


Adipositas: adeps = Fett| Ein
wesentliches Element des Lebensstils ist regelmäßige körperliche
Tätigkeit: Sie erhöht die Sauerstofftransportkapazität im Blut und
stärkt das Bewegungssystem. Körperliches Training
fördert nicht nur die Muskelfunktion, es senkt den Ruhepuls, erhöht das
Blutvolumen, steigert die Ventilationsstärke, senkt den
Blutzuckerspiegel, stärkt Knochen und Gelenke. Aktives Muskelgewebe ist nicht nur der größte Verbraucher an Durchblutung, Sauerstoff und Energieträgern, es produziert auch zahlreiche hormonartige Signalstoffe (Myokine). Myostatin bremst, Follistatin fördert das Muskelwachstum; Irisin regt die Produktion von Adipozyten in braunem Fettgewebe an (Wärmeabgabe); Visfatin erhöht die Insulinempfindlichkeit; Myonectin erhöht die Aufnahme freier Fettsäuren in Leber- und Muskelzellen. Hautfaltendicke, Bauchumfang oder Body mass index sind einfache Kriterien für das Gewebemuster im Körper. Die Kreatininausscheidung ist ein verlässliches Maß für die Muskelmasse des Körpers. Fettgewebe produziert zahlreiche Adipokine, darunter Leptin (sein Blutspiegel korreliert mit der Fettmasse und bremst die Energieaufnahme) und das insulinsensibilisierende Adiponektin (körperliche Fitness und kalorienbewusste Ernährung erhöhen den Adiponektinspiegel). Gesunde Ernährung bedeutet die Zufuhr ausreichender und ausgewogener Mengen notwendiger Nährstoffe, Mineralien, Spurenelemente und Vitamine - Substitution ist meist unnötig. Geringe Energiezufuhr bei hochwertiger Kost (Kalorienrestriktion) wirkt sich positiv auf die Lebenserwartung aus. |
Muskelaktivität, Myokine, Gesundheit
Ernährung, Körpergewicht, Körperzusammensetzung
Muskelmasse, Kreatininausscheidung
Fettmasse
Knochenmasse
Core messages
Abbildung: Auswirkungen akuten Ausdauertrainings
Erhöhte Kraft und Ausdauer
Bessere neuromuskuläre Koordination
Gesteigerte Kapillarisierung und damit Austausch von Atemgasen
Zunehmende Zahl der Mitochondrien
Effizientere Atemmechanik (optimierte Bewegungskoordination), das maximale Atemminutenvolumen verdoppelt sich bis auf ~200 l/min
Bis zu Verdoppelung des maximalen Sauerstoffverbrauchs (bei konstantem Ruhewert)
Bis zu Verdoppelung des Schlagvolumens und maximalen Herzminutenvolumens (bei unverändertem Ruhevolumen)
Abnahme der Ruhefrequenz (Sportlerbradykardie) durch erhöhten Vagustonus
Zunahme des Blut- und Plasmavolumens (letzteres intensiver, daher sinkender Hämatokrit), Volumenverluste durch Schwitzen besser tolerierbar
Zunahme der Pufferkapazität des Blutes (besseres Abfangen von Lactatmaxima bei Hochleistung)Leistungsparameter bei Untrainierten und Trainierten (Zahlen gerundet)![]() Nach Gekle / Wischmeyer / Gründer / Petersen / Schwab / Markwardt / Klöcker / Baumann / Marti, Taschenlehrbuch Physiologie 2010 |
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| UNTRAINIERT | TRAINIERT | |||
| Ruhe |
maximale Belastung |
Ruhe |
maximale Belastung |
|
| Herzgewicht (g) | 300 |
500 | ||
| Blutvolumen (l) | 5,6 | 5,9 | ||
| Herzfrequenz (bpm) | 80 |
180 |
40 |
180-200 |
| Schlagvolumen (ml) | 70 |
100 |
140 |
190 |
| Herzzeitvolumen (l/min) | 5,6 |
15-20 |
5,6 |
25-30 |
| Atemzeitvolumen (l/min) | 8 |
100 |
8 |
200 |
| O2-Aufnahme (l/min) | 0,3 |
2,8 |
0,3 |
5,2 |
| Blutdruck systolisch (mmHg) |
120 |
200 |
120 |
200 |
| Blutdruck diastolisch (mmHg) |
80 |
80 |
80 |
80 |
| Körperliches
Training (regelmäßiger Ausdauersport) steigert Blutvolumen,
Ruhe-Schlagvolumen, enddiastolisches Volumen und senkt die
Ruhe-Pulsfrequenz |
Follistatin
Irisin
Visfatin
Myonectin / Erythroferron
Interleukine
BDNF
Je mobiler zu Fuß, desto größer der Gesundheitseffekt: So reduziert
sich die Mortalität bei einer regelmäßig wöchentlich zurückgelegten
Wegstrecke von 50 km um ~50%. Übrigens verbrennt man pro Kilometer zu
Fuß etwa 70 Kalorien zusätzlich (N Engl J Med 314: 605)
Abbildung: Wirkung muskulärer Zytokine (=Myokine)
BDNF,
brain-derived neurotropic factor ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem
im Gehirn, aber auch in der Peripherie (u.a. aktivierte Muskelzellen)
gebildet wird, den Muskelaufbau anregt und u.a. mit trkB interagiert.
Seine Bildung wird schon durch mäßige Muskelaktivität besonders stark
angeregt, der Blutspiegel steigt dabei akut an und sinkt danach
rasch wieder auf Ruhewerte ab
Calprotectin, ein S-100-Protein
CREB, cAMP response- element- binding protein, ein Transkriptionsfaktor
C-X-C R2, C-X-C -Rezeptor 2, ein Interleukinrezeptor (IL-8)
FGF21,
fibroblast growth factor 21, hemmt die Lipolyse-Aktivität und
schützt vor Lipotoxizität bei chronisch erhöhten zellulären
Fettsäurewerten
FNDC5, fibronectin type III domain- containing 5 protein (wird als Irisin sezerniert)
Fstl1, follistatin-like 1, ein extrazelluläres Glykoprotein auf Muskelzellen, das Endothelfunktion und Revaskularisierung anregt
IGF, insulin-like growth factor, ein Wachstumsfaktor, der auch (missbräuchlich) zum "Muskeldoping" eingesetzt wird
IL-1ra, IL-1-Rezeptor- Antagonist
IL, Interleukin
Insl6, Insulin-like 6 Wachstumsfaktor, aktiviert Myosatellitenzellen und fördert die Muskelregeneration
LIF, leukemia inhibitory factor, freigesetzt von intensiv arbeitenden Muskelzellen, fördert parakrin Wachstum und Satellitenzell-Proliferation
Musculin (auch Osteocrin) wird hauptsaächlich von Typ-II- (fast-twitch) Fasern gebildet, es hemmt die Glucoseaufnahme in Muskelzellen
NO, Stickstoffmonoxid, wirkt gefäßerweiternd und erhöht die Glucoseaufnahme in Muskelzellen
NOS, nitric oxide synthase, bildet NO
PGC-1α, Peroxisome proliferator-activated receptor-γ coactivator 1α, steuert Entwicklung und Energieutilisation in Muskelfasern
PI3K, Phosphatidylinositol 3-Kinase, beeinflusst u.a. Wachstum und Proliferation
SIRT1, Sirtuin 1, beteiligt sich an der Energie-Utilisation
SPARC, secreted protein acidic and rich in cysteine (=Osteonectin)
sTNF-R, soluble TNF receptors
trkB, tropomyosin receptor kinase
UCP1, uncoupling protein 1 (=Thermogenin)
VEGF, vascular endothelial growth factor
sind Hormone, die von Muskelzellen
produziert werden; sie spielen in diesem Rahmen eine zentrale Rolle.
Zahlreiche Zytokine und andere Faktoren werden durch (intensive) Muskelaktivität vermehrt
gebildet:
Myostatin (GDF-8, growth differentiation factor 8) war das erste Myokin, das entdeckt wurde. Es besteht aus zwei (jeweils 109 Aminosäuren langen) identen Peptiden
und gehört zur TGFß-Proteinfamilie. Myostatin hemmt die Proteinkinase B
(das sind drei Serin/Threonin-spezifische Kinasen, Sammelbezeichnung Akt)
und damit das Muskelwachstum (Akt wirkt auf Transkription,
Zellwachstum, Glukosestoffwechsel, Zellmigration, Apoptose in
verschiedenen Zelltypen).
Das Glykoprotein Follistatin
(zuerst aus Follikelflüssigkeit isoliert) antagonisiert Myostatin, fördert daher das Muskelwachastum. Hemmung der Myostatinwirkung
reduziert Adipositas
, wirkt
gegen Muskelschwäche und regt die Umwandlung von weißem zu braunem Fettgewebe
an.
Auch Irisin
ist ein Zytokin, das von aktiven Muskelzellen in den Kreislauf
abgegeben wird. Irisin regt die Produktion brauner Adipozyten in
Fettdepots an ("browning").
Dadurch verlagert sich der Stoffwechsel von Energiespeicherung zu
Wärmeproduktion. (Körperliche Arbeit steigert den Irisinspiegel und
hilft bei der Bekämpfung von Adipositas.) Auch Herzmuskelzellen können
Irisin bilden; aktives Muskelgewebe sendet also endokrine Signale an das Fettgewebe.
Visfatin
ist sowohl ein Adipo- als auch ein Myokin. Es hat
mehrere Effekte, wie Steigerung der Insulinempfindlichkeit, Behebung
biochemischer Schäden (z.B. von Radikalen), Mitochondrienvermehrung; es
wirkt über den Sirtuin-Mechanismus: Sirtuine sind Enzyme, welche u.a. die Differenzierung von Muskelzellen bremsen und den Stoffwechsel auf Fettverbrennung umschalten.
Myonectin
stammt ebenfalls aus Muskelzellen; es stimuliert die Aufnahme freier
Fettsäuren in Leber- und Muskelzellen ("Muskel- Leber- Fettgewebe-
Crosstalk"). 2015 wurde gezeigt, dass Myonectin identisch ist mit dem von Erythroblasten synthetisierten Peptidhormon Erythroferron.
Erythroblasten proliferieren unter der Wirkung von Eryrthropoetin, und
in solchen Situationen wird mehr Eisen im Körper benötigt;
Erythroferron hemmt die Bildung von Hepcidin und fördert damit die Verfügbarkeit von Eisen aus Darm und Körperspeichern (Leberzellen, Makrophagen).
Muskelzellen bilden mehrere Interleukine:
Interleukin 3 aktiviert Reservezellen und kann
Muskelhypertrophie verursachen, IL-4 fördert die Reifung von Myotubuli und damit das
Muskelwachstum.
Interleukin 6 (IL-6) war
das erste Zytokin, von dem nachgewiesen wurde, dass es von sich
kontrahierenden Muskelfasern in die Blutbahn freigesetzt wird.
Muskelarbeit erhöht - belastungsproportional - den IL-6-Spiegel im
Blut. IL-6 hat leptinähnliche
Wirkungen: Über Muskel- und Fettzellen erhöht es Glucoseaufnahme und
Fettoxidation. IL-6 regt Lipolyse, Mobilisierung von Glucose aus der
Leber, sowie Muskel- und Gefäßwachstum an. Vermutlich regt es bei
Muskelarbeit die Freisetzung von Glucose aus der Leber an, vielleicht
auch die Lipolyse im Fettgewebe.
IL-7 steigert das Muskelwachstum, IL-8 fördert die Kapillarisierung,
IL-13 erhöht Muskelwachstum und fördert die Heilung nach Muskeltraumen.
Interleukin 15
stammt ebenfalls aus aktiven Muskelfasern, es bremst den Fetteinbau und
wird mit der antiadipösen Wirkung körperlicher Arbeit in Zusammenhang
gebracht. IL-15 fördert Muskelaufbau und wirkt gegen Muskelschwund bei chronischen Erkrankungen und im Alter.
BDNF
wird vor allem
im Nervensystem, aber auch von aktivierten Muskelzellen
gebildet. Es fördert den Muskelaufbau; schon durch mäßige
Muskelaktivität stimuliert seine Freisetzung, der Blutspiegel steigt
deutlich an, sinkt nach Belastung auch
rasch wieder auf Ruhewerte ab.
Resultat konsequenter Muskelaktivität ist eine verringerte Inzidenz von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Bluthochdruck, Schlaganfall, metabolischem Syndrom,
Typ-2-Diabetes,
Brustkrebs, Colonkarzinom, depressiver Verstimmung, Sturz- und
Knochenbruchhäufigkeit. Regelmäßige
Muskelbelastung verleiht höhere protektive Wirkung als z.B.
Supplementierung mit
mehrfach ungesättigten omega-3-Fettsäuren. Schon mäßige körperliche
Belastung
ergibt gesundheitsfördernde Effekte im kardiovaskulären
(Kreislauffitness), respiratorischen (Atemleistung), Skelett-
(Knochendichte) und Immunsystem (Abwehrkräfte). Die
(insulinunabhängige) Glucoseutilisation durch Muskelaktivität nimmt zu,
Diabetiker benötigen weniger Medikamente.
Ein Metabolisches Äquivalent (MET) entspricht dem Energieumsatz, den eine Person in Ruhe
aufweist (Ruheumsatz).
Abbildung: Zusammensetzung des Körpers nach Wasser, Lipiden, Mineralstoffen und Eiweiß
die Waist-to-Height-Ratio
(WHtR) - Taillenumfang durch Körperhöhe, als tolerierbare Obergrenze
gilt bis zu einem Alter von 40 Jahren ein Wert von 0,5, über 50 Jahren
von 0,6
die Waist-to-hip ratio (WHR), die bei normalgewichtigen Männern unter 0,9 und bei normalgewichtigen Frauen unter 0,8 beträgt
der Body Adiposity Index (BAI), dieser errechnet sich aus Hüftumfang (H, in cm) und Körperlänge (L, in m) nach H / L1,5 − 18.
Frage: Körpergewicht 81 kg, Körpergröße 184 cm, BMI = ? - Antwort: 1,84 x 1,84 = 3,39; BMI = 81 / 3,39 = 23,9
haben viele Wirkungen, darunter auf Herz, Kreislauf, Atmung,
Schmerzempfinden und Verdauungssystem. Im Hypothalamus spielen sie
wahrscheinlich eine Rolle u.a. bei der Motivation zu Nahrungsaufnahme
und im weiteren Sinne auch bei der Regulierung des Körpergewichts.
entweder für den Energiestoffwechsel herangezogen
(Gewichtsreduktion, z.B. Fettverlust)
oder vermehrt angelegt (Gewichtszunahme, z.B. body building, Aufbau von Fettgewebe).
Abbildung: Zusammensetzung des Körpers nach Flüssigkeitsräumen
Kurzfristige
Veränderungen der Körpermasse sind vorwiegend durch veränderte
Wasserbilanz erklärbar (intensives Schwitzen wie z.B. in der Sauna kann innerhalb von 15-30 Minuten ~1
Liter Wasserverlust bringen; Hitzearbeiter - z.B. am Hochofen - benötigen mehrere Liter Wasser pro Stunde).
Das Gesamtkörperwasser wird mit schwerem Wasser (D2O)
oder anderen Stoffen, welche die Zellwand ohne weiteres durchdringen, ermittelt.
Zur Bestimmung des extrazellulären Volumens verwendet man
Indikatorstoffe, die möglichst wenig in den Intrazellulärraum
übertreten - z.B. Inulin, Sulfat, Natrium-, Chlorid-, Bromidionen. Der
Verteilungsraum für jeden einzelnen Stoff ist unterschiedlich, man
spricht daher vom “Inulinraum”, “Natriumraum” usw.
Das intrazelluläre
Flüssigkeitsvolumen wird als Differenz zwischen Ganzkörperwasser und
extrazellulärem Flüssigkeitsvolumen errechnet.
Der
Großteil des intrazellulären Wassers befindet sich in der Muskulatur (diese macht, je nach Trainingszustand, 35-50% der Körpermasse aus).
Kreatin
(kreas
= Muskel) ist als Phosphat (CP) ein Energiebringer für die Muskelzelle.
Kreatinin (Serum / Plasma)
Abbildung). Die Muskelmasse kann über die Kreatininausscheidung (1-2 Gramm pro Tag beim Erwachsenen) abgeschätzt werden.
1-2% des Muskelkreatins werden täglich
(in 24 Stunden) zu Kreatinin abgebaut und renal ausgeschieden - die Kreatininausscheidung steht in direkter Proportionalität zur Muskelmasse.
Abbildung: Was eine Umstellung von aktiver zu inaktiver Lebensweise bewirkt
Baufett vermittelt als druckelastische Polsterung mechanischen Schutz, z.B.
in Fußsohle, Nierenlager
(capsula adipoas), Augenhöhle (corpus adiposum orbitae), Wange
(Bichat-Fettpfropf), Gelenken (z.B. Kniegelenk), um Coronargefäße
Depotfett (Speicherfett), vor allem
intraabdominal (Peritoneum) und subkutan (Bauch, Gesäß) - nimmt z.B. bei körperlicher Inaktivität zu (
Abbildung)
Isolierfett (Schutz vor Wärmeverlust, z.B. in kaltem Wasser - 2/3 subkutan, 1/3 intraabdominal)
Stoffwechselorgan: Metabolisch und hormonell
besonders aktiv ist das viszerale (intraabdominale, peritoneale) Fettgewebe, das hier die Organe - Verdauungssystem, Nieren -
umhüllt (mesenterische, perirenale Fettdepots). Sein Volumen wird über
den Bauchumfang
abgeschätzt (2 Querfinger über dem Beckenkamm: Männer <94 cm, Frauen
<80 cm)
Das Fettgewebe ist ein endokrin aktives Organ: Es erzeugt Zytokine (z.B.
TNF-α und Interleukine), sowie diverse Adipokine.
Abbildung: Verhältnis Körpergewicht / Körpergröße (Body Mass Index: BMI)
größer ist als der Verbrauch), oder aber Stoffwechselenergie
abgeben und sich verringern (wenn der Verbrauch an Energie größer ist
als die Zufuhr): Adipositas bei Energieüberschuss, Abmagerung (bis Kachexie) bei Energiemangel.
Abbildung: Ernährungspyramide
Abbildung). Bei gleichzeitig
geringer Kalorienzufuhr ergibt sich weiters ein bremsender Effekt auf
Alterungsvorgänge; die Lebenserwartung steigt an.
Faktoren wie Ernährung, physische
Aktivität und psychische Balance spielen eine wesentliche Rolle
für die Stabilität physiologischer Regulationen und damit der
Gesundheit. (Die Definition von "Gesundheit"
ist ein offenes Diskussionsgebiet - die WHO-Definition erscheint kaum
zielführend, weil "vollständiges körperliches, geistiges und soziales
Wohlergehen" kaum zu erreichen ist und nicht die Normalität des Lebens
beschreibt.) Eher kann "Gesundheit" als ein Zustand bzw. Prozess
gesehen werden, der mit hoher Resilienz (Widerstands-, Anpassungsfähigkeit) einhergeht.
Abbildung: Mortalitätsrisiko und Ausdauerbelastbarkeit
s. auch dort). 


Neben den Wirkungen auf Kreislauf (bessere Herzleistung,
niedrigerer Ruheblutdruck, höhere Kapillarisierung), Atmung
(gesteigerte Kapazität) und Motorik (erhöhte Mitochondrienzahl,
optimierte neuromuskuläre Koordination) hat regelmäßige körperliche
Aktivität Auswirkungen auf metabolische (bessere Utilisation von Glucose, Senkung des Blutzuckerspiegels) und endokrine Faktoren
(Ausschüttung von Myokinen, Wachstumshormon)
Zu Myokinen - von Muskelzellen gebildeten hormonartigen Substanzen -
gehören Myostatin (fördert Adipositas, reduziert die Muskelleistung),
Follistatin (fördert das Muskelwachstum), Irisin (regt die Produktion
brauner Adipozyten an), Visfatin (steigert die Insulinempfindlichkeit,
vermehrt Mitochondrien), Myonectin (regt die Aufnahme freier Fettsäuren
in Leber- und Muskelzellen an)
Interleukine wirken auf den Muskel: IL-3, IL-4, IL-7, IL-13 und IL-15
fördern das Muskelwachstum; IL-6 erhöht Glucoseaufnahme, Lipolyse,
Mobilisierung von Glucose aus der Leber, und regt Muskel- und
Gefäßwachstum an; IL-8 fördert die Kapillarisierung
Der Betrag und die Verteilung der Körpermasse ist Ausgangspunkt für
verschiedene Messungen und Interpretationen, z.B. die Messung des
spezifischen Gewichts (genau, aber aufwändig) oder der elektrischen
Impedanz (einfach, aber wenig aussagekräftig), des body mass index oder
des Bauchumfanges
Die Muskelmasse kann über die Kreatininausscheidung mit dem Harn
ermittelt wderden, denn die Kreatininproduktion ist ziemlich konstant:
1-2% des Muskelkreatins werden täglich zu Kreatinin abgebaut
Fettgewebe dient als Baufett (Polsterung), Depotfett (Energiespeicher)
und Isolierfett (Schutz vor Wärmeverlust) und ist ein Stoffwechsel- und
endokrin aktives Organ (Energiespeicher, Bildung von Adipokinen).
Hormonell besonders aktiv ist das viszerale (intraabdominale) Fett
(Peritoneum, Mesenterien, Nieren)
(Regel-) mäßige Belastung des Bewegungssystems reduziert Übergewicht
und normalisiert mehrere Laborwerte, wie Blutzucker- oder
Cholesterinspiegel, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen
und hilft gegen die Entwicklung eines metabolischen Syndroms |
