Ein
wesentliches Element des "Lebensstils" ist regelmäßige körperliche
Tätigkeit: Sie erhöht die Sauerstofftransportkapazität im Blut und
stärkt das Bewegungssystem. Körperliches Training
fördert nicht nur die Muskelfunktion, es senkt den Ruhepuls, erhöht das
Blutvolumen, steigert die Ventilationsstärke, senkt den
Blutzuckerspiegel, stärkt Knochen und Gelenke. Aktives Muskelgewebe ist nicht nur der größte Verbraucher an Durchblutung, Sauerstoff und Energieträgern, es produziert auch zahlreiche hormonartige Signalstoffe (Myokine). Myostatin bremst, Follistatin fördert das Muskelwachstum; Irisin regt die Produktion von Adipozyten in braunem Fettgewebe an (Wärmeabgabe); Visfatin erhöht die Insulinempfindlichkeit; Myonectin erhöht die Aufnahme freier Fettsäuren in Leber- und Muskelzellen. Hautfaltendicke, Bauchumfang oder Body mass index sind einfache Kriterien für das Gewebemuster im Körper. Die Kreatininausscheidung ist ein verlässliches Maß für die Muskelmasse des Körpers. Fettgewebe produziert zahlreiche Adipokine, darunter Leptin (sein Blutspiegel korreliert mit der Fettmasse und bremst die Energieaufnahme) und das insulinsensibilisierende Adiponektin (körperliche Fitness und kalorienbewusste Ernährung erhöhen den Adiponektinspiegel). Gesunde Ernährung bedeutet die Zufuhr ausreichender und ausgewogener Mengen notwendiger Nährstoffe, Mineralien, Spurenelemente und Vitamine - Substitution ist meist unnötig. Geringe Energiezufuhr bei hochwertiger Kost (Kalorienrestriktion) wirkt sich positiv auf die Lebenserwartung aus. |
Leistungsparameter bei Untrainierten und Trainierten (Zahlen gerundet) Nach Gekle M et al, Taschenlehrbuch Physiologie 2010 |
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UNTRAINIERT | TRAINIERT | |||
Ruhe |
maximale Belastung |
Ruhe |
maximale Belastung |
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Herzgewicht (g) | 300 |
500 | ||
Blutvolumen (l) | 5,6 | 5,9 | ||
Herzfrequenz (bpm) | 80 |
180 |
40 |
180-200 |
Schlagvolumen (ml) | 70 |
100 |
140 |
190 |
Herzzeitvolumen (l/min) | 5,6 |
15-20 |
5,6 |
25-30 |
Atemzeitvolumen (l/min) | 8 |
100 |
8 |
200 |
O2-Aufnahme (l/min) | 0,3 |
2,8 |
0,3 |
5,2 |
Blutdruck systolisch (mmHg) |
120 |
200 |
120 |
200 |
Blutdruck diastolisch (mmHg) |
80 |
80 |
80 |
80 |
Körperliches
Training (regelmäßiger Ausdauersport) steigert Blutvolumen,
Ruhe-Schlagvolumen, enddiastolisches Volumen und senkt die
Ruhe-Pulsfrequenz |
Neben den Wirkungen auf Kreislauf (bessere Herzleistung,
niedrigerer Ruheblutdruck, höhere Kapillarisierung), Atmung
(gesteigerte Kapazität) und Motorik (erhöhte Mitochondrienzahl,
optimierte neuromuskuläre Koordination) hat regelmäßige körperliche
Aktivität Auswirkungen auf metabolische (bessere Utilisation von Glucose, Senkung des Blutzuckerspiegels) und endokrine Faktoren
(Ausschüttung von Myokinen, Wachstumshormon) Zu Myokinen - von Muskelzellen gebildeten hormonartigen Substanzen - gehören Myostatin (fördert Adipositas, reduziert die Muskelleistung), Follistatin (fördert das Muskelwachstum), Irisin (regt die Produktion brauner Adipozyten an), Visfatin (steigert die Insulinempfindlichkeit, vermehrt Mitochondrien), Myonectin (regt die Aufnahme freier Fettsäuren in Leber- und Muskelzellen an) Interleukine wirken auf den Muskel: IL-3, IL-4, IL-7, IL-13 und IL-15 fördern das Muskelwachstum; IL-6 erhöht Glucoseaufnahme, Lipolyse, Mobilisierung von Glucose aus der Leber, und regt Muskel- und Gefäßwachstum an; IL-8 fördert die Kapillarisierung Der Betrag und die Verteilung der Körpermasse ist Ausgangspunkt für verschiedene Messungen und Interpretationen, z.B. die Messung des spezifischen Gewichts (genau, aber aufwändig) oder der elektrischen Impedanz (einfach, aber wenig aussagekräftig), des body mass index oder des Bauchumfanges Die Muskelmasse kann über die Kreatininausscheidung mit dem Harn ermittelt wderden, denn die Kreatininproduktion ist ziemlich konstant: 1-2% des Muskelkreatins werden täglich zu Kreatinin abgebaut Fettgewebe dient als Baufett (Polsterung), Depotfett (Energiespeicher) und Isolierfett (Schutz vor Wärmeverlust) und ist ein Stoffwechsel- und endokrin aktives Organ (Energiespeicher, Bildung von Adipokinen). Hormonell besonders aktiv ist das viszerale (intraabdominale) Fett (Peritoneum, Mesenterien, Nieren) (Regel-) mäßige Belastung des Bewegungssystems reduziert Übergewicht und normalisiert mehrere Laborwerte, wie Blutzucker- oder Cholesterinspiegel, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen und hilft gegen die Entwicklung eines metabolischen Syndroms |