Das Duodenum zeigt in der digestiven Phase vor allem Segmentationsmotorik (~12/min),
die durch Ruhephasen unterbrochen ist; gelegentlich tritt Peristaltik
auf. Wenn der Mageninhalt entsprechend homogenisiert und das Duodenum
aufnahmebereit ist, lässt der Pylorus die Passage von Chymus zu. Zur Wirkung der kohlenhydrat-, fett-,
eiweiß- und nukleinsäurespaltenden pankreatischen Enzyme kommt die von
membranständigen Enzymen des Bürstensaums im Dünndarm
Die Dünndarmmotorik unterstützt die Verdauungs- und Resorptionsprozesse durch Transport (Peristaltik), Wechsel des Schleimhautkontakts und Vermischung des Chymus mit Sekret (Segmentationen). Sie wird getriggert durch interstitielle (Cajal-) Schrittmacherzellen, die einerseits den basalen Rhythmus vorgeben, andererseits neuronale Inputs vermitteln. Elektrische Entladungswellen (MMC) triggern im Nüchternzustand etwa alle 90 Minuten Kontraktionswellen (~5 cm/min),
die sich vom Magen bis zum Colon fortsetzen (Entleerung,
Eindämmung des Bakterienwachstums). Die digestive Phase zeigt Segmentationen (5 Sekunden-Periodik) und
Peristaltik. Schwankungen des Membranpotentials glatter Muskelzellen in
der Darmwand (Frequenz vom Duodenum zum Ileum abnehmend) lösen nur dann
Kontraktionen aus, wenn sie Aktionspotentiale triggern - das hängt von nervösen und humoralen Begleitfaktoren ab. Starke Dehnung eines Darmabschnitts hemmt generell die motorische Aktivität (intestino-intestinaler Reflex)
Schlussleistensysteme trennen die apikale (Bürstensaum, Resorptionsoberfläche
~200 m2) von der basolateralen Membran der Mukosaepithelzellen (Enterozyten), diese sind mit jeweils unterschiedlichen Transportsystemen (Permeasen, Pumpen, Symportern, Antiportern) ausgestattet. Deren Zahl
(Expression) und Zustand (Öffnungswahrscheinlichkeit) hängt von Lokalisierung, Situation und Anforderung ab und
entscheidet darüber, welche Ionen und Moleküle wie stark und in welche
Richtung durch die Zelle transportiert werden. Resorption kann
transzellulär oder parazellulär erfolgen. Die Zottenmotorik variiert
Kontaktzonen zum Chymus und unterstützt den Abtransport der Lymphe (zentrales Chylusgefäß). Die Epithelschicht wird in 2-6 Tagen komplett ausgetauscht
Wenige Minuten nach Ankunft sauren Mageninhalts im Duodenum steigt die Pankreassekretion (physiologische Selbsthemmung: Der nach ~30 min erreichte Gipfelwert entspricht ~3/4 der maximal möglichen Menge), zum Großteil angeregt durch die Anwesenheit von Aminosäuren, Peptiden, Fetten (CCK wirkt auf afferente Fasern und über einen vagalen Reflex cholinerg auf Azinuszellen) und Wasserstoffionen (Sekretin steigert die Bicarbonatsekretion ab pH=5: "natürliches Antazidum") im Dünndarm. Insulin potenziert die sekretionsfördernden Effekte von Sekretin und CCK. CCK wird in den ersten 90 cm Dünndarmstrecke gebildet
Mit der Galle
werden Gallensäuren (in Form ihrer Salze), Cholesterin,
Gallenfarbstoffe, auch Medikamente und Schwermetalle ausgeschieden. Gallensäuren - die führende organische Komponente des Gallensekrets (~50% aller gelösten Bestandteile) - emulgieren Fette, machen sie für Lipase zugänglich und beteiligen sich an der Mizellenbildung. Gallensäuren werden passiv resorbiert (hydrophobe
und dekonjugierte Gallensäuren) oder aktiv im Ileum (hydrophilere
Gallensäuren wie Cholsäure). Dazu hat die apikale
Membran natriumabhängige Transporter, Transportproteine binden die Gallensäuren, an der
basolateralen Membran gelangen sie via Anionenaustauscher in
Interstitium und Pfortaderblut (enterohepatischer Kreislauf: tägliche Sekretion 20-30 g, Gallensäurepool 2-3 g). Die Leber produziert Gallensäuren abhängig vom Bedarf nach (bis zu 5 g/d) . Die Sekretion von Gallensäuren zieht aufgrund des osmotischen Effekts Wasser und Elektrolyte in die Gallenflüssigkeit (gallensäurenabhängige Gallenproduktion; der
in den Gallengängen unter dem Einfluss von Sekretin gebildete
bicarbonatreiche Gallensaft wird gallensäuren-unabhängig gebildet). Der
Sekretionsdruck (Gallengangdruck) beträgt bis zu 20 mmHg
Die Aufnahmekapazität der Gallenblase
beträgt 20-50 ml. Die Gallenblasenwand entzieht der Galle in der interdigestiven Phase
mittels aktivem Transport Natrium, Chlorid und Bicarbonat (Wasser folgt
osmotisch nach), es entsteht Blasengalle. Die Konzentration an Gallensäuren, Cholesterin, Bilirubin kann bis zum 20-fachen des Ausgangswertes (Lebergalle) zunehmen, die Gallenflüssigkeit bleibt durch Bildung von Mizellen dennoch isoton. Wieviel Galle
in das Duodenum gelangt, hängt ab vom Druckunterschied zwischen
Gallengang und Duodenum einerseits, vom Strömungswiderstand des
Sphincter Oddi andererseits. In
der interdigestiven Phase ist der Tonus des sphincter Oddi hoch,
derjenige der Gallenblasenwand niedrig, Lebergalle fließt in die
Gallenblase. Die Gallenblase kontrahiert in der digestiven Phase (CCK-Rezeptoren in der
Gallenblasenwand und auf cholinergen
Nervenfasern; CCK relaxiert den sphincter Oddi), aber auch im Rahmen von MMCs (interdigestiver Gallenfluss)
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