Mit
der Luft atmen wir zwangsläufig nicht nur Gase, sondern auch Staub ein,
und damit Mikroorganismen (Infektionsgefahr), Ruß etc. Je kleiner die
Teilchen (Feinstaub), desto liefer dringen sie in die Lunge ein und
können sogar in Blut- und Lymphbahn gelangen. Die zuführenden Luftwege
fangen vieles
ab, bevor die Verunreinigungen in die Alveolen gelangen. Partikel kollidieren mit Schleim (Nase, Rachen, Kehlkopf, Trachea, Bronchien), bleiben in diesem hängen und werden von der Aktivität der Flimmerhärchen aus den Atemwegen in den Rachen zurücktransportiert (mukoziliäre Clearance). Gelangen sie in den Alveolarbereich (Feinstaub), werden sie hier phagozytiert und abtransportiert, oder sie bleiben vor Ort liegen (und färben die Lunge allenfalls grau bis schwarz). Zusätzlich verfügt die Lunge über reflektorischen (Räuspern, Husten, Niesen) und immunologischen Schutz - humoral (z.B. sezernierte Antikörper, Komplement, Defensine) und zellulär (Phagozyten, Lymphozyten etc). |
Mukoziliärer Schleimtransport ~ 1 cm/min |
Chloridkanäle (CFTR) in der apikalen Membran
von Bronchialepithelzellen erleichtern den Chloridausstrom und ermöglichen ausreichende Sekretion von
Kochsalz (NaCl) sowie Wasser (osmotisch) Bei Mukoviszidose ist CFTR defekt, Na+ wird vermehrt aus dem Bronchiallumen resorbiert, das Bronchialsekret wird eingedickt Dies treibt die Flüssigkeitsproduktion des Bronchialsekrets an |
Maximale Luftgeschwindigkeit beim Niesen ~50 m/s (180 km/h) |
Nasen- und Rachenraum, Luftröhre und Bronchien fangen Aerosole, Staubpartikel und Mikroorganismen
ab, indem sie einen mucinreichen Schleimfilm produzieren und die Luft
durch enge Öffnungen leiten. Schwellkörper (Nasenmuscheln), Flimmerhärchen (Luftwege, Mittelohr, Nebenhöhlen) und Mucin
intensivieren die Reinigungsfunktion. Schwellen die
Nasenmuscheln an (Nachtschlaf), wird die Luft intensiv gefiltert, die Nasenpassage aber erschwert. Die Nebenhöhlen produzieren mit insgesamt
~2 m2 Schleimhaut große Sekretmengen, die zum Pharynx abfließen. Die Nasenschleimhaut (~100 cm2)
resorbiert lipo- und hydrophile Moleküle bis zu mehreren kD Masse (je
nach Galenik bis zu 60%). Gaumen- und Rachenmandeln sind Immunorgane
(lymphatischer Rachenring) Der apikale Chloridkanal Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR: beeinträchtigt bei Mukoviszidose) fördert den Wasser- und Salztransport: Chlorid gelangt durch ihn aus der Bronchialepithelzelle, Wasser folgt osmotisch nach, ein ausreichendes Flüssigkeitsvolumen des Bronchialsekrets wird sichergestellt. Die Schleimproduktion wird cholinerg (parasympathisch) angeregt. Flimmerhärchen (Zilien) verursachen mit koordinierten Flimmerschlägen (Frequenz 15-25/s; Dynein-Mechanismus) einen oralwärts gerichteten Schleimstrom (mukoziliäre Clearance 1-2 cm/min), der die Teilchen zum Rachen befördert, wo sie verschluckt werden. Husten und Niesen unterstützt den Reinigungsmechanismus Sekretorische Epithelzellen der Atemwege bilden Glykoproteine (Mucin), Zytokine (Immunmodulation), sekretorische Antikörper (IgA), Defensine, Lysozyme, Laktoferrin. Der Schleimfilm auf dem Flimmerepithel ist zweischichtig: Eine wasserreiche "Solphase" erleichtert den Flimmerschlag, eine zähere, mucinreiche "Gelphase" fängt Partikel auf. Teilchen bis etwa 2,5 µm werden vom Bronchialsystem durch Sedimentation und mukoziliäre Clearance abgefangen, kleinere (Feinstaub: <2,5 µm) gelangen bis in die Alveolen, werden von Alveolarmakrophagen aufgenommen und in das Lymphsystem befördert, wo sie abgebaut oder gespeichert werden Unspezifische pulmonale Abwehrmechanismen umfassen Husten, Niesen, mukoziliäre Clearance, Sekrete, zelluläre Abwehr. Das Tracheobronchialsekret schützt und befeuchtet die Atemwege und stellt Immunsubstanzen bereit. Alveolarepithelzellen (Pneumozyten) sind vom Typ 1 (>90% der Alveolaroberfläche) und Typ 2 (hochepithelial, produzieren Surfactant). Das Alveolarsekret enthält Antioxidantien (Glutathion, Superoxiddismutase, Laktoferrin, Transferrin), Lysozyme, Komplementfaktoren, Defensine (greifen Mikroben an). Surfactant besteht zu 10% aus surfactant-assoziierten Proteinen (SP-A, SP-B, SP-C und SP-D). SP-A und SP-D vermitteln angeborene Immunität, sie binden an Viren und Bakterien und regen Makrophagen zur Phagozytose an. SP-B und SP-C sind hydrophob und beschleunigen die Einlagerung von Lipiden (Alveolarauskleidung) Spezifische Abwehrmechanismen schützen über sekretorisches Immunglobulin A, vor allem im oberen Respirationstrakt. Dendritische Zellen zwischen mukösen Epithelzellen und in der lamina propria sammeln Antigene und präsentieren diese in Lymphknoten an naive T-Tellen. Diese entwickeln sich vor allem zu Th2-Zellen, die zurück in die Bronchialschleimhaut wandern und dort durch "ihre" Antigene reaktiviert werden können. IgG-Moleküle sind komplementaktivierend, können direkte zytotoxische Wirkung entfalten und Plasmazellen aktivieren. Zelluläre Immunantworten können zytokinvermittelt, lymphozytär, mastzell- oder eosinophilenabhängig erfolgen |