Ammonshorn (cornu Ammonis): Nach dem ägyptischen Gott Amun, der u.a. in der Form eines Widders verehrt wurde
Sinnesmeldungen werden kortikal für Sekundenbruchteile als sensorisches Gedächtnis gespeichert. Anschließend halten Neuronengruppen im Präfrontalhirn Gedächtnisinhalte über
reziproke Verbindungen mit sekundären Rindenfeldern verfügbar (Kurzzeitgedächtnis), während Verbindungen zur formatio reticularis zusätzlichen Informationsfluss über den Thalamus reduzieren und die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses limitieren (Fokussierung der Aufmerksamkeit). Ein Teil der im Kurzzeitgedächtnis gehaltenen Information wird dauerhaft gespeichert (Langzeitgedächtnis). Dieses teilt man ein in ein -- deklaratives (explizites, bewusstes) Gedächtnis, vorwiegend im Temporallappen (Hippocampus) gespeichert (semantisch - Fakten, Bedeutungen; episodisch - was, wann, wo, warum), und ein -- nicht-deklaratives (implizites) - "wissen wie". Das prozedurale Gedächtnis betrifft motorische Fertigkeiten und wird vorwiegend vom Striatum (nucleus caudatus und Putamen) gespeichert (das Kleinhirn verwaltet motorische Reflexe). Der Hippocampus speichert mit Hilfe reziproker Verbindungen mit dem gyrus parahippocampalis kontextuelle und episodische Gedächtnisinhalte und baut deklaratives Gedächtnis auf. Dazu bedarf es synaptischer Verstärkungen (Langzeitpotenzierung) und Neubildungen (Synapsen, lernfähige Kreisschaltungen). Glutamatrezeptoren (NMDAR) spielen für die Gedächtnisbildung eine Schlüsselrolle: Sie sind "Koinzidenzdetektoren" - sie öffnen, wenn sowohl der präsynaptische als auch der postsynaptische Teil der Synapse gleichzeitig oder knapp nacheinander aktiviert wird. Je häufiger das vorkommt, desto intensiver ist der synaptische Effekt (spike-timing dependent plasticity). Längerfristige Veränderungen können sowohl im Sinne einer Verstärkung (Langzeitpotenzierung) oder Abschwächung der Synapsenwirkung erfolgen (Langzeitdepression). |
Das Arbeitsgedächtnis ist eine wesentliche Komponente des Kurzzeitgedächtnisses |
Basalganglien und Kleinhirn beteiligen sich an der Bildung des impliziten Gedächtnisses |
Präsynaptische Aktionspotentialsalven führen zu Glutamatfreisetzung und postsynaptischen EPSPs durch Kationeneinstrom An nicht aktivierten glutamatergen Synapsen sind die NMDA-Rezeptoren durch Magnesiumionen blockiert Vordepolarisation öffnet NMDA-Rezeptoren, Ca++ strömt ein. Ca++-aktivierbare Proteinkinase phosphoryliert AMPA-Rezeptoren, die in die postsynaptische Membran eingelagert werden ("AMPAfizierung"), Na+ strömt ein und verstärkt die Depolarisation (Langzeitpotenzierung LTP) |
Stickstoffmonoxid wirkt als retrograder Neurotransmitter |
Das Kurzzeitgedächtnis speichert via limbisches System Sinnesmeldungen
in der Gehirnrinde. Zunächst entstehen sensorische Zwischenspeicher in
Form berarbeiteter Informationspakete (z.B. visuelle "Wo"-Inhalte im
Parietalhirn, "Was"-Inhalte im Temporalhirn) Als Komponente des Kurzzeitgedächtnisses speichert das Arbeitsgedächtnis für Sekunden sensorische Information in einem Informationspuffer. Dabei steigt die Aktivität des Parahippocampus und des Präfrontalhirns Das Langzeitgedächtnis sitzt vor allem in Regionen, in welche der betreffende Sinneseindruck projiziert wurde. Das sekundäre Gedächtnis verfügt über große Kapazität und speichert über Jahre, der Zugriff erfolgt über ”Nachdenken“. Inhalte im tertiären Gedächtnis sind sofort verfügbar und gehen normalerweise nicht verloren Deklaratives (explizites, bewusstes) Gedächtnis (Wissensgedächtnis) speichert Fakten und Episoden, es wird im Temporallappen gespeichert. Nicht-deklaratives (implizites, nicht-bewusstes) Gedächtnis (Bewegungsabläufe - prozedurales Gedächtnis, Sprachgrammatik) wird in Kleinhirn und Basalganglien gespeichert Der Hippocampus ermöglicht das Entstehen von Erinnerungen. Dazu ist er reziprok mit dem parahippocampalen Kortex verbunden - dieser bezieht aktuelle Informationen aus kortikalen Assoziationsarealen - und ist in die limbische Kreisschaltung ("Papez-Kreise") eingebaut, die zum Merken und Erinnern notwendige Mechanismen aufbaut. Der Hippocampus erneuert laufend seinen Neuronenpool, junge Neurone sind sehr erregbar und bilden fortlaufend synaptische Kontakte aus, insbesondere zur parahippocampalen Region. Junge Zellgruppen erfüllen dynamische Gedächtnisfunktionen, z.B. zur Erkennung von Orten in der Umgebung (Ortszellen, Ortsfelder) Das Speichern neuer Gedächtnisinhalte erfordert Neuroplastizität: Präsynaptisch kann sich die freigesetzte / wiederaufgenommene Transmittermenge (pro Aktionspotential), postsynaptisch der Transmittereffekt (Zahl / Empfindlichkeit der Rezeptoren) bzw. -abbau verändern; mit der Rezeptorzahl steigt der Effekt (z.B. EPSP) pro Quantum freigesetzten Transmitters. Synapsen können wachsen oder schrumpfen, verschwinden oder neu gebildet, ihr Verbindungsmuster kann geändert werden Gliazellen beteiligen sich an Lernvorgängen: Astrozyten können Stellen synaptischer Veränderung markieren, Oligodendrozyten die Myelinisierung verändern Langzeitpotenzierung ist eine Zunahme der Synapsenstärke für mindestens eine Stunde. Präsynaptische Aktionspotentialsalven führen zu Glutamatfreisetzung und postsynaptischen EPSPs durch Kationeneinstrom. An nicht aktivierten glutamatergen Synapsen sind die NMDA-Rezeptoren durch Magnesiumionen blockiert. Vordepolarisation öffnet sie und Ca++ strömt ein, worauf Proteinkinase AMPA-Rezeptoren phosphoryliert, die in die postsynaptische Membran eingeklagert werden ("AMPAfizierung"), Na+-Einstrom und Depolarisation verstärken (Langzeitpotenzierung LTP) Wiederholte gleichzeitiger Erregung des prä- und postsynaptischen Neurons (Koinzidenz: "Neurons that fire together wire together") verstärkt entsprechende synaptische Verschaltungen für Tage bis Wochen. Proteinkinasen, Phospholipasen und neuronale NO-Synthase erhöhen Synapsenwirkung und -zahl, die synaptische Kapazität steigt Klassische Konditionierung beruht auf der Verknüpfung eines (neutralen) Reizes (z.B. Glockenton) mit einem knapp darauf folgenden unkonditionierten Reiz, der zu einer Reflexantwort führt (z.B. Futter). Der neutrale Reiz reicht dann aus, eine Antwort auszulösen: Er ist zu einem "konditionierten" geworden und löst eine konditionierte Reaktion aus Operante Konditionierung ergibt sich, wenn von verschiedenen Verhaltensweisen nur eine zum Erfolg führt (Versuch und Irrtum). Belohnung führt zu positiver, Bestrafung zu negativer Konditionierung |