Asialoglykoprotein: Glykoprotein, von dem Sialinsäure entfernt wurde (kommt im Speichel vor; σίαλον = Speichel)
Die Leber verfügt - außer Hepatozyten - über ein System nicht-parenchymatöser Zellen,
die über parakrine Signalstoffe (z.B.
Wachstumsfaktoren) und Zellkontakte (untereinander und mit
Hepatozyten) Funktionen wie Wachstum, Regeneration, Stoffwechsel und
Immunaktivität der Leber kontrollieren. Zu diesem System gehören sinusoidale Endothelzellen, Kupffer-sche Sternzellen und Itozellen (Stellatumzellen). Endothelzellen können Makromoleküle binden und aus dem Blut entfernen; sie präsentieren über MHC-I- und MHC-II-Moleküle zelluläre Antigene an T-Zellen. Kupffer-Zellen phagozytieren sehr effizient Bakterien und beteiligen sich an der Antigenpräsentation; sie nehmen auch Toxine, Immunkomplexe, Zelltrümmer und Viren auf und sezernieren dabei Zytokine, welche die Bildung von Akutphasen-Proteinen (CRP, Fibrinogen, Coeruloplasmin, Haptoglobin, Ferritin..) auslösen. Stellatumzellen (Ito-Zellen) liegen perisinusoidal, sind kontraktil und beeinflussen die Perfusion. Sie speichern Fett und Vitamin A, und beteiligen sich an Immunreaktionen (Antigenpräsentation, Stimulierung von natürlichen Killerzellen). Sie sind durch Zytokine aktivierbar und beteiligen sich im Falle von Vergiftungen oder Verletzungen an Heilungs- und Fibrosierungsprozessen. |
Akutphasenproteine Nach Bröker / Schütt / Fleischer, Grundwissen Immunologie, 4. Aufl. Springer 2019 |
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Protein |
Funktion |
Gruppe |
Fibrinogen Prothrombin |
Koagulation, Gewebereparatur |
Gerinnungs- faktoren |
C1-C9 MBL |
Opsonisierung |
Komplement- faktoren |
Präkallikrein |
Vasodilatation, Permeabilität |
Kallikrein-Kinin- System |
α1-Antitrypsin |
Hemmung der Proteolyse |
Proteinase- inhibitoren |
CRP |
Opsonisierung Komplement- aktivierung |
Opsonine |
Coeruloplasmin Haptoglobin Serumamyloid A |
Radikalfänger, Hämoglobin- transporter, Cholesterin- transporter |
Transporter |
Nichtparenchymzellen (6-7% der Lebermasse, ~40% aller Zellen in der Leber) sind Endothelzellen, Kupffer-Zellen,
Stellatum-(Ito-) Zellen, dendritische Zellen, Cholangiozyten,
Lymphozyten. Sie
entfernen Mikroorganismen, Toxine und untergehende Erythrozyten aus dem
Blut. Über parakrine Faktoren beeinflussen sie Stoffwechsel,
Wachstum und Transportfunktionen der Hepatozyten. Endothelzellen und Ito-Zellen präsentieren zusammen mit Hepatozyten Antigene. Stoffe können frei zwischen Blut und Disse-Raum passieren; Lymphozyten haben direkte Kontakte zu Leberzellen und Ito-Zellen (immunologischer Informationsaustausch) Endothelzellen (2,8% der Lebermasse) kleiden die Lebersinusoide aus (diskontinuierlicher Kapillartyp mit Fenestrierungen), bilden vasoaktive Substanzen (Endothelin, NO) und haben zahlreiche Rezeptoren, z.B. für Immunkomplexe (Fc-Teil), Asialoglykoproteine, LDL-Apoprotein. Über MHC präsentieren sie zelluläre Antigene an T-Zellen, solche mit passenden Rezeptoren werden zu reifen CD4- und CD8-Zellen. Zytokine aus Stellatum-, Kupffer- und dendritischen Zellen wirken auf diese Vorgänge modifizierend ein Kupffersche Sternzellen (2,1% der Lebermasse) sind Makrophagen (80-90% der stationären Makrophagen des gesamten retikulohistiozytären Systems), sie bauen Bakterien aus dem Darm ab (z.B. E coli), nehmen Toxine, Immunkomplexe, Zelltrümmer und Viren auf. Bei Kontakt mit Toxinen sezernieren sie Zytokine (IL-6, TNF - Akutphasenantwort: CRP, Fibrinogen, Coeruloplasmin, Haptoglobin, Ferritin) und produzieren Wasserstoffperoxid, Kollagenase, Prostaglandine. Sie spalten Hämoglobin, bauen Häm zu Bilirubin ab, Eisen wird recycelt. Weiters präsentieren Kupfferzellen Antigene, sind über zytoplasmatische Fortsätze mit Endothelzellen verbunden (sie beeinflussen die Blutströmung im Sinusoid) und tauschen mit allen Zellarten Information aus. Auch synthetisieren sie Komponenten der extrazellulären Matrix Stellatumzellen (Stern-, Ito-Zellen) im Disse-Raum machen mit 1,4% der Lebermasse 5-8% aller Leberzellen aus. Ihre Fortsätze umfassen Lebersinusoide. Sie speichern Fett und Vitamin A (50-80% des im Körper gespeicherten Retinylesters); wahrscheinlich können sie NK-Zellen anregen. Aktiviert werden sie durch Zytokine bei Gewebeschädigung; dabei proliferieren sie zu kontraktilen Zellen und beteiligen sich an der Wundheilung (Synthese extrazellulärer Matrix). Leberspezifische NK-Zellen liegen Sternzellen oder Endothelzellen direkt an und tragen zu Virusbekämpfung und Aktivierung von Kupffer-Zellen bei |