Hämoglobin
bringt Sauerstoff in das Gewebe; hier entsteht Kohlendioxid, das den pH-Wert
senkt und zum Teil physikalisch gelöst, zum Teil als Bicarbonat, zum
Teil an Hämoglobin gebunden zur Lunge transportiert wird. Blutgastransport und
Säure-Basen-Haushalt sind eng miteinander verknüpft. Bei der Blutgasanalyse werden die Werte für pCO2, pH, pO2 sowie Blutpuffer (Pufferbasen, buffer bases) bestimmt.
Dabei nimmt Bicarbonat die erste Stelle ein (~50% der pufferfähigen
Valenzen), gefolgt von Hämoglobin, Plasmaproteinen und Phosphat. Was den O2-Bedarf betrifft, haben verschiedene Gewebe unterschiedlichen spezifischen Sauerstoffverbrauch (ml O2 pro Minute pro 100 Gramm Gewebe) - umso größer, je höher der normierte Energieumsatz ist. Spitzenreiter ist das Myokard, das bei körperlicher Ausbelastung mehr als 50 ml/min/100g O2-Verbrauch erreichen kann; der Skelettmuskel schafft höchstens 15, die Gehirnrinde 10, die Nierenrinde 7, die Leber 5 ml/min/100g. Der Stoffwechsel ist säureüberschüssig; in erster Linie entfernt der Körper saure Valenzen über CO2, also die Atmung (etwa 15 Mol pro Tag). Andere ("nichtflüchtige") Säuren werden metabolisiert bzw. über die Nieren ausgeschieden (0,07 M/d - im Vergleich zur Kohlensäureabatmung knapp 0,5%). Das Hämoglobin ist wegen seiner Säuretransportfunktion ein wichtiger Player im Säure-Basen-Haushalt. Seine Pufferfähigkeit nimmt zu, wenn es Sauerstoff abgibt (Haldane-Effekt) - damit entlastet es die anderen Pufferbasen und trägt die Hauptlast (2/3) der physiologischen pH-Kompensation. |
Blutgasanalyse nennt man die Bestimmung der Blutwerte, die zur Beurteilung des
Säure-Basen-Status notwendig sind. |
Gemessene Größe | Normalwert (gerundet) |
pH-Wert (actual-pH) | 7,4 (7,35 - 7,45) |
pCO2 (actual-pCO2) | 40 mm Hg (35-45 mm Hg) |
pO2 |
100 mm Hg (>80 mm Hg) abhängig von Alter, Meereshöhe,.. |
Der Sauerstoffbedarf der Körpers beträgt durchschnittlich ≥4 ml/kg/min (bei 70 kg KG ~0,3 l/min). Arterielles Blut ist so gut wie vollständig O2-gesättigt und transportiert bei
~150 g Hämoglobin pro Liter Blut ~20 Vol-% O2 (200 ml/l) (Hüfner-Zahl : 1,34 ml O2 / g Hb).
Im Ruhezustand konsumiert der Körper ~5 Vol-% (arterio-venöse
Sauerstoffdifferenz) der arteriell angebotenen 20 Vol-%, das venöse
Blut bringt ~15 Vol-% zur Lunge zurück (Sauerstoffreserve für
körperliche Belastung), das Hämoglobin ist in venösem Mischblut zu ~75% sauerstoffgesättigt Spezifischer Sauerstoffverbrauch bezieht sich auf jeweils 100 g Gewebe (Herzmuskel bis 50, Nierenrinde ~7, Leber ~5, Gehirn 3,5, ruhender Skelettmuskel 0,3, aktiver Skelettmuskel bis 15 ml O2 /min/100g ml/min - maximal belastetes Myokard verbraucht pro Gewichtseinheit fast 4mal so viel Sauerstoff wie maximal aktiver Skelettmuskel) Der Katabolismus produziert Säuren, diese werden aus dem Körper entfernt - überwiegend in Form von CO2 (der pH-Wert des Blutes beeinflusst die Atmung) sowie (soferne angebracht) nichtflüchtige Säurevalenzen mit dem Harn. Blut ist wegen seines Gehalts an Pufferbasen (~48 mM: Bicarbonat, Hämoglobin, Plasmaproteine, Phosphat) leicht alkalisch (pH=7,4). Abweichungen des pH-Werts im Blut werden durch Kompensation (Wiederherstellung des Puffergleichgewichts) korrigiert Um Blutkapillaren gibt es im Gewebe Zonen gleichen Sauerstoffpartialdrucks, entsprechend der Entfernung vom arteriellen bzw. venösen Ende der Kapillare (Krogh'sche Zylinder). In der Leber sind Lobuli entsprechend dem jeweiligen pO2 metabolisch organisiert Blutgasanalyse nennt man die Bestimmung der Blutwerte, die zur Beurteilung des Säure-Basen-Status notwendig sind. Durch Einstechen in Ohrläppchen oder Fingerbeere gewonnenes "Kapillarblut" ist arterielles Blut (es wird in heparinisierte Proberöhrchen - "Kapillaren" - aufgezogen und spätestens nach einer Stunde gemessen): pO2 ~100 mmHg, pCO2 ~40 mmHg. Respiratorische Störungen verändern zunächst den pCO2 im Blut, metabolische Störungen bewirken eine Abweichung der Pufferkapazität. Die Basenabweichung (BE) gibt an, ob zu viel (+: Alkalose) oder zu wenig (-: Azidose) Pufferbasen im Blut vorhanden sind. Respiratorische Störungen können von der Niere metabolisch kompensiert werden, die Atmung kann an der Kompensation metabolischer Störungen teilnehmen. Mit dem pH-Wert ändern sich oft auch Elektrolytwerte, zu deren Messung verwendet man meist ionensensitive Elektroden |