Die miteinander verschalteten Neuronen des hypothalamischen nucleus suprachiasmaticus haben
eine zirkadiane Entladungscharakteristik. Sie zeigen sie auch als
isolierte Zellen: der Rhythmus ist genetisch gesteuert. Mit dieser "master clock"
oszillieren Proteinsynthese und viele systemische Funktionen im
Tagestakt. Die Spontanrhythmik des suprachiasmatischen Kerns wird durch den Helligkeitsrhythmus in der Umwelt synchronisiert; insbesondere blaues Licht regt Melanopsin fotosensitiver Ganglienzellen in der Netzhaut an. Auch Melatonin (Zirbeldrüse) und Serotonin (Raphekerne) wirken anregend bzw. modifizierend auf den nucl. suprachiasmaticus, der seinerseits auf Hypothalamus, Mittelhirn und ganglion cervicale superius projiziert. Zu schlafinduzierenden Stoffen gehören -- Interleukin 1 (höchste Blutwerte zu Beginn der Schlafphase) -- Adenosin (hemmt anregende Neurone: serotoninerg - Raphekerne; noradrenerg - locus coeruleus) -- Stickstoffmonoxid (NO) - regt die Bildung von Adenosin an -- Melatonin (Licht von <500 nm unterdrückt die Melatoninsynthese). Schlaf erfolgt in verschiedenen Phasen: Man unterscheidet Tiefschlaf (delta-Rhythmus im EEG, hoher Parasympathikustonus, hohe Weckschwelle) Traumschlaf (REM: rapid eye movements, Muskelparalyse, hohe sympathische Aktivität). |
Die Zirbeldrüse bildet - abhängig von der Helligkeit der Umgebung - das schlaffördernde Melatonin |
Im Tiefchlaf tritt im EEG ein δ-Rhythmus auf (0,5 bis 3 Wellen pro Sekunde) |
Rhythmus |
Frequenz (Wellen pro Sekunde) |
ß |
14 - 30 |
α |
8 - 13 |
ϑ |
4 - 7 |
δ |
10,5 - 3 |
Im (Non-REM-) Schlaf sind Blutdruck, Puls- und Atemfrequenz niedriger als im Wachzustand Der systolische Druck ist bei gesunden Personen nachts niedriger als am Tag |
Im REM-Schlaf steigen Herzfrequenz und arterieller Blutdruck an |
Im REM-Schlaf ist die mittlere Frequenz der EEG-Wellen höher als im non-REM-Schlaf |
REM-Schlaf verursacht eine starke Erniedrigung des Muskeltonus (Atonie) |
Schlaf tritt in einem Rhythmus auf, der vom nucleus suprachiasmaticus
vorgegeben wird. Die Periodizität wird von der Belichtung von
Melanopsin in der Netzhaut synchronisiert, deren Ganglienzellen auf den
nucleus suprachiasmaticus glutaminerg projizieren. Der nucleus
suprachiasmaticus beeinflusst den Schlaf - wie auch Körpertemperatur,
endokrine Aktivität u.a. - über Projektionen auf Hypothalamus und
mediale präoptische Region Mehrere interagierende Hirnregionen steuern das Schlafgeschehen: -- Das basale Vorderhirn lässt Tiefschlaf (slow-wave sleep) zu, wenn es nicht aus dem Hirnstamm zu Wachsein und Aufmerksamkeit angeregt wird, und inhibiert seinerseits das Arousal-System im Hirnstamm -- Die formatio reticularis aktiviert das Vorderhirn (arousal); seine Blockade führt zu Tiefschlaf -- Ein pontines System in der subcoeruleären Region kann REM-Schlaf (rapid eye movements) triggern. Es projiziert glutamaterg in die medulla oblongata und aktiviert dort GABA- und glyzinerge Neurone, deren Axone motorische Vorderhornzellen im Rückenmark hemmen (Muskelatonie). -- Neurone des lateralen Hypothalamus nutzen Orexin als Neurotransmitter, mit dem sie das monoaminerge Wecksystem anregen, den REM-Schlaf unterdrücken und motorische Verhaltensmuster steuern. Ohne Orexinwirkung kommt es zu Narkolepsie Monoaminerge (weckende: noradrenerg, serotoninerg, cholinerg) und schlafinduzierende ventrolateral-präoptische Kerne hemmen sich gegenseitig. Vor dem Aufwachen oder bei Steigerung der Aufmerksamkeit beginnen monoaminerge Neuronen vermehrt zu feuern und regen Thalamus und Hirnrinde an Schlafinduzierend wirken Interleukin 1 (Gliazellen), Melatonin (Zirbeldrüse), Adenosin (Belastung), Stickstoffmonoxid (Schlafmangel), Cortistatine (Großhirnrinde) Der non-REM-Schlaf (orthodoxer Schlaf, Tiefschlaf, NREM-Schlaf) baut sich mit zunehmender Schlaftiefe stufenweise auf: α-Wellen treten beim Dösen auf, ϑ-Wellen im leichten Schlaf, δ-Wellen im Tiefschlaf. In diesem Stadium blockieren niederfrequente thalamische Entladungen die Übermittlung sensorischer Information an den Kortex Im Non-REM-Schlaf sind Blutdruck, Puls- und Atemfrequenz niedriger als im Wachzustand Im REM-Schlaf steigen Herzfrequenz und arterieller Blutdruck bei minimalem Muskeltonus an, die mittlere Frequenz der EEG-Wellen ist höher als im Tiefschlaf. Während REM-Phasen treten häufig Träume auf. Der Thalamus leitet sensorische Information nicht zum Kortex weiter; der präfrontale Kortex ist außer Funktion |