Die hypophysiotrope Region des Hypothalamus enthält parvizelluläre (Steuerung des Hypophysenvorderlappens über das hypothalamisch-hypophysäre Pfortadersystem: Liberine, Statine) und magnozelluläre
Neurone (zum Hinterlappen: Vasopressin, Oxytozin, Neurophysine). Sie
werden über zentrale (Vorwärtskopplung) und periphere Einflüsse (Rückkopplung) gesteuert.
Die Freisetzung der Hormone erfolgt pulsatil. Hypophysäre Hormone
wirken zum Teil direkt auf Erfolgsorgane (nicht-glandotrope Hormone:
GH, Prolaktin), zum Teil indirekt über dazwischengeschaltete Drüsen,
deren Hormonproduktion kontrolliert wird (glandotrope Hormone)
CRH (Corticoliberin) aus parvozellulären Neuronen vor allem des nucl.
paraventricularis wird alle 1-3 Stunden freigesetzt, insbesondere in den frühen Morgenstunden. Gefördert wird die CRH-Sekretion
durch Serotonin und Acetylcholin, gehemmt durch Katecholamine, Dopamin
GABA, Cortisol. CRH stimuliert die Ausschüttung von ACTH im
Hypophysenvorderlappen und wirkt auch hungerbremsend,
aufmerksamkeitsfördernd sowie angstverstärkend
GHRH (Somatoliberin) wird - über eine geringere basale Sekretion -
pulsatil (stärker in der Nacht) aus dem nucl. arcuatus freigesetzt,
angeregt durch Stress, erhöhte Aminosäurespiegel im Blut,
Hypoglykämie, Hunger, Ghrelin, Dopamin, Östradiol und Testosteron.
Gehemmt wird seine Freisetzung durch Glucose, freie Fettsäuren,
Glucocorticoide. Es wirkt auf GHRH-Rezeptoren und fördert die
GH-Bildung im Hypophysenvorderlappen
Somatostatin aus dem periventrikulären anterioren Hypothalamus hemmt
die Freisetzung von GH, TSH und ACTH. Im Magen-Darm-Trakt hemmt es die
Sekretion fast aller Hormone sowie die Motilität, in der Niere
Reninsekretion und Vasopressineffekt, in der Nebennierenrinde die
angiotensininduzierte Freisetzung von Aldosteron, im Nebennierenmark
die acetylcholinstimulierte Sekretion von Katecholaminen. Über
Somatostatinrezeptoren in
Großhirnrinde, Mandelkernen, Hippokampus, Basalganglien, Mittelhirn und
medulla oblongata hat es neuromodulatorische Effekte auf Kognition,
Schlaf, Motorik und sensorische Verarbeitung
GnRH (Gonadoliberin) aus parvizellulären Neuronen des nucl. arcuatus
wird pulsatil freigesetzt und regt über GPCR-Rezeptoren gonadotrope
Zellen der Adenohypophyse zur Sekretion von LH und FSH an. Ein Puls pro Stunde fördert vor allem die Freisetzung von LH,
ein Puls alle drei Stunden vorwiegend die von FSH. Östradiol in hoher Konzentration hat einen
positiven Feedback-Effekt auf GnRH-Neuronen (präovulatorischer
Gonadotropin-Peak, Ovulation). In der zweiten Zyklushälfte bewirkt
Progesteron eine niedrigere Frequenz (bei höherer Amplitude) der
LH-Pulse. Stress reduziert die GnRH-Pulse, sie können im Hungerzustand
ausbleiben (Neigung zu Amenorrhoe bei anorektischen Personen). Der
hypothalamische GnRH-Pulsgenerator wird in der späten Fetalperiode
aktiv; postpartal wird er bis kurz vor Eintreten der Pubertät inhibiert;
Intensität und Frequenz der GnRH-Pulse nehmen dann zu, insbesondere im
Schlaf
Dopamin aus dem nucl. arcuatus hemmt die Prolaktinausschüttung (daher PIH = Prolactin inhibiting hormone)
TRH (Thyreoliberin) aus kleinzelligen Neuronen in eminentia mediana und
nucleus arcuatus wird pulsatil freigesetzt; die
Sekretion beginnt am Abend zu steigen und ist in den frühen
Morgenstunden am höchsten. Über eigene Rezeptoren regt
es die Freisetzung von TSH an. Seine Freisetzung wird noradrenerg
gefördert und durch Stress, Glucocorticoide, Somatostatin und T3 gehemmt. Im Gehirn wirkt TRH gedächtnisfördernd, antidepressiv,
angsthemmend, antikonvulsiv, durchblutungsfördernd
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