Fettlösliche Hormone - Steroidhormone, Vitamin-D-Hormon und Schilddrüsenhormone - wirken über intrazelluläre Rezeptoren, d.h. sie diffundieren in die Zelle und binden dort an ihren Rezeptor. Steroidhormon-Rezeptoren haben Hitzeschockprotein (HSP) gebunden. Gelangt das passende Hormon in die Zelle, wird es gegen HSP getauscht, es entsteht ein Hormon-Rezeptor-Komplex. Dieser gelangt in den Zellkern, bindet an hormone response elements (HRE) und initiiert die Synthese bestimmter Zielproteine. Die Superfamilie der Steroid- und Thyroidrezeptoren bindet Kortikoide (Aldosteron, Cortisol), Sexualhormone (Östrogene, Progesteron, Testosteron), Schilddrüsenhormone, Calcitriol. Im Blutplasma werden lipophile Hormone an Protein gebunden transportiert (Transportproteine), gelangen deshalb nur eingeschränkt aus dem Blut zu den Gewebszellen - je intensiver die Bindung, desto langsamer. Der Transport erfolgt teils unspezifisch (an Albumin), teils spezifisch (sexualhormonbindendes Globulin SHBG, Transkortin CBG, thyroxinbindendes Präalbumin, thyroxinbindendes Globulin). Nur der freie Anteil ist biologisch aktiv; der gebundene Anteil stellt eine Hormonreserve dar. |
Hormon-Produktionsrate (gesamt) = Sekretionsrate (aus Hormondrüsen) + zusätzliche Synthese (Gewebe) |
Charakteristika von Steroidhormonen |
Bei Bedarf / Anregung Synthese aus Cholesterin durch enzymatische Aktivität (regulierte Zwischenschritte) |
Keine Speicherung in Vesikeln |
Transport im Blut in eiweißgebundener Form (Bindungsproteine) |
Rasche Wirkung über membranständige, verzögerte Wirkung über intrazelluläre Rezeptoren |
Orale Gabe möglich (Resorption intakter Moleküle) |
Transport von Steroidhormonen im Blutplasma Modifiziert nach Wilkinson / Brown: An Introduction to Neuroendocrinology, 2nd ed., Cambridge University Press 2015 Zahlen gerundet |
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Steroid |
Konzentration gesamt (nM) | % frei (ungebunden) |
% gebunden |
|||
an CBG |
an Albumin |
an SHBG |
Halbwertszeit (min) |
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Cortisol |
400 |
4 |
90 |
6 |
0,1 |
50-100 |
Aldosteron |
0,4 |
40 |
20 |
40 |
0,1 |
~10 |
Progesteron |
0,6 |
2,4 |
17 |
80 |
0,6 |
~5 |
Testosteron |
20 |
2,0 |
3 |
40 |
55 |
~10 |
Östradiol |
0,1 |
2,0 |
0 |
68 |
30 |
20 |
Cholesterin ist die Ausgangssubstanz aller Steroide. Zu ~4/5 wird es mittels rezeptormediierter Enozytose (coated pits) aus
LDL-Partikeln aus dem Blut aufgenommen, ~1/5 wird bedarfsabhängig aus Acetat neu gebildet.
Die intrazelluläre
Speicherung erfolgt als Cholesterinester (ACAT:
Acyl-CoA-Cholesterintransferase) in zytoplasmatischen
Lipidtröpfchen. Hormonsensitive Lipase (HSL) setzt daraus freies
Cholesterin frei (ACTH-Effekt in der Nebennierenrinde). Dieses gelangt
an die innere Mitochondrienmembran (geschwindigkeitslimitierender
Schritt), das Enzym CYP11A1 erzeugt daraus Pregnenolon, die
Ausgangssubstanz aller weiteren Steroidhormone (bis zu 6 enzymatische Stufen in Mitochondrien und glattem endoplasmatischem Retikulum) Steroidhormone entstehen in Nebennierenrinde, Ovarien, Testes, Plazenta. Sie haben folgende Eigenschaftern: Synthese durch enzymatische Aktivität aus Cholesterin, keine Speicherung in Vesikeln, Regulation über enzymatische Zwischenschritte, Transport im Blut an Bindungsproteinen, Wirkung über intrazelluläre Rezeptoren, orale Gabe möglich Die Produktionsrate setzt sich zusammen aus der Sekretionsrate spezifischer Hormondrüsen und zusätzlicher Synthese im Gewebe. Sezernierte Steroidhormone können weiter verändert werden (periphere Konversion), z.B. verwandelt Aromatase in Fett-, Muskel- und anderen Geweben Testosteron zu Östradiol, beteiligen sich Mutter und Fetus gemeinsam an der plazentaren Steroidsynthese Steroidhormone können an Rezeptoren wirken, die Hauptangriffspunkt anderer Steroide sind (Cross-talk). Bei Anlagerung des Hormons dissoziieren die Rezeptoren HSP ab und dimerisieren; sie haben eine hormonerkennende und eine DNA-erkennende Domäne. Letztere lagert sich an HRE, das startet die Genexpression. Neben nukleären gibt es auch Membranrezeptoren für Steroide, sie wirken innerhalb von Sekunden bis Minuten (second messenger, intrazelluläre Verstärkung, Wirkung auf Ionenkanäle) Hydrophobe Hormone binden im Blutplasma an Transportproteine, teils unspezifisch (Albumin), teils spezifisch (sexualhormonbindendes Globulin SHBG, Transkortin CBG, thyroxinbindendes Präalbumin, thyroxinbindendes Globulin TBG). Sie entziehen sich dadurch raschem Abbau und haben eine Halbwertszeit von Minuten (Progesteron ~5, Testosteron / Östradiol / Aldosteron 10-20, Cortisol 50-100) bis Tagen (T3, T4). Diese Proteine regulieren Bioverfügbarkeit und Lebensdauer der Hormone und sind ein rasch verfügbarer Speicher. Der freie Anteil des Hormons ist biologisch aktiv Steroidhormone werden je nach Typ enzymatisch inaktiviert (z.B. Cytochrom-P450-abhängige Monooxygenasen), Schilddrüsenhomone über Dejodierung, anschließend sulfatiert / glukoruniert, renal und biliär ausgeschieden |