Geschmackszellen sind kurzlebige (10 Tage) sekundäre Sinneszellen. Bindung eines Geschmacksstoffes an Rezeptormoleküle (TR: taste receptors) aktiviert ein spezielles G-Protein (Gustducin),
Phospholipase und Inositolphosphat. Ca++-Ionen strömen ein und erhöhen
daraufhin den Kationeneinstrom durch Kanalproteine (TRP). Geschmacksinformation wird von Zunge, Gaumen und Rachenwand über den VII. (chorda tympani), IX. und X. Hirnnerven zum Hirnstamm (nucl. tractus solitarii) geleitet. Sie trägt zur reflektorischen Steuerung von Motorik (Kau- und Schluckbewegungen), Speichelfluss und Anregung des Verdauungssystems bei; andererseits werden höhergelegene Zentren (Insel, Orbitofrontalkortex, Hypothalamus, Mandelkerne) eingebunden. Geruchszellen sind primäre Sinneszellen, die in die nasale Mukosa (Riechepithel) ragen - diese enthält odorant-binding proteins zur Lösung hydrophober Geruchsstoffe. Auch Geruchs-Sinneszellen sind kurzlebig (4 Wochen). Der - rasch adaptierende - Geruchssinn steht im Dienst von Nahrungsbeurteilung, Orientierung, sozialer und sexueller Kommunikation sowie der Warnung vor Gefahr (brenzliger Geruch). Die Geruchsinformation wird in das phylogenetisch sehr alte (vom Thalamus noch unabhängige) Riechhirn projiziert, das eng mit dem limbischen System - und damit intensiv emotionalen Dimensionen - zusammenhängt: Das allokortikale Rhinencephalon grenzt direkt an den Hippocampus. |
Geschmacksrezeptoren adaptieren innerhalb weniger Minuten fast vollständig |
Süß-, Bitter- und Umami-Rezeptoren aktivieren G-Proteine In die Signalkette sind Adenylylcyclase (→ cAMP), Phospholipase C (→ IP3) und Ca++ involviert. K+-Kanäle schließen, Ca++-Kanäle öffnen, die Zelle wird depolarisiert |
Geschmack |
salzig |
sauer |
süß |
umami |
bitter |
Rezeptor |
PKD2L1 |
TRPP3 |
T1R2/T1R3 |
T1R1/T1R3 |
T2R |
Art |
Ionenkanal |
Ionenkanal |
GPCR |
GPCR |
GPCR |
Effekt in Zelle |
Depolari- sierung ↑[Ca++] Exozytose |
Depolari- sierung ↑[Ca++] Exozytose |
PLC IP3, PIP2 ↑[Ca++], TRPM5 Depolari- sierung, Transmitter- freisetzung |
PLC IP3, PIP2 ↑[Ca++], TRPM5 Depolari- sierung, Transmitter- freisetzung |
PLC IP3, PIP2 ↑[Ca++], TRPM5 Depolari- sierung, Transmitter- freisetzung |
Transmitter |
Serotonin |
Serotonin |
ATP |
ATP |
ATP |
Zelltyp |
Bezeichnung |
Funktion / Eigenschaft |
I |
Stützzelle |
unterstützende Funktion (wie Gliazelle), mehrere Mikrovilli |
II |
Sinneszelle |
wahrscheinlich Großteil der Geschmacksrezeptoren, exprimiert α-Gustducin, einzelner Mikrovillus am apikalen Pol |
III |
Typ-III-Zelle |
bilden Synapsen mit afferenten Hirnnervenzellen (VII, IX, X) |
IV |
Basalzelle |
bilden neue Geschmackssinneszellen |
Alle Geschmacksafferenzen projizieren auf den nucleus tractus solitarii |
Im nucleus posteromedialis des Thalamus wird vom 2. auf das 3. Neuron umgeschaltet |
Vergleich olfaktorisches / gustatorisches System | ||
Geruchssinn |
Geschmackssinn |
|
Sinneszellen |
Primäre Sinneszellen Zilien Riechepithel |
Sekundäre Sinneszellen Mikrovilli Geschmacksknospen |
Hirnnerven |
I (V) | VII, IX, X |
1. Umschaltung im ZNS |
Bulbus olfactorius | Hirnstamm (nucl. tractus solitarii) |
Kortexareal |
Piriformer und Orbitofrontalkortex |
Insel |
Adäquate Reize |
Einige 109 Duftstoffe |
5 Grundqualitäten |
Funktion |
Fern- und Nahsinn Nahrungskontrolle Verdauungsreflexe Kommunikation / Fortpflanzung |
Nahsinn Nahrungskontrolle Steuerung Nahrungsaufnahme Verdauungsreflexe |
Unterschiedliche Geruchsrezeptoren werden von unterschiedlichen Genen codiert |
Geruchsrezeptoren sind metabotrope heptahelikale G-Protein-gekoppelte Rezeptoren Aktivierung der Adenylylcyclase erhöht [cAMP], öffnet Ionenkanäle und führt zu Depolarisation |
Geruchsrezeptoren adaptieren rasch und fast vollständig (gilt nicht für Gerüche mit Warncharakter) |
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