Die
Leber ist
mit ~100 ml/min/100g ein sehr gut durchblutetes Organ (zum Vergleich: Gehirn 55,
Herzmuskel >70, Nieren >300 ml/min/100g). Ihre Durchblutung - mit ~1,5 l/min etwa 30% des Ruhe-Herzzeitvolumens - ist autoreguliert: Nimmt der Zustrom von Blut aus der
Pfortader ab, dilatieren - adenosinbedingt - hepatische
Widerstandsgefäße, worauf die Durchblutung wieder zunimmt (und Adenosin
ausgeschwemmt wird). Lebersinusoide haben besonders hohe Durchlässigkeit (Permeabilität), die Proteinkonzentration im Disse-Raum ist fast gleich hoch wie im Blutplasma: Der Reflexionskoeffizient für Protein ist nahe Null, kolloidosmotische Effekte finden so gut wie nicht statt, die kapilläre Filtration ist alleine vom hydrostatischen Druckgradienten bestimmt. In der Pfortader herrschen niedrige Druckwerte (<10 mmHg), die wegen der Nähe zum venösen hydrostatischen Indifferenzpunkt von Änderungen der Körperlage so gut wie unbeeinflusst bleiben. Die Pfortader (vena portae) transportiert im Darm resorbierte Stoffe auf direktem Wege zur Leber, welche bei diesem "first pass" einige von ihnen verändert - teils aktiviert, teils inaktiviert. Kurz- bis mittelkettige Fettsäuren treten ebenfalls direkt in den Pfortaderkreislauf über, langkettige (C>10) hingegen gelangen über Chylusgefäße, ductus thoracicus und Venenwinkel zuerst in den systemischen Kreislauf. Über die Galle werden fettlösliche Stoffe wie Bilirubin, Steroide, auch Medikamente aus dem Körper entfernt. Einige mit der Galle ausgeschiedene Stoffe werden im Darm rückgewonnen und über den Pfortaderkreislauf der Leber rückgeführt, z.B. gallensaure Salze (enterohepatischer Kreislauf). So entsteht ein rezirkulierender Gallensäurepool (>90% der biliär sezernierten Menge werden aus dem Darm rückresorbiert und wiederholt genützt). Die Leber hat metabolische Pufferfunktion: Die Konzentrationswerte von im Darm resorbierten Stoffen schwanken im Blut der v. hepatica wesentlich weniger stark als im Blut der v. portae. |
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