corpus geniculatum: corpus = Körper, genu = Knie (Kniehöcker)
Die
Zuleitung sensorischer Information zum Thalamus erfolgt teils über das
Rückenmark (Somatosensorik), teils über Hirnnerven - Trigeminus (V) für
Somatosensibilität im Gesichtsbereich, N. opticus (II) für den
Gesichtssinn, N. vestibulocochlearis (VIII) für Gehör und
Gleichgewicht. Fast
die gesamte aus der sensiblen Peripherie zum Großhirn strömende
Information wird im Thalamus bearbeitet (Ausnahme: Geruchssinn). Die Aufgaben der Thalamuskerne sind teils unspezifisch, polymodal, teils spezifisch: -- Visuelle und akustische Sinnesimpulse werden modalitätsspezifisch in den corpora geniculata (Kniehöcker) überprüft, gegebenenfalls modifiziert und an primären visuellen und auditiven Kortex weitergeleitet -- Somatosensorische Information wird in ventrobasalen Kernen somatotopisch bearbeitet, Projektionen erfolgen vor allem in die hintere Zentralwindung -- Der nucleus ventralis verlangsamt (anterior) oder beschleunigt (lateralis) Willkürbewegungen -- Das pulvinar thalami ist ein assoziativer Kern, es arbeitet an sensorischer Integration, Augenbewegungs- und Sprachkontrolle und projiziert in assoziative Hirngebiete sowie den Gyrus cinguli -- Intralaminare Kerne (nucl. centromedianus), nucl. mediani und reticularis erhalten Afferenzen aus formatio reticularis und Vorderseitenstrang, und projizieren in die gesamte Großhirnrinde (Weckfunktion). |
Bahn |
von.. |
Region |
tractus spinocerebellaris posterior |
Muskelspindeln Sehnenspindeln |
Beine und Stamm ipsilateral |
tractus spinocerebellaris anterior | Sehnenspindeln | |
tractus cuneocerebellaris |
Muskelspindeln Sehnenspindeln |
ipsilateraler Arm |
tractus spinocerebellaris rostralis |
Sehnenspindeln |
Epikritische Sensibilität wird über die Hinterstränge (fasciculus gracilis, fasciculus cuneatus) vermittelt |
Hinter- und Vorderseitensäule sind mehrschichtige (lamina I bis X)
graue Substanz mit zahlreichen synaptischen Verschaltungen und
unterschiedlichen Aufgaben Das Hinterhorn (lamina I bis VII) enthält Endigungen zerebraler Efferenzen und primär-afferenter Axone aus der Peripherie, Interneurone (exzitatorisch und inhibitorisch) sowie Projektionsneurone (lemniskal, spinozerebellär). Lamina I und II (substantia gelatinosa) enthalten Schmerz- (Aδ- und C-), Lamina-V-Neurone multirezeptive Afferenzen (WDR-Neurone: wide dynamic range). Laminae V und VI vermitteln Tiefensensibilität und projizieren über den tractus spinocerebellaris auf das Kleinhirn Das Seitenhorn ist viszeromotorisch (von C8 bis L3 sympathisch, im Sakralmark parasympathisch); viszerosensible Gebiete befinden sich hauptsächlich im Hinterhorn Das Vorderhorn (laminae VIII und IX) vermittelt Motorik; stammnahe Muskeln sind von medialen, periphere von lateralen Neuronen innerviert. Die lamina X verbindet die Vorderseitenhörner beider Seiten miteinander und enthält das zentrale Höhlengrau Somatische Sensibilität wird dem Gehirn über zwei Systeme zugeleitet: Das Hinterstrangsystem (tractus spinobulbaris) leitet epikritische Sensibilität (Tast-, Stellungs-, Bewegungssinn) zu den Hinterstrangkernen (nucl. gracilis von unterer, nucl. cuneatus von oberer Körperhälfte); der Vorderseitenstrang (anterolaterales System) Schmerz und Temperaturempfinden Spinothalamische Fasern ziehen aus der lamina I (z.T. modalitätsspezifisch) als tractus spinothalamicus lateralis, aus der lamina V (nicht modalitätsspezifisch) als tractus spinothalamicus ventralis zu ihren Zielkernen. Der nucl. ventralis anterior (verlangsamt Willkürbewegungen) und lateralis (beschleunigt Willkürbewegungen); das Pulvinar dient sensorischer Integration Halbseitenläsionen (Brown-Séquard) treten in Reinform selten auf. Motorisch kommt es zu ipsilateraler Hemiplegie, sensibel zu dissoziierter Empfindungsstörung, vegetativ zu Rötung (früh) bis Zyanose (spät) und evt. fehlender Schweißsekretion |