Nasen- und Rachenraum, Luftröhre und Bronchien fangen Aerosole, Staubpartikel und Mikroorganismen
ab, indem sie einen mucinreichen Schleimfilm produzieren und die Luft
durch enge Öffnungen leiten. Schwellkörper (Nasenmuscheln), Flimmerhärchen (Luftwege, Mittelohr, Nebenhöhlen) und Mucin
intensivieren die Reinigungsfunktion. Schwellen die
Nasenmuscheln an (Nachtschlaf), wird die Luft intensiv gefiltert, die Nasenpassage aber erschwert. Die Nebenhöhlen produzieren mit insgesamt
~2 m2 Schleimhaut große Sekretmengen, die zum Pharynx abfließen. Die Nasenschleimhaut (~100 cm2)
resorbiert lipo- und hydrophile Moleküle bis zu mehreren kD Masse (je
nach Galenik bis zu 60%). Gaumen- und Rachenmandeln sind Immunorgane
(lymphatischer Rachenring)
Der apikale Chloridkanal Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR: beeinträchtigt bei Mukoviszidose) fördert den Wasser- und Salztransport: Chlorid gelangt durch ihn aus der Bronchialepithelzelle, Wasser folgt osmotisch nach, ein ausreichendes Flüssigkeitsvolumen des Bronchialsekrets wird sichergestellt. Die Schleimproduktion wird cholinerg (parasympathisch) angeregt. Flimmerhärchen (Zilien) verursachen mit koordinierten Flimmerschlägen (Frequenz 15-25/s;
Dynein-Mechanismus) einen oralwärts gerichteten Schleimstrom
(mukoziliäre Clearance 1-2 cm/min), der die Teilchen zum Rachen
befördert, wo sie verschluckt werden. Husten und Niesen unterstützt
den Reinigungsmechanismus
Sekretorische
Epithelzellen der Atemwege bilden Glykoproteine (Mucin), Zytokine
(Immunmodulation), sekretorische Antikörper (IgA), Defensine, Lysozyme,
Laktoferrin. Der Schleimfilm auf dem Flimmerepithel ist zweischichtig:
Eine wasserreiche "Solphase" erleichtert den Flimmerschlag, eine
zähere, mucinreiche "Gelphase" fängt Partikel auf. Teilchen bis etwa
2,5 µm werden vom Bronchialsystem durch Sedimentation und mukoziliäre
Clearance abgefangen, kleinere (Feinstaub: <2,5 µm) gelangen bis in
die Alveolen, werden von Alveolarmakrophagen aufgenommen und in das Lymphsystem befördert, wo sie abgebaut oder gespeichert werden
Unspezifische
pulmonale Abwehrmechanismen umfassen Husten, Niesen, mukoziliäre
Clearance, Sekrete, zelluläre Abwehr. Das Tracheobronchialsekret
schützt und befeuchtet die Atemwege und stellt Immunsubstanzen bereit. Alveolarepithelzellen
(Pneumozyten) sind vom Typ 1 (>90% der
Alveolaroberfläche) und Typ 2 (hochepithelial, produzieren Surfactant). Das Alveolarsekret enthält Antioxidantien (Glutathion, Superoxiddismutase, Laktoferrin, Transferrin), Lysozyme, Komplementfaktoren, Defensine (greifen Mikroben an). Surfactant besteht zu 10% aus surfactant-assoziierten Proteinen (SP-A, SP-B, SP-C und SP-D).
SP-A und SP-D vermitteln angeborene Immunität, sie binden an Viren und
Bakterien und regen Makrophagen zur Phagozytose an. SP-B und SP-C sind
hydrophob und beschleunigen die Einlagerung von Lipiden
(Alveolarauskleidung)
Spezifische
Abwehrmechanismen schützen über sekretorisches Immunglobulin A, vor allem im oberen
Respirationstrakt. Dendritische Zellen zwischen mukösen Epithelzellen
und in der lamina propria sammeln Antigene und präsentieren diese in
Lymphknoten an naive T-Tellen. Diese entwickeln sich vor allem zu Th2-Zellen,
die zurück in die Bronchialschleimhaut wandern und dort durch "ihre"
Antigene reaktiviert werden können. IgG-Moleküle sind
komplementaktivierend, können direkte zytotoxische Wirkung entfalten und Plasmazellen aktivieren. Zelluläre
Immunantworten können zytokinvermittelt, lymphozytär, mastzell- oder
eosinophilenabhängig erfolgen
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