Die durchschnittliche Lebensdauer der Plasmaproteine ist sehr
unterschiedlich und hängt von ihrer chemischen Struktur ab. Im
Wesentlichen bestehen zwei Abbauwege:
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Die meisten
Globuline sind Glykoproteine - auf ihnen haften Zuckerreste, an deren Ende - auf einem Galactosemolekül -
Sialinsäure (
NANA = N-Acetyl-Neuraminsäure) angebracht ist. Die Innenwand der Blutgefäße verfügt über ein Enzym (
Neuraminidase),
das diese endständige Sialinsäure entfernt (
Abbildung). Auf diese Weise
werden die
betreffenden Moleküle als "gealtert" markiert. Wie bald das passiert,
ist genetisch determiniert - es hängt von der Dichte an
Sialinsäureresten und der Umgebung der Glykosylierung ab. Daher haben
bestimmte Proteine typische Halbwertszeiten.
Das Nichtvorhandensein
der NANA - und das Freiliegen der darunterliegenden Galactose - erkennen
wiederum Rezeptoren auf Leberzellen. Diese haben den etwas umständlichen
Namen
Asialoglykoprotein-Rezeptoren
(a - Sial..) - oder auch "Galactoserezeptoren". Die Hepatozyten binden,
endozytieren und zerlegen dann das sialinsäurelose Protein.
Wie andere Zellen, tragen auch Erythrozyten Sialinsäure auf ihrer
Oberfläche - je älter sie sind, desto weniger (im Laufe ihres Lebens
verlieren Erys immer mehr Sialinsäure aus ihrer Membran). In der roten
Pulpa der
Milz werden solchermaßen als gealtert markierte Erythrozyten erkannt und phagozytiert.
Albumin wird in der Leber
nicht
glykosyliert und ist damit dem hepatischen Abbau entzogen. An der Entfernung von Albumin beteiligt sich wahrscheinlich die
Niere,
die täglich einige Gramm Albumin glomerulär filtriert,
teils tubulär zurückgewinnt und teils abbaut. Vermutlich erfolgt über
diesen Mechanismus eine Regulation des
kolloidosmotischen Drucks.

Abbildung: Elektropherogramm einer Plasmaprobe
Oben: Extinktionskurve mit Flächenbestimmung, unten: Angefärbter Gelstreifen.
Proteine sind bei physiologischem
pH-Wert negativ geladen - am stärksten
Albumin, am wenigsten stark γ-Globuline

Unterwirft man das Blutserum einer elektrophoretischen
Trennung (
Abbildung), können Albumin und einige Globulinfraktionen quantifiziert
werden.
Vierer-Merkregel: α1-Globulin 4%, α2-Globulin 8%, β-Globulin 12%, γ-Globulin 16% der Proteinmasse, zusammen 40% (Albumin 60%).
Plasmaproteine dienen zu einem wesentlichen Teil dem Transport anderer
Stoffe, die durch das Blut gelangen sollen (Bindungsproteine). Man
spricht von Fetuinen - diese werden in der Leber gebildet und kommen bei Feten in besonders hoher Konzentration vor (daher der Name). Bei erwachsenen Personen ist Albumin das mengenmäßig führende Fetuin.
Veränderungen des Plasmaelektropherogramms sind oft typisch für bestimmte Erkrankungen: Reduziertes Albumin bei systemischer Entzündung (Synthese↓), Leberzirrhose (Synthese↓), nephrotischem Syndrom (Ausscheidung ↑); erhöhtes γ-Globulin bei monoklonaler Gammopathie (Plasmazellproliferation mit erhöhter Bildung eines Immunglobulins).
Plasmaproteinfraktionen: Aufgaben und Eigenschaften
Albumin
α1-Globuline
α2-Globuline
β- und γ-Globuline
Albumin macht massemäßig ~60% (molar über 80%) der Plasmaeiweiße aus (~45 mg Albumin / ml Plasma) und besteht aus einer
einheitlichen Molekülart (~66 kD molekulare Masse). Es bewirkt ~70-90% des kolloidosmotischen Effekts (und ist damit für die Erhaltung
des Plasmavolumens im Kreislauf verantwortlich).
Albumin liefert den Hauptanteil (~80%) des kolloidosmotischen Effekts in der Mikrozirkulation
|
Albumin ist ein Reserve- und Transporteiweiß (z.B. hat es Bindungsstellen für Thyroxin, Steroide, Häm,
Fettsäuren, Tryptophan, Calcium, Zink, Kupfer, Vitamine, Gallensalze, auch für Bilirubin - es "puffert" den Bilirubinanstieg bei mäßigem Ikterus,
z.B. bei Neugeborenen oder Leberfunktionsstörungen). Auch hat Albumin antioxidative Eigenschaften.
Die Leber des gesunden Erwachsenen bildet jeden
Tag 13-15 g Albumin neu, ein Wert, der bei Bedarf (z.B. bei Graviden) deutlich
gesteigert werden kann. Die Albuminkonzentration im Blutplasma
beträgt 35-50 g/l, seine biologische Halbwertszeit knapp drei Wochen.
Albuminmangel kann
u.a. Ödembildung
zur Folge haben: Interstitielle Flüssigkeit staut sich
im Gewebe zurück, weil der kolloidosmotische Effekt nicht ausreicht,
der kapillären Filtration
(bedingt durch den Blutdruck) ausreichend
einwärtsgerichteten onkotischen Druck entgegenzusetzen.
Im extravaskulären Raum findet sich mehr Albumin (~240 g) als im Blut (~120 g), wohin es über die Lymphdrainage
zurücktransportiert wird (das erlebt jedes Albuminmolekül etwa 25-30mal
während seiner Lebenszeit). Die Blutkapillaren kann Albumin über
rezeptormediierte Transzytose der Endothelzellen verlassen. Zahlreiche
albuminbindende Moleküle ermöglichen es weiteren Zellen (wie
Fibroblasten, proximalen Tubuluszellen), Albumin aufzunehmen und zu verwerten.
Globuline
Globuline stellen eine
Vielfalt von Eiweißen unterschiedlicher Größe, Gestalt, Herkunft und
Funktion dar. Die Globulinkonzentration im Blutplasma beträgt
20-30 g/l (massenmäßig ~40% des Plasmaproteins). Es sind weit mehr als tausend Humanglobuline bekannt. Nach der elektrophoretischen
Trennung unterscheidet man
α1-Globuline (~300 mg/dl) - Beispiele:
α1-Antitrypsin: Blut enthält mehrere (meist Serin-) Proteasen, die durch
Proteaseinhibitoren in Schach gehalten werden. α
1-Antitrypsin ist ein solches enzymhemmendes (Akutphasen-) Protein. Es führt die α
1-Globuline mit ~250 mg/dl mengenmäßig an.
Ein Mangel an α1-Antitrypsin
betrifft vor allem Leber (defektes Protein kann Hepatozyt nicht
verlassen) und Lunge (Proteaseaktivität führt zu Lungenödem)
Saures α1-Glykoprotein: Dieses Akutphasenprotein stellt mit ~50 mg/dl fast den gesamten Rest an α1-Globulin
HDL-Lipoproteine
Transcortin transportiert Steroide
Transcobalamin transportiert Vitamin B12 im Blut
Thyroxinbindendes Globulin (TBG) transportiert Thyroxin und T3 äquimolar (ein Molekül TBG bindet ein
Schilddrüsenhormonmolekül)
Vitamin D-bindendes Protein ((V)DBG) transportiert Vitamin D (BP =
binding protein)
α2-Globuline (~600 mg/dl) - Beispiele:
Aus α2-Makroglobulin können Kininogene freiwerden. Seine Konzentration macht mit ~300 mg/dl etwa die Hälfte der α
2-Globuline aus
Haptoglobin
transportiert freigewordenes Hämoglobin (was physiologischerweise kaum
auftreten sollte - z.B. nach
Hämolyse). Seine Konzentration beträgt
normalerweise ~200 mg/dl, wenn es aber Hämoglobin bindet, wird der
Komplex in der Leber abgebaut und die Haptoglobinkonzentration im Blut
nimmt ab
Coeruloplasmin transportiert
Kupferionen

Aus
Plasminogen entsteht bei der Fibrinolyse Plasmin,
α2-Makroglobuline sind Proteaseinhibitoren,
α2-Antithrombin ist ein Gerinnungshemmer
β-Globuline (~900 mg/dl) - Beispiele:
LDL-
Lipoproteine
Hämopexin
transportiert Hämgruppen (diese werden zur Leber transportiert und dort abgebaut -
das schützt vor oxidativem Schaden, den freies Häm anrichten kann, und
Eisen wird wiederverwertet)
Transferrin transportiert Eisen (je Molekül 2 Fe
3+), das in freier Form toxisch wäre. Konzentration: ~300 mg/dl (etwa 1/3 aller β-Globuline)
Fibrinogen (~300 mg/dl) ist die Vorstufe des Fibrins
CRP - C-reaktives Protein - ist ein Akutphasenprotein
LDL befinden sich in der Serum- Gelelektrophorese in der β-Globulin-Fraktion |
γ-Globuline sind Immunglobuline (IgG, IgA, IgM, IgD, IgE) - Insgesamt ~1200 mg/dl
Immunoglobuline finden sich weitgehend in der γ-Globulin-Fraktion |

Abbildung: Chylomikron im Blutplasma
Nach einer Vorlage bei Santa Monica College (Paul Wissmann)
Apolipoproteine sind der Proteinanteil der
Lipoproteine,
der zusammen mit Phospholipiden eine hydrophile Oberfläche bildet und
so Triglyzeride,
Cholesterinester und andere Lipide (trotz deren Hydrophobität) im Blut
transportieren kann. Sie finden sich in der Wand von Chylomikronen,
VLDL-, LDL-, IDL- und HDL-Kügelchen und werden von
Membranrezeptoren erkannt und gebunden, sodass sie endozytiert werden
können.
Apoprotein B-48 wird ausschließlich im Dünndarm gebildet; je ein
Molekül Apo-B48 setzt sich auf ein Chylomikron und begleitet es bis zu
seinem Abbau

Über
Chylomikronen,
VLDL,
IDL und
LDL s. auch
dort
Zu den Aufgaben der Plasmaeiweiße gehören:
Kolloidosmotische Wirkung
Transport von
Fetten (
Abbildung), Hormonen, Spurenelementen, Pharmaka (dabei kann gegenseitige
Verdrängung von Molekülen an einem gemeinsamen Transporteiweiß
auftreten)
Ein Beispiel für kompetitive Verdrängung: Die Männchen einer
australischen Mäuseart
(Breitfuß-Beutelmäuse) sterben unmittelbar nach der Paarung an
Infektionskrankheiten, die durch Antikörpermangel bedingt sind. Ihr
hoher Androgenspiegel verdrängt von corticoidbindendem Plasmaglobulin Cortisol, das stressbedingt ebenfalls
in hoher Konzentration vorliegt und so besonders stark die Bildung von
Antikörpern unterdrückt
Abwehrwirkung von Antikörpern, Komplementfaktoren und anderen Proteinen
Hämostase- und
Fibrinolysesystem

Stabilisierung des Säurewertes (
pH-Wertes), weil Eiweiße
Puffer sind
Enzymatische (=spezifische Umbau-) Aktivitäten
Plasmaproteine
Gesamteiweiß im Blutplasma: 66-83 g/l
Albumin im Blutserum: 59-72% (35-50 g/l)
α1-Globuline im Blutplasma: ~4% (1-4 g/l)
α2-Globuline im Plasma: ~8% (4-9 g/l)
ß-Globuline im Plasma: ~11% (5-12 g/l)
γ-Globuline im Plasma: ~15% (6-16 g/l)
Merkhilfe 4-er-Regel:
α
1-Globuline 4%,
α
2-Globuline 8%,
ß-Globuline 12%,
γ-Globuline 16%, (Globuline zusammen 40%), Albumin 60%
Die Eiweißkonzentration im Blutplasma
beträgt ~70 g/l, diese ist hauptverantwortlich für die Massendichte des
Blutplasmas ~1020 g/l - zum Vergleich: Die Erythrozyten haben ~1090 g/l
Massendichte, bedingt durch den hohen Hämoglobinanteil (1/3 der
Gesamtmasse). Dieser Dichteunterschied erklärt das Absinken der roten Blutkörperchen
beim Zentrifugieren oder bei der Blutsenkung.
|
Proteinkonzentration
(g/l)
|
Dichte, g/l (37°C) |
Blutplasma
|
70
|
1020
|
Leukozyten
|
~200
|
~1050
|
Erythrozyten
|
340 (MCHC)
|
1090
|

Plasmaproteine (>1000
verschiedene Molekülarten unterschiedlicher Größe, Form, elektrischer
Ladung und Funktion) sind mobil, sie treten durch Kapillaren aus (Transzytose), zirkulieren durch das Interstitium
und werden mit der Lymphe wieder der Blutbahn zugeführt; der tägliche
Umsatz entspricht dem gesamten intravasalen Plasmaproteinpool (~200-250
Gramm). Plasmaproteine werden von Leberzellen (>80%), Immunzellen, endokrinen Zellen gebildet und eine entsprechende Menge von Leber (Globuline), Nieren (Albumin) und anderen Zellen abgebaut. Plasmaproteine transportieren schwer lösliche Stoffe (Bindungsproteine)
Die Massendichte des Blutplasmas beträgt 1020 g/l und ist in erster Linie abhängig von der Eiweißkonzentration (~70 g/l). Blut hat (je nach Hämatokrit) eine Dichte von
~1050 g/l; Blutkörperchen haben eine höhere Proteinkonzentration als das Blutplasma, in fließendem Blut bleiben sie in Suspension (Blutströmung, elektrische Ladungskräfte),
in nichtströmendem Blut setzen sie sich ab (Blutsenkung). Der
Dichteunterschied ermöglicht die rasche Trennung von Blutkörperchen und
Blutplasma durch Zentrifugation. Plasmaproteine sind bei physiologischem pH-Wert negativ geladen - am stärksten Albumin, am wenigsten Gamma-Globuline. Elektrophorese trennt Plasmaproteine nach ihrer Ladung; Merkregel: α1-Globulin
~4%, α2-Globulin
~8%, β-Globulin
~12%, γ-Globulin (Immunglobuline)
~16% der Proteinmasse, zusammen
~40% (Albumin
~60%)
Albumin
macht molar über 80% der Plasmaeiweiße aus
und besteht aus einer einheitlichen Molekülart (~66 kD); seine
Halbwertszeit beträgt 2-3 Wochen. Es bewirkt ~70-90% des
kolloiodosmotischen Effekts (Erhaltung des Plasmavolumens), ist ein
Reserve- und Transporteiweiß (Bindungsstellen für Thyroxin, Steroide,
Häm, Fettsäuren, Tryptophan, Calcium, Zink, Kupfer, Vitamine,
Gallensalze, Bilirubin) und wirkt antioxidativ. Albuminbindende Moleküle ermöglichen es Zellen (Fibroblasten, Tubuluszellen), Albumin aufzunehmen und zu verwerten
Globuline
stellen eine Vielfalt von Eiweißen unterschiedlicher Größe, Gestalt,
Herkunft und Funktion dar. Die Globulinkonzentration im Blutplasma
beträgt 20-30 g/l (massenmäßig ~40% des Plasmaproteins). Zu ihren
Aufgaben gehören der Transport von Fetten, Hormonen, Spurenelementen, Hämostase und
Fibrinolyse, Stabilisierung des pH-Wertes, enzymatische Aktivitäten, Abwehr (Antikörper, Komplementfaktoren etc)
Die
Mehrzahl extrazellulärer Proteine (nicht Albumin) haben über Galactose
Sialinsäuren gebunden. Diese
schützen Proteine vor dem Abbau durch Proteasen im Kreislauf. Sie können durch endotheliale Sialylasen
entfernt werden, die Galactose liegt frei, Leberzellen binden an
Asialo-Glykoprotein- Rezeptoren ("Galactoserezeptoren") und endozytieren das markierte Protein. Bei
geringer Zufuhr von Aminosäuren nimmt der Eiweißumsatz ab, bei
vermehrtem Bedarf (Wachstum, Reparaturvorgänge) nimmt er zu (von 15-20 bis auf >60 g/d)
|

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sollen zur Auseinandersetzung mit physiologischen Fragen, Problemen und
Erkenntnissen anregen. Soferne Referenzbereiche angegeben sind, dienen diese zur Orientierung; die Grenzen sind aus biologischen, messmethodischen und statistischen Gründen nicht absolut. Wissenschaft fragt, vermutet und interpretiert; sie ist offen, dynamisch und evolutiv. Sie strebt nach Erkenntnis, erhebt aber nicht den Anspruch, im Besitz der "Wahrheit" zu sein.