
Zum Zeitpunkt der Messung
anfänglich im Blut vorhandene Menge.
Wird ein Hormon in die Blutbahn abgegeben, verteilt es sich primär im
Plasma (beim Erwachsenen ~3 Liter).
Gut wasserlösliche
(hydrophile) Moleküle bedürfen keines Transports mittels Plasmaeiweiß und stehen an
der Kapillarwand für den Austausch zum Interstitium

direkt zur
Verfügung.
Viele Hormone binden hingegen - mehr
oder weniger spezifisch - an Albumin oder Globuline (z.B. Steroide an
Transcortin);
nur der freie (ungebundene) Anteil ist dann unmittelbar für den Austausch mit dem
Extravasalraum (~10 Liter Flüssigkeit) verfügbar. Das Verhältnis der
Gesamt-Konzentration im Plasma zu der im Gewebe (extravasal) wirksamen
Hormonkonzentration hängt von dieser Bindungsstärke ab.
Produktionsrate: Durch Sekretion im hormonproduzierenden Gewebe hinzukommende Menge

Einige Hormone werden
kontinuierlich in den Extrazellulärraum abgegeben
(ohne spezifische Reizung: "basale Sekretionsrate"), die Produktion verstärkt sich auf
entsprechende Reize hin (z.B. Insulinanstieg infolge
Blutzuckerbelastung)

Andere (z.B. des hypothalamisch-hypophysären
Systems) gelangen
pulsatil ins Blut (z.B.
CRH,
Somatoliberin). Hier ist es notwendig,
Zeitprofile
der Hormonkonzentration im Blutplasma zu ermitteln, isolierte
Bestimmungen sind zufallsabhängig und nur sehr begrenzt aussagekräftig
Größe
des Verteilungsvolumens (Konzentration = Menge / Volumen). Man unterscheidet verschiedene Verteilungsräume, weil sich Stoffe in diesen
Kompartimenten
unterschiedlich verteilen und verschieden schnell wieder aus
ihnen verschwinden. Zu berücksichtigen ist weiters, dass Stoffe, die sich in einem
Kompartiment verteilen, hier gebunden werden können (z.B. an
Transportproteine); nur ein Teil der Moleküle ist dann frei beweglich
und damit zwischen den Kompartimenten unmittelbar austauschbar
(>Abbildung).

>Abbildung: Flüssigkeitskompartimente im menschlichen Körper
Nach einer Vorlage in Ritter / Flower / Henderson / Loke / MacEwan / Rang, Rang & Dale's Pharmacology, 9th ed. Elsevier 2020
Die
Prozentwerte beziehen sich auf die gesamte Körpermasse (Körpergewicht =
100%). Strichlierte Doppelpfeile: interkompartimenteller
Stoffaustausch, durchgezogene Doppelpfeile: Austausch zwischen
gebundener und freier Stofffraktion. Freie Moleküle können zwischen den
Kompartimenten wechseln, gebundene bleiben (kurzfristig) auf das
jeweilige Kompartiment beschränkt.
Blut tauscht Stoffe mit dem Interstitium aus (über die Lymphe gelangen
Stoffe in die Blutbahn), das Interstitium andererseits mit
intrazellulärer Flüssigkeit bzw. dem Inhalt von Fettzellen.
Transzelluläre Räume liegen jenseits zellulärer Trennschichten,
Austausch mit dem Kreislauf erfolgt über die jeweiligen intrazellulären
Räume

Als
Kompartiment
(fluid compartment)
im physiologischen / pharmakokinetischen Sinne bezeichnet man
Verteilungsräume für (von innen oder außen) eingebrachte Stoffe - Hormone, andere Stoffwechselprodukte, Pharmaka etc (über
Applikationsmöglichkeiten s.
unten). Die wichtigsten sind - außer
Blutplasma (
~5% des Körpergewichts) -
das Interstitium (~16%),
Fettgewebe (~20% - hier reichern sich vor allem lipophile Stoffe an, z.B. Steroidhormone
),
intrazelluläre Flüssigkeit (~35%) und
transzelluläre Flüssigkeiten (~2,5% des Körpergewichts - third space:
Flüssigkeit in eigenen Räumen, wie z.B.
Plauraspalt, Perikardialraum,
liquor cerebrospinalis,
Kammerwasser,
Flüssigkeiten im Darm). Zwischen transzellulären Räumen und dem
Blutplasma steht immer eine Lage von Zellen (z.B. Pleuraepithel,
Ependymzellen im Gehirn, Kapillarendothel im Ziliarkörper), also eine
Schichte intrazellulärer Flüssigkeit.
Die Summe dieser Räume macht etwa 4/5 der Masse des Körpers aus (der zu
50-70% aus Wasser besteht). Zieht man die Masse des Fettgewebes (20%) ab
, ergibt sich für die übrigen ("fettfreien") Kompartimente
(lean body mass) rund 60% des Körpergewichts. Der Rest auf 100% wird von wasserarmen Geweben (z.B. Knochensubstanz) repräsentiert.

Zu Kompartimenten s. auch
dort
Aufnahme (Resorption, besser:
Absorption) in den Körper, z.B. Aufnahme in das Gewebe und Bindung an Rezeptoren,

Transport und Verteilung (
Distribution), z.B. innerhalb des Kreislaufs sowie extravasal (

s.
dort),

allfälligen Umbau (
Metabolisierung - Aktivierung (Liberation) / Inaktivierung),
Konjugation u.a., und

Entfernung aus dem Körper (
Exkretion) - durch Niere (
Harn), Darm (
Stuhl), Leber (
Galle), in geringen Mengen auch Haut (
Schweiß), Atmung (
Exspitarionsluft).

Ein Teil wird inaktiviert (enzymatischer
Abbau) oder
von Zellen aufgenommen (wenn es die sezernierenden Zellen sind, spricht man von reuptake)
Ein Teil diffundiert vom Ort der
Freisetzung weg, gelangt in den Kreislauf und ist dann im Blut
nachweisbar (spillover) - z.B. Hormonwerte, an denen sich der Kliniker (zwangsläufig) orientiert

Viele Hormone werden im weiteren Verlauf modifiziert (z.B. in der Leber:
Biotransformation)

Letztlich
werden sie (oder ihre Abbauprodukte) aus dem Körper entfernt (Harn,
Galle / Stuhl, Schweiss, andere Sekrete, Atemluft, Blut, Hautschuppen,
Haare)