Die
von der Leber sezernierte Gallenflüssigkeit ("Lebergalle") liefert
gallensaure Salze für die Fettverdauung (emulgierende Wirkung) und
entfernt durch Konjugation wasserlöslich gemachte Stoffe, z.B.
Gallenfarbstoffe (Bilirubin aus dem Abbau des Hämoglobins). Die Gallenblase kann bis zu ~50 ml Volumen fassen. Durchschnittlich 80% des Gallensekrets stammt aus Hepatozyten (kanalikulär). Dieser Gallenfluss hat einen basalen Anteil, kann sich durch (parasympathische) Anregung erhöhen. 20% des Gallensekrets stammt aus Zellen der Gallengänge (duktulär). Durch Rückresorption von Flüssigkeit aus der Gallenblase kann die Konzentration der Gallensäuren bis 10-fach konzentriert werden ("Blasengalle"). Der hydrostatische Druck im Gallengangsystem beträgt etwa 10 mmHg. Die Füllung der Gallenblase (Speicherung) wird durch pankreatisches Polypeptid (PP), vasoaktives intestinales Peptid (VIP) und Somatostatin begünstigt (Relaxation der Gallenblasenwand), die Kontraktion (Entleerung) durch Cholezystokinin und parasympathische Anregung. |
Lebergalle: Bildung und Zusammensetzung Steuerung der Gallenblase, Blasengalle Enterohepatischer Kreislauf Bilirubin
Lebergalle (A-Galle, Farbe: gelb) Werte nach verschiedenen Quellen kompiliert |
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Na+ |
~150 mM |
Gallensalze (Cholat) |
25 mM |
K+ | ~4,5 mM |
Phospholipide (z.B. Lezithin) |
bis ~8 g/l |
Ca++ | ~4 mM |
Cholesterin |
~4 mM (110 mg/dl) |
Cl- |
80-100 mM |
Bilirubin |
~1 mM (100 mg/dl) |
pH |
7,4±0,6 |
Enzyme, Hormone, Medikamente... | Spuren |
Sekretin regt die Bildung bicarbonatreichen Gallesekrets an |
Die Chloridkonzentration ist in der Blasengalle niedriger als in der Lebergalle |
Blasengalle (B-Galle, Farbe: grün-braun) Werte nach verschiedenen Quellen kompiliert |
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Na+ | 200-300 mM | Gallensalze | ~300 mM |
K+ | 10-15 mM | Phospholipide (z.B. Lezithin) | >30 g/l |
Ca++ | 10-20 mM | Cholesterin | ~20 mM (600 mg/dl) |
Cl- |
~5 mM | Bilirubin | ~10 mM (1000 mg/dl) |
pH |
6,5±0,9 |
Enzyme, Hormone, Medikamente... | Spuren |
Der
Gallensäurepool rezirkuliert mehrmals täglich. Neusynthese reicht nicht
aus, um eine blockierte Rückresorption der Gallensäuren zu kompensieren |
Enterohepatisches
Recycling von Gallensäuren: Leberzelle → Gallengänge → Dünndarm →
Enterozyt → Pfortader → Lebersinusoide → Leberzelle |
Die Leber sezerniert im Schnitt 0,7 l isotone Gallenflüssigkeit pro Tag; Leberzellen produzieren 4/5 (anregbar durch Choleretika: kanalikuläre Sekretion, bestehend aus einem konstanten und einem gallensäureabhängigen Anteil), Gallengangsepithelien 1/5 (duktuläre Sekretion). Natrium und Wasser wandern parazellulär in das Lumen, Chlorid wird apikal sezerniert. Sekretin, Glucagon,
VIP, GRP fördern die Sekretion, Somatostatin hemmt sie. Sekretin erhöht
die Bicarbonatkonzentration bis auf ~75 mM Organische Bestandteile der Galle sind durch Konjugation wasserlöslich gemachte Stoffe sowie gallensaure Salze (Cholsäure, Chenodesoxycholsäure), die ~50% aller gelösten Bestandteile ausmachen. Rückresorbierte Gallensäuren (auch Desoxycholsäure, ) hemmen die hepatische 7α-Hydroxylase und damit die de-novo-Synthese aus Cholesterin. Cholsäure ist am stärksten, am geringsten wasserlöslich. Je mehr Gallensäuren sezerniert werden, desto höher ist auch die Ausscheidung von Cholesterin und Phospholipiden. Phospholipide (vor allem Lezithin) lagern sich nur in Anwesenheit gallensaurer Salze in Mizellen ein. Cholesterin (~4% der gelösten Bestandteile) reichert sich im Zentrum der Mizellen an; 2% sind Gallenfarbstoffe, vor allem Bilirubin. Der pH der Blasengalle (bis 7,3) und hohe Konzentration gallensaurer Salze (50-200 mM) und Phospholipide (20-30 mM) erhöhen die Ca++-Löslichkeit und verhindern Kristallisation Etwa die Hälfte der Lebergalle gelangt in die Gallenblase und wird modifiziert (Na/H- und Cl/Bicarbonat- Austauscher in der luminalen, Na/K-ATPase und K/Cl-Kanäle in der basolateralen Membran, sowie Aquaporine). Die Chloridkonzentration sinkt so sehr ab, dass sie (trotz Eindickung des Sekrets) niedriger liegt als in der Lebergalle (dafür ist Bicarbonat angereichert). Die basolaterale (sinusoidale) Membran verfügt über NTCP und OATP, die apikale (kanalikuläre) über BSEP und MRP2; die Kapazität dieser Systeme wird nur selten überschritten. Besonders konzentriert sind Phospholipide (10-fach), Gallenfarbstoffe (5-fach), Calciumionen und Gallensäuren (~4-fach), Cholesterin (2,5fach). Kalium ist dreimal konzentrierter als im Serum. Gallensäuren werden bis zu 10-mal täglich rückresorbiert (15-30 g/d) und erneut ausgeschieden Die Kapazität der Gallenblase beträgt bis zu 50 ml. Es gibt Faktoren, welche die Füllung begünstigen (Relaxation): Pankreatisches Polypeptid, vasoaktives intestinales Peptid und Somatostatin stabilisieren das Membranpotential der Muskelzellen in der Wand der Gallenblase: Pankreatisches Polypeptid (Peptide im Darm), vasoaktives intestinales Peptid (Fette im Darm) und Somatostatin (Proteine im Magen) stabilisieren das Membranpotential der Muskelzellen in der Wand der Gallenblase; dadurch kann sie sich passiv füllen. Andere Faktoren regen Kontraktion und damit Entleerung der Gallenblase an (Cholerese, 2-6 Kontraktionen pro Minute, Maximaldruck ~4 kPa): CCK (Fette im Duodenum), parasympathischer Einfluss (muskarinerg). CCK wirkt choleretisch und widerstandssenkend (relaxiert den m. sphincter Oddi) Der primäre Gallenfarbstoff Bilirubin entsteht aus dem Abbau von Hämoglobin (Häm → Biliverdin → Bilirubin) aus Erythrozyten (~80%) und anderen Quellen, wie hepatischen Enzymsystemen (200-300 mg/d). Bilirubin wird im Blut großteils (>80%) unkonjugiert, proteingebunden transportiert ("indirektes" Bilirubin). Leberzellen konjugieren das Bilirubin (UDP-Glukuronyltransferase) und geben es wieder ab ("direktes", konjugiertes, nicht-albumingebundenes Bilirubin: <20%). Normalerweise beträgt dieser Anteil weniger als 20% des Gesamt-Bilirubins im Blutserum. Zum Großteil wird es mit der Galle ausgeschieden (Fäzes: Urobilinogen, Bilirubinglukuronid, Sterkobilinogen, Sterkobilin), zu einem geringen Teil mit dem Harn (→ Urobilinogen → Urobilin) |