Phase-1-Transformationen (Phase 1 reactions) - insbesondere durch Oxidation (vor allem Hydroxylierungen), Reduktion, Hydrolyse oder Methylierung. Sie
modifizieren funktionelle Gruppen in endogenen oder exogenen Molekülen zum Zweck höherer Reaktionsbereitschaft und der
Metabolisierung bzw. Entgiftung.
Die am häufigsten erfolgende Phase-I-Reaktion ist die Oxidation.
Der Umbau funktioneller Gruppen hat zwei Ziele:
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Erhöhung der Wasserlöslichkeit (durch Vorbereitung auf Anfügen stark polarer Gruppen in Phase II)
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Veränderungen an funktionellen Gruppen (was meist die biologische Aktivität des Moleküls reduziert).
Einige Stoffe (z.B. Proteine) werden in Lysosomen vollständig
abgebaut; für die Aufnahme in Lysosomen gibt es spezifische Carrier.
Für Redox-Reaktionen nutzt die Leberzelle vorwiegend Enzyme des
P-450-Monooxygenase-Systems
(oxygenierte Reaktionsprodukte stehen dann für eine Phase-2-Reaktion
bereit).
P-450 Cytochrome (
cytochrome P450 enzymes,
CYPs)
sind eine Enzym-Superfamilie, deren Mitglieder Häm als Cofaktor haben
und als mischfunktionelle Oxygenasen (-OH-einsetzende Enzyme) wirken.
Die mehr als 100 Mitglieder dieser Familie unterscheiden sich in ihrer
Aminosäuresequenz, jedes ist mit "CYP" und einem Zahlen-Buchstaben-Code
bezeichnet. Ihre Substratspezifität überschneidet sich teilweise.
Hepatozyten exprimieren drei CYPs (CYP1, CYP2 und CYP3, mehrere
Isoformen), diese sitzen in der Membran des glatten endoplasmatischen
Retikulums. CYPs oxidieren u.a. Fettsäuren, Steroide, auch Medikamente
(letztere werden dadurch aktiviert oder inaktiviert).
P-450 ist
das vielseitigste Enzymsystem im Körper, das insgesamt mehr als 10
6 Substrate umsetzen kann.
Zum P-450-System gehörende mischfunktionelle Monooxygenasen sind die führenden Enzyme des Phase-I-Metabolismus - sie übernehmen Hydroxylierungen (R-H zu R-OH).
Mehrere hundert Gene sind für die im endoplasmatischen Retikulum
lokalisierten Cytochrom-P450-Enzyme (CYP) zuständig. Fast jedes zweite
P-450-Enzym weist genetische Polymorphismen auf, und vom mehr als 1000
Substanzen weiß man, dass sie P-450-Enzyme induzieren (ihre Wirksamkeit
erhöhen) können - was u.a. Gewöhnung an Toxine bzw. Pharmaka erklärt.
CYP3 A4 ist an etwa 50%, CYP2 D6 an 20-30% aller Biotransformationen beteiligt (Metabolisierung von Medikamenten!).
CYP-Enzyme sind in zwei
Organgruppen zu finden:
Einerseits in der Leber, wo sie im
endoplasmatischen Retikulum der Hepatozyten zahlreiche Reaktionen
katalysieren (Bildung von Gallensäuren, Aktivierung / Inaktivierung von
Vitaminen, Medikamenten u.a.),
andererseits in Steroide
produzierenden Organen (Ovarien, Plazenta, Hoden, Nebennierenrinde).
Ihre Isoformen sind
unterschiedlich auf die Gewebe verteilt - z.B.
in der Leber metabolisieren CYP2 R1, CYP3 A4, CYP27 A1 Cholecalciferol (
Vitamin D3) zu 25-(OH)D
3,
in der Niere metabolisieren CYP27 B1 25-(OH)D
3 zu 1,25-(OH)2D3, CYP24 A1 zu 24,25-(OH)2D3.
Auch die zytosolischen Alkoholdehydrogenasen
(ADH, 7 Isoenzyme) gehören zu der Gruppe der Phase-I-Enzyme, sie
dehydrieren Alkohole zu Aldehyden und Ketonen und finden sich vor allem
in Leber, Nieren und Lunge. Weitere Beispiele sind
Aldehyddehydrogenasen, Xanthinoxidase, Reduktasen, Esterasen.
Genetische Polymorphismen beeinflussen die enzymatischen Aktivitäten
(z.B. des P-450), was unterschiedliche Geschwindigkeiten der
Verstoffwechselung bedingt (schnelle / langsame Metabolisierer). Folge ist u.a. rascher oder verzögerter Abbau von Medikamenten.
Die
Phase-I-Reaktion betrifft viele wasserunsösliche Stoffe wie Steroide,
Prostaglandine, Medikamente. Die betreffenden Enzyme finden sich in Mikrosomen und im endoplasmatischen Retikulum.